Bizarre Beziehungen - V 1.0
Die Metallhülle, die Energieeinheit, das schimmernde Armaturenbrett, die Werkzeug-und Ausrüstungskästen ... alles war verschwunden.
Das Miniaturgefängnis, worin der Chaffri eingesperrt war, löste sich auf wie Nebel im Sonnenlicht. Der Chaffri selbst hopste auf und nieder und änderte jeden Augenblick seine Gestalt. Er war ein arachnoides Fremdwesen wie Shriek ... ein formwechselnder Cyborg wie Chang Guafe ... ein Wesen von eiskalter Schönheit wie die Lady 'Nrrc'kth ... ein japanischer Herrschaftlicher Marinesoldat... ein von Hunden abstammender Zwerg wie Finnbogg ...
Beim Anblick des letzteren wurde Clive von einer Woge des Gefühls überspült. Von allen seinen Gefährten während der unglaublichen Fahrt, durch die gefährlichen Abenteuer hindurch - allen seinen Gefolgsleuten in Gefahr und Wunder - war niemand getreuer als dieses liebenswerte, humorvolle, mutige hundeähnliche Geschöpf. Während Clive zusah, wie der chamäleonhafte Chaffri wie ein Miniatur-Finnbogg herumhüpfte, hörte er die rauhe Stimme brüllen: »Jeannie with the Light Brown Hair«, »II Pagliacco«, »The Little Brown Church«, »Massa's in de Cold, Cold Ground«, »Babylon Is Falling«.
Mit einem Klumpen in der Kehle und Tränen in den Augen blickte Clive seine Gefährten an.
Das Frankenstein-Ungeheuer verschwand langsam, gefolgt von Horace Hamilton Smythe und schließlich Sidi Bombay. Noch während der Inder verschwand, glaubte Clive, er hätte auf dem Gesicht von Sidi Bombay ein Lächeln entdeckt. Ein Lächeln des Verstehens und des Akzeptierens.
Clive rief sie bei den Namen und eilte zu den Stellen, wo jeder von ihnen gestanden hatte. Es gab keinerlei Anzeichen ihrer Gegenwart. Er versuchte, sie mittels der gleichen psychischen Kräfte zu erreichen, die ihn so häufig in Berührung mit George du Maurier und so selten mit seinem ungeborenen Bruder Esmond gebracht hatten.
Aber da war nichts.
Nicht die Andeutung eines Echos, eines Flüsterns.
Nichts.
Clive hob das Gesicht und musterte die neue Umgebung.
KAPITEL 24 - »Am Ende kommt es soweit!«
Er hatte erwartet, daß die Oberfläche des Sterns brennend heiß wäre. Wenngleich die Sterne aus der Entfernung wie winzige Lichtpunkte erschienen, wie funkelnde Eiskristalle, hatte Clive genügend Naturphilosophie studiert, um zu wissen, daß jeder der fernen Sterne eine Sonne wie die irdische Sonne war. Ein riesiger Ball brennenden glühenden Gases. Aber dies war hier nicht der Fall.
Er stand knietief in einem Nebel, der von unsichtbaren Winden getrieben um ihn herfloß. Es war fast so wie ein Aufenthalt im Sudd, jenem großen äquatorialen Sumpf, den er vor so langer Zeit durchquert hatte. Dort hatte er zusammen mit Horace Hamilton Smythe und Sidi Bombay einen edelsteingleichen Findling von der Größe eines Hauses betreten, und er hatte sich sogleich am Beginn seiner Abenteuer im Dungeon befunden.
Wenngleich seine Stiefel jetzt trocken blieben und der Grund unter den Füßen anscheinend fest war, sah es ringsum aus wie in einem nebelübergossenen Sumpf.
Totengraue Bäume hoben Stämme und skelettgleiche Gliedmaßen in die graue Luft. Es roch faulig, eher wie in einem seit Jahrhunderten ausgetrockneten Grab und nicht wie in einem feuchtkalten Moor. Aus weiter Ferne ertönte ein Geräusch, das an tropfendes Wasser erinnerte, aber es hatte keine sichtbare Quelle.
Wenn dies wirklich ein Stern war, dann sollte er Licht aus sich heraus aussenden, und das war in der Tat der Fall. Ein unergründlicher Glanz wurde vom treibenden Nebel zerstreut, ein Glanz, den die feste Oberfläche unterhalb des Nebels verströmte und der nicht dem Dampf selbst entstammte.
Der Himmel war von einem dunkleren Grau, durchsetzt vom Licht der übrigen Sterne der vertrauten Spirale.
Ein leises Wimmern überraschte Clive Folliot. Er sah sich um und suchte nach der Ursache dafür, bis er bemerkte, daß es nur der leichte Wind war, der durch die nackten Äste der umliegenden Bäume strich.
Er rief versuchsweise die Namen seiner ehemaligen Gefährten, erhielt als Antwort jedoch nur das schwache, vom Nebel gedämpfte Echo der eigenen Stimme.
Soll ich losgehen, oder soll ich hierbleiben ? überlegte er. Eine Richtung war offensichtlich genausogut wie die andere. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort mochte ebenso gut - oder schlecht - sein wie jeder andere auch.
Aber falls er seinem Schicksal in dieser merkwürdig öden Gegend begegnen sollte, war es wohl besser, daß er ihm entgegenginge und nicht passiv seine
Weitere Kostenlose Bücher