Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
unbeständig und mag manchmal ungetreu erschienen sein. Aber er war Opfer gemeiner Vorgänge und handelte damals unter unwiderstehlichem Zwang!«
    Er holte tief Luft und fügte hinzu: »Sergeant Smithe ist ein aufrechter Mann, und ich werde es nicht zulassen, daß er von einem tintenklecksenden Schreiberling der Fleet Street verleumdet wird. Wirklich ...«
    Clive hielt erstaunt inne, als der junge Carstairs, ohne daß sich der Gesichtsausdruck veränderte, erneut unter der Tischplatte verschwand. Daraufhin erfolgte eine Pause, durchsetzt von dumpfen Schlägen und unterdrückten Ausrufen.
    Der Stuhl hinter dem Schreibtisch wurde zurückgezogen, und Quartiermeister Sergeant Horace Hamilton Smythe stand mit strahlendem Lächeln da und hielt Clive die Hand entgegen.
    Ein Augenblick betäubter Bewegungslosigkeit. Dann sprang Clive auf, umrundete den Tisch und umarmte den Mann. »Smythe! Smythe! Ich wußte, daß du nicht zu Philo Goode übergelaufen warst!«
    »Natürlich nicht, Sör. Und ich bin sicher, Sie vergeben mir meine kleine Maskerade. Sehen Sie, was ich sagte - was Herr Carstairs sagte -, traf völlig zu, Sör. Es sind Kräfte im Spiel, Sör, für die die Geheimnisse der Verkleidung ein offenes Buch sind und für die die Erschaffung einer offensichtlich lebendigen perfekten Kopie nur wenig mehr als ein Kinderspiel bedeutet.«
    »Das weiß ich, Smythe, nur zu gut. Ich bin sowohl Kopien meines Vaters als auch meines Bruders begegnet, ebenso mindestens einem weiblichen Mitglied meiner Familie, und alles zu meinem Bedauern. Aber sag mir bitte - warst du der Barkeeper, der mich neulich abends vor dem Mob von Schlägern gerettet hat, nur um mich völlig der Gnade von Philo Goode auszuliefern?«
    »Nein, Sör - das war ich nicht. Und bei Ihren Worten beginnen die Alarmglocken in mir zu schrillen!«
    »Wo warst du dann? Wenn du nicht als Barkeeper beschäftigt warst, warst du dann ins Zeitungsgewerbe verwickelt? Ist diese Identität als junger Maurice Carstairs eine fiktive Persönlichkeit, die du angenommen hast?«
    »Nein, Sör. Der junge Herr Carstairs ist eine ganz reale Person, und er ist in der Tat der Herausgeber dieses Blatts. Er ist ein guter Mann, Sör! Einer von uns, Sör! Ich nehme von Zeit zu Zeit seine Identität an, wenn es die Notwendigkeit erfordert. Sie könnten es so ausdrücken, daß ich gelegentlich als Herrn Carstairs Schatten handle.«
    »Sein Schatten, hm? Nun, Schatten, sag mir - was meinst du mit dem Ausdruck einer von uns?«
    »Ich will Ihnen gern alles erzählen, was ich weiß, Sör. Ich bin wie stets Ihr Verbündeter. Sie werden sich an meine gelegentlichen Fehler erinnern.« Ein Ausdruck von Entmutigung erschien auf dem Gesicht des Mannes. »Derlei Vorfälle waren das Ergebnis von Apparaten, die man mir ins Gehirn gepflanzt hatte. In mein eigenes Gehirn, Sör! Aber es ist mir gelungen, ihren Einfluß auszuschalten. Ich bin wieder ich selbst, mein echtes Selbst. Ich hoffe, daß mir der Major glaubt!«
    »Ich glaube dir, Horace.«
    »Der Major besitzt meine Dankbarkeit. Und ich werde Ihnen sagen, was ich mit einer von uns meinte, Sör. Aber zunächst, Sör, gibt es hier beim Recorder and Dispatch einen anderen Mann, den Sie treffen müssen. Ein lebhafter Herr. Wie ich glaube, der erste seiner Art, der von einer Londoner Tageszeitung auf einem Posten von Autorität und Ansehen beschäftigt wird.«
    Clive begleitete Smythe zu einem angrenzenden Büro, wo ein Mann mit dunkler Haut, schwarzem Haar und Schnauzbart hinter einem Schreibtisch arbeitete. Er blickte auf, als die beiden eintraten.
    »Major Folliot«, sagte Carstairs-Smythe, »darf ich Sie unserem Chefredakteur für Überseenachrichten vorstellen, Herrn Pandit Singh?«
    Der Inder stand auf. Er war mit Gehrock, Stehkragen und Krawatte bekleidet. Als er hinter dem Schreibtisch hervortrat, zeigten sich gestreifte Hosen, Gamaschen und glänzend polierte Schuhe.
    Clive blieb der Mund offenstehen. »Sidi Bombay!« Ein weiteres Mal umarmte er jemanden. Dann sagte er: »Seit meiner Rückkehr nach London habe ich bereits Miß Annabelle Leigh, meinen Bruder Neville, meinen Vater und Philo Goode gesehen. Ich schätze, daß als einziger für ein wundersames Wiedersehen noch Vater O'Hara übrig bleibt.«
    Es war, als hätte sich ein Vorhang über den Raum gesenkt. Horace Smythe und Sidi Bombay sahen einander schweigend an. Clive spürte, daß er etwas schrecklich Falsches gesagt hatte.
    Horace Hamilton Smythe brach das lange Schweigen. »V'leicht

Weitere Kostenlose Bücher