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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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geglaubt hatte, stellte sich plötzlich und überraschend der Sieg ein: war es reines Glück gewesen oder reiner Mut - oder das heimliche Eingreifen der Gesellschaft zur Förderung der Universellen Nachbarschaft?
    »Non, mes amis, ich kann euch nicht begleiten. Aber ihr wollt den Hades verlassen? Trotz des gesunden Klimas, der farbigen Szenerie, des aktiven gesellschaftlichen Lebens und der Gegenwart so berühmter Personen? Sehr schön. Ihr wollt nach London zurückkehren?«
    »Um zu sehen, ob Sidi Bombay Finnbogg gefunden hat...«
    »Finnbogg?« Baron Samedi winkte mit der Zigarre in einer Weise, wie ein Bühnenzauberer mit der magischen Wand winkt.
    Die Hölle verschwand.
    Clive Folliot fand sich von blauen Bäumen umgeben. Von oben, gefiltert durch das Blätterdach, schienen drei grüne Sonnen von einem roten Himmel herab.

KAPITEL 13 - Wie ein Fremdling in Eden
    Er fuhr herum, hielt Ausschau nach Horace Smythe, nach Baron Samedi, nach den Ungeheuern und Dämonen, die ihn nur einen Sekundenbruchteil zuvor umzingelt hatten. Sie waren nirgendwo zu sehen.
    Die Schreie der Verdammten, das höhnische Gelächter ihrer Peiniger ... alles war verschwunden. Ringsumher nur Stille. Die Luft war angenehm, das einzige Geräusch war das leise Rascheln des Windes in den hohen, freundlichen Bäumen.
    Irgendwo sang ein Vogel. Sein trillerndes, schmetterndes Lied war so schön, daß es Clive Folliot die Tränen in die Augen trieb. Er hob die Hände, um die Tränen abzuwischen, sah dann an sich herab und entdeckte, daß er völlig neu eingekleidet war - in ein loses grünes und braunes Gewand.
    Er fragte sich laut, wo er sich wohl befände.
    Niemand antwortete.
    Es hatte keinen Zweck stehenzubleiben. Er sah hinauf zu den drei grünen Sonnen über der Blätterkuppel und suchte etwas, woran er sich orientieren konnte. Er war alles andere als ein Pfadfinder. Wenn er nur die Geschicklichkeit eines Indianers besessen hätte! Aber in Cambridge hatte er ein wenig Geographie gelernt und sich überdies einiges an geographischem Wissen während seiner Zeit im Dienste Ihrer Majestät angeeignet, und sobald er einigermaßen im Bilde war, schritt er stetig voran.
    Während er so dahinging, untersuchte er sich selbst, seine Kleidung und seine Habe. Die Kleidung bestand aus festem Stoff, war sorgfältig geschnitten und paßte ausgezeichnet. Weder in dem enganliegenden Hemd, noch in der losen Jacke und der Hose befanden sich Taschen. Er besaß weder Waffe noch Werkzeug, war demnach mit lediglich den sprichwörtlichen Kleidern am Leib hierher gebracht worden.
    Die Stiefel jedoch waren fest, die Temperatur angenehm, und er war unverletzt. Eine nette Flucht aus dem Hades!
    Baron Samedi war nirgendwo zu erblicken. Er hatte gesagt, er könne - oder wolle - die Hölle nicht zusammen mit Clive und Horace Smythe verlassen.
    Clive blieb stehen. Horace - wo war er? Der Mann hatte Clive zu dem Etablissement begleitet, das die Station der G.F.U.N. beherbergte. Wo befand er sich jetzt - noch immer auf der Ebene von Pech und Schwefel gefangen? Oder war er in das Quartier zurückgekehrt, wo sie Sidi Bombay zurückgelassen hatten?
    Clive hatte keine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Er setzte den Marsch fort, überquerte Lichtungen, Wiesen, kehrte jedoch stets in den Wald zurück. Dieser Ort - diese Welt - mochte ein ganz eigentümliches Paradies sein, aber Clive ermüdete zunehmend, und er wurde von Hunger und Durst gequält. Er hatte noch immer keine Vorstellung davon, wo er sich befand, ob dies hier lediglich eine weitere Ebene des Dungeon war, ein exotischer Ort der Erde oder ein Land der Phantasie - oder der Illusion -, wohinein Baron Samedi ihn geworfen hatte.
    Er erreichte eine Stelle, wo der Wald weniger dicht war und wo ein klarer und einladender Bach durch ein Bett mit feinem Sand und kleinen Steinen plätscherte. Er blieb stehen, ließ sich in das merkwürdig bläuliche Gras hinab und musterte den Bach. Er sah aus wie klares Wasser, aber er hatte keinerlei Kenntnis der örtlichen Umgebung, der Lebensbedingungen und der Beschaffenheit seines Aufenthaltsortes. Seiner Vermutung nach mochte der Bach nicht nur Wasser enthalten, son-dern irgendeine verhängnisvolle Chemikalie, die sich als tödlich erwiese, sollte er einen Tropfen davon trinken.
    Aber Baron Samedi war freundlich gewesen. Er hatte Clive und seinen Gefährten bei ihrer ersten Begegnung im Dungeon geholfen, und er hatte Clive und Horace bei ihrer kürzlich erfolgten unerwarteten Wiederbegegnung

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