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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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»Welches Ziel hast du, Sergeant?«
    »Es gibt nur einen Ort, wo wir hinwollen, Sör. Ich bin mir sicher, daß ihn der Major ebensogut kennt wie ich.«
    »Du steuerst die Heimatwelt der Gennine an!«
    »Jawohl, Sör!«
    »Geht nicht dorthin, Clive!« Neville Folliot faßte sei-
    nen Bruder beim Ärmel. Die Rollen waren vertauscht, der Tyrann war jetzt der Bittsteller. »Bitte, Clive!«
    Neville wandte sich von seinem Bruder ab und wollte Horace Smythe von den Armaturen wegschieben. Smythe leistete Widerstand, und Clive zog Neville weg.
    »Was ist los, älterer Bruder? Warum entwickelst du eine derartige Abneigung gegen einen Besuch des Heimatlandes deiner Herren?«
    Neville grinste höhnisch. »Nach so vielen Jahren, Clive, behältst du noch immer deine unbesiegbare Unschuld bei! Sehr schön ...«
    Aber ehe er noch ein Wort weiter sagen konnte, wurde die Maschine in absolute Schwärze gehüllt, und eine Kälte drang den Reisenden bis auf die Knochen.
    »Was ...?«
    Die Maschine schüttelte sich, bewegte sich jedoch offenbar noch immer voran. Clive spähte nach draußen. Er konnte nichts erkennen. Nicht die graue ferne Ebene unter ihnen. Nicht die kreisende Sternenspirale über ihnen. Die Luft im Führerstand war schwer, feuchtkalt und dunkel. Das einzige Licht im Führerstand wurde von den Instrumenten vor Horace Hamilton Smythe ausgestrahlt, ein schauriger Glanz, der die Umgebung in ein fahles Gelb tauchte.
    Sidi Bombay sagte mit seiner kultivierten Stimme: »Major Folliot! Sergeant Smythe! Achtung!« Er zeigte auf den gefangenen Chaffri. Die übrigen starrten gleichfalls hin.
    Der Chaffri, der zuvor zu einem formlosen weißen Fleck in der Ecke des Käfigs zerschmolzen war, nahm jetzt eine neue Gestalt an. Ihm waren Arme und Beine gewachsen, und er stand aufrecht wie eine dreißig Zentimeter große Puppe. Das Gesicht war menschlich, oder, besser, dämonisch. Die Nase war scharf ausgeprägt, die Augenbrauen gebogen. Das schimmernde Haar lief auf der Stirn zu einer Spitze zusammen. Ein Paar vollkommen geformter Hörner wuchs aus der Stirn heraus.
    Die Füße waren beschlagene Hufe. Er trug anscheinend ein knappes hautenges Kostüm, aber als Clive nähertrat, um es in dem gelben Zwielicht näher in Augenschein zu nehmen, wurde ihm klar, daß er überhaupt nichts trug. Er war völlig nackt. Er stolzierte und sprang übermütig in dem Käfig umher, und als er sich umdrehte, sah Clive, daß er einen langen, mit einem Stachel versehenen Schwanz besaß. In einer Faust hielt er einen böse aussehenden Dreizack.
    »Um Gott's will'n! Was issen das?« keuchte Horace Smythe.
    »Wir sind bereits durch den Hades des Dungeon gegangen!« rief Clive aus. »Nicht nur einmal, sondern sogar zweimal!«
    »Ju.« Horace nickte. »Aber diesmal sehe ich keinen Baron Samedi, der für uns die Kastanien aus dem Feuer holt, Major.«
    Das gefangene Wesen kreischte jetzt auf seine Fänger ein, vollführte mit der freien Hand eine Reihe mystisch aussehender Gesten und deutete mit dem Dreizack zuerst auf den einen, dann auf einen anderen.
    »Es verflucht uns!« sagte Neville.
    Der Dämon deutete anklagend sowohl mit dem Finger als auch mit dem Dreizack auf Neville. Die Augen glitzerten in dem fahlen gelben Licht. Clive hatte den Verdacht, daß der Dämon bei normaler Beleuchtung nicht gelb ausgesehen hätte.
    Seine Beschwörung schwoll zu einem Crescendo an. Ein fahler Blitzstrahl zischte vom mittleren Zinken des Dreizacks aus dem Käfig hinüber zu Neville Folliot.
    Neville schlug mit der Hand auf die Stelle, wo ihn der Strahl getroffen hatte. In der Luft lag ein eigentümlicher, selbst in der naßkalten schweren Atmosphäre des Führerstands deutlich erkennbarer Geruch. Eine Rauchwolke stieg von einer verbrannten Stelle auf Nevilles golddurchwirkter Militäruniform auf.
    »Du kleiner Mistkerl! Du Dreikäsehoch!« Neville schlug mit einer Hand auf die verwundete Stelle und rieb sie heftig. »Ich werd dich in Stücke reißen, du kleiner Satan!«
    Er sprang auf den Käfig des Chaffri zu, aber Sidi Bombay trat zwischen ihn und den Käfig. »Bitte, Baron!«
    Besänftigt dadurch, daß er mit dem Titel angeredet worden war, zog sich Neville zurück. Der Rauch stieg nicht mehr von seiner Uniform auf, aber als er die Hand von der mißhandelten Stelle nahm, blieb ein Kreis angesengten schwarzgefärbten Stoffs zurück.
    »Warum sollte ich das kleine Ungeheuer nicht unter dem Absatz zertreten?« wollte Neville von Sidi Bombay wissen.
    »Weil es, Baron, uns

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