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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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improvisierten Pfeife und schickte eine giftige Rauchwolke nach der anderen zu Clive hinüber.
    Schließlich war Clive nicht mehr in der Lage, den Atem weiterhin anzuhalten, und er sog einen winzigen Hauch des Rauchs ein. Der Kopf wurde ihm ganz leicht, die Ohren erfüllte ein Donnern, und Lichter tanzten und wirbelten ihm vor den Augen. Er spürte, wie sich ihm der Magen unwillkürlich zusammenzog, und erneut war alles nur noch schwarz.
    Er hätte nicht zu sagen vermocht, wieviel Zeit während seiner Bewußtlosigkeit verstrichen war. Seltsame Träume kamen und gingen, Träume, worin die Lady 'Nrrc'kth ihm wiedergegeben wurde, nur um dann immer und immer wieder zu sterben; Träume, worin das Frankenstein-Ungeheuer ihn an der Kehle packte und seinen Kopf immer und immer wieder ins Salzwasser tauchte; Träume, worin Einheiten japanischer Marinesoldaten in surrenden Flugzeugen, Mississippi-Dampfboote angriffen.
    Er fiel nicht in einen normalen Schlaf, aus dem man langsam erwacht. Statt dessen wurde er aus dem Griff eines Alptraumbildes, worin ein riesiger Philo Goode und eine ebensolche Lorena Ransome ihn wie einen Federball zwischen sich hin- und herschlugen, sofort in eine kristallene Klarheit gerissen.
    »Wesen Clive!«
    Er sah sich um und erblickte Shriek, das arachnoide Fremdwesen, das so viele seiner Abenteuer im Dungeon geteilt, das er jedoch seit seiner Rückkehr zur Erde und in das London des Jahres 1896 nicht mehr gesehen hatte. »Shriek!« rief er. Er nahm eine der Scherenklauen des spinnenhaften Wesens zwischen die Hände, wie er die Hände eines langverschollenen Kameraden ergriffen hätte.
    Es gab eine Zeit, da hätte er dem Fremdwesen gegenüber nicht so reagiert. Es gab eine Zeit, da wäre er vor Furcht und Ekel zurückgewichen. Aber seine Erlebnisse im Dungeon hatten Clive Folliot viele Lektionen gelehrt - darunter die Wahrheit, daß das äußere Erscheinungsbild eines Wesens wenig mit dessen innerer Natur zu tun hat.
    Obwohl der grimmig kalkulierende N'wrbb und die ekelhafte Mißgeburt Nvv'n immerhin von menschlicher Gestalt waren, waren sie im Herzen jedoch nichts anderes als schändliche Ungeheuer. Wohingegen die spinnenhafte Shriek - genauso wie der halbmechanische Chang Guafe und der hündische Finnbogg - die bewundernswertesten menschlichen Eigenschaften besaßen.
    »Wesen Clive«, raspelte Shriek erneut, »du lebst! Ich hatte schon alle Hoffnungen aufgegeben, dennoch lebst du!«
    »Genau wie du, Shriek.« Selbst in der entsetzlichen Lage, in der sie sich befanden, war Clive hocherfreut. »Wo sind wir jetzt - und was haben diese Ungeheuer uns angetan?«
    Die Arachnida stieß ihr merkwürdiges Gelächter aus. »Sehe ich in irgendeiner Weise anders aus für dich, Wesen Clive, als ich's im Dungeon tat?«
    Folliot musterte die Arachnida. Er erinnerte sich mit einem Schauder, von dem er hoffte, daß er nicht zu sehr zu sehen sei, an Shrieks heftige Zuneigung zu ihm. Er dachte an das bizarre Begattungsritual einiger Spinnen - vielleicht von Shrieks Art -, in dessen Verlauf das Weibchen das Männchen nach der Vereinigung enthauptet und verzehrt. Shriek hatte Clive ihre Zuneigung deutlich gezeigt, und es war ihm so geschickt wie nur irgend möglich gelungen, ihre Annäherungen zurückzuweisen. Jetzt brachte er heraus: »Du siehst genauso aus wie sonst.«
    Shriek stieß erneut das kratzende Geräusch aus. »Du auch, Wesen! Aber sieh dich um! Hat sich irgend etwas geändert?«
    Clive bemerkte, daß er sich nicht mehr länger in dem Laboratorium befand. Er war in die Kammer zurückgebracht worden, wo er sich das erstemal N'wrbb Crrd'f gegenübergesehen hatte. Nur daß er auf einer hölzernen Oberfläche anstatt auf dem Steinfußboden des Raums stand. N'wrbb Crrd'f stand in der Nähe seines thronähnlichen Sitzes und lächelte Clive bösartig an.
    Und etwas war seltsam. Clive sah zur Decke hinauf und erblickte hölzerne Balken und leuchtende Stablaternen. Sie befanden sich jedoch offenbar etliche Dutzend Meter hoch. Er sah zu den Wänden, und sie waren so weit entfernt wie die steinernen Säulen und die Glasfenster einer Kathedrale.
    Und N'wrbb Crrd'f ...
    N'wrbb Crrd'f schritt schwerfällig auf Clive zu. Jeder Schritt sandte Schockwellen durch die Luft, jeder Schritt brachte Crrd'f näher heran und ließ ihn immer größer und größer werden, bis er turmhoch wie ein Titan vor Folliot und Shriek stand.
    Er hob eine Faust von der Größe eines Pflastersteins und ließ sie auf die hölzerne Oberfläche

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