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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sah im Innern eine Bewegung, konnte jedoch die Natur der Besatzung nicht ausmachen.
    Schließlich fraß sich das Blatt erfolgreich in die Haut des scharlachroten Schiffs. Ein klaffendes Loch gähnte, als das Ren-Schiff die Kanten der Öffnung packte und an dem Schiff zog, und es pellte die Haut des Schiffs ab wie ein hungriges Kind die Schale einer Orange.
    Ein Besatzungsmitglied zog sich durch die Öffnung. Clive konnte die Gestalt einen Augenblick lang deutlich sehen. Das Bordmitglied war anscheinend menschlich, es trug einen Helm und einen bauschigen Anzug, nicht unähnlich den Anzügen von Tiefseetauchern.
    Das Ren-Schiff schnappte das Bordmitglied im bauschigen Anzug mit einer seiner Zangen, die an die einer Strandkrabbe erinnerten. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Clive, wie sich der Mund des Mannes zu einem Schrei des Schreckens und Entsetzens öffnete. Wenngleich Clive den Mann nicht hören konnte, stellte er sich den Laut vor.
    Dann wurde der Mann in zwei Hälften zerteilt, die gezackten Scheren schnitten ihm mitten durch den Körper. Blut und Eingeweide spritzten aus beiden Körperhälften, als sie davontorkelten und purpurrote Fleischbrocken hinter sich herzogen.
    Clive fühlte, wie sich ihm der Magen hob. Er bedeckte den Mund mit der Hand und sah einen Augenblick lang beiseite, richtete fast unwillkürlich jedoch den Blick wieder zurück, wie gebannt von der Schlacht.
    Er hatte viele Schlachten und Kämpfe erlebt, hatte selbst an vielen Schlachten teilgenommen, sowohl während seiner ersten Karriere als Offizier bei den Herrschaftlichen Horse Guards Ihrer Majestät als auch während der zweiten Karriere als Abenteurer im Dungeon. Aber er war selten Zeuge eines derartigen Gemetzels, eines derartigen Schreckens geworden. Vielleicht kam dem das Ungeheuer auf der Brücke in Q'oorna gleich, auf der ersten Ebene des Dungeon ... oder vielleicht die Kammer der schrecklichen Säcke, worin Sidi Bombay gefangengehalten und dann verjüngt daraus gerettet wurde ... aber selbst jene Szenen ... er war sich nicht sicher.
    Das Ren-Schiff - oder -Wesen - griff durch den Riß in der metallenen Schiffshaut. Es kam zentimeterweise voran. Clive schien es, als versuchte das Ren-Schiff, in das metallene Fahrzeug hineinzuklettern.
    Aber die Mannschaft des metallenen Schiffs mußte den Eindringling zurückgeschlagen haben, denn das Ren-Schiff zog die Beißzangen ein und wich vor einem Gegenangriff zurück, den ein Trupp bauschig gekleideter Gestalten durch den gleichen Riß unternahm, wobei sich einige an die großen Klauen des Ren-Schiffs häng-ten und andere sich dahinter voranzogen.
    Es waren Männer, oder sie hatten wenigstens das Äußere von Männern, die in einen Taucheranzug gekleidet waren, und sie waren mit dem eigenen Schiff durch Trossen verbunden. Das war auch notwendig, ging Clive auf, als sich die Soldaten, die den Gegenangriff unternahmen, von der Hülle des Schiffs abstießen.
    Der Rest der schlanken metallischen Flotte erfüllte den Himmel, umkreiste die Kämpfer, nahm jedoch an dem Kampf nicht teil.
    Die Soldaten waren mit primitiven Waffen ausgestattet. Clive drückte das Gesicht fest an die durchsichtige Wand des Wagens und versuchte, den besten Blick auf den Kampf zu erhalten. Die Soldaten trugen - erstaunlich, erschreckend - Äxte.
    Seit mehr als dreihundert Jahren hatte kein zivilisierter Mann mehr mit einer Streitaxt gekämpft! Aber in Afrika hatte Clive Männer gesehen, die nur mit Speeren bewaffnet in den Kampf zogen. Hatte gesehen, wie sie große Raubkatzen lediglich mit Speeren getötet hatten.
    Und im Dungeon, im Schloß von N'wrbb Crrd'f und Lady 'Nrrc'kth, hatten Männer mit Hellebarden und Dolchen und Schwertern gekämpft. Clive hatte das gleichfalls getan. Selbst bei seiner Rückkehr ins London des Jahres 1896 hatte er einen Säbel getragen. Seiner Ansicht nach diente der Säbel lediglich Zeremonien-zwecken, dennoch hatte er ihn bei sich getragen, und er war willens, ihn bei Gefahr zu verwenden.
    Die Soldaten schwärmten über das Ren-Schiff aus, hackten mit den Äxten darauf ein und spähten umher. Sicherlich verfolgten sie den Plan, zwischen die Metallplatten des Schiffswesens zu kommen, um die weicheren und verwundbareren organischen Teile anzugreifen, die von den Metallplatten geschützt wurden. Sie preßten die Äxte zwischen die Platten, während das Ren-Schiff die Form wechselte und dabei mit den Zangen nach ihnen schnappte. Welcher Schmied auch diese Äxte hergestellt hatte, die den

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