bK-Gruen, Sara
lockerte sich merklich. Der
Kellner servierte einen doppelten Scotch auf Eis. «Danke», sagte Peter und hob
den Blick.
«Es ist
doch vorbei, oder?», sagte Isabel und lächelte ihn unter Tränen an. «Das
meintest du doch, als du neulich sagtest, jetzt hätten wir die Zügel wieder in
der Hand, oder?»
«Ich
liebe dich, Isabel. Ich hab dich immer geliebt.»
«Ich
spreche von den Affen, Peter. Wir nehmen die Affen mit nach Hause, stimmt's?»
Peter
stürzte den Whiskey hinunter, ohne sie aus den Augen zu lassen.
«Du
solltest dir noch einen bestellen», sagte Isabel.
Er
lachte. «Du weißt doch, was Shakespeare über Alkohol gesagt hat. Er beförderet
das Verlangen und dämpfet das Tun. Und wir waren weiß Gott lange genug
getrennt. Ich glaube -»
«Es heißt
weder , noch heißt es , du Idiot!» Isabel
stand auf und beugte sich über den Tisch. «Wann wirst du jemals lernen, deine
verdammte Klappe zu halten!»
Peter
wich zurück.
Isabel
setzte sich wieder und zog die in der Mitte gefalteten Faxseiten aus der
Handtasche. Langsam und bedächtig knickte sie die Blätter andersherum, damit
sie sich nicht wölbten, und strich sie glatt. «Ich wünschte, ich könnte
behaupten, es täte mir leid, aber nichts bereitet mir größere Genugtuung, als
dich davon in Kenntnis zu setzen, dass dein erbärmlicher Arsch hinter Gitter
wandern wird. Du wirst viele Jahre in einer 2,40 Meter mal 2,40 Meter mal 3,60 Meter
kleinen Zelle verbringen. Du wirst erfahren, was es bedeutet, von feindseligen
Menschen in einem Käfig gehalten zu werden, die keinen Pfifferling darauf
geben, wie sehr du leidest. Dir wird es ergehen wie den vielen Affen, an denen
du dich im PSI vergriffen hast.»
Isabel
schob die Unterlagen über den Tisch. Peter fing an zu lesen, und eine Woge der
Euphorie durchfuhr sie. Das Hochgefühl steigerte sich weiter, während sie
dabei zusah, wie die Erkenntnis sich langsam in seiner Mimik niederschlug. Als
sie aufstand und laut und vernehmlich verkündete, dass dieser Artikel in diesem
Augenblick landesweit an jeden einzelnen Kiosk geliefert wurde, sah sie zu Cat
hinüber, die begriff, dass sie ausgebootet worden war. Sie sah aus, als würde
sie ohnmächtig.
John
überquerte den Parkplatz des Buccaneer, als Ivanka sich im Bademantel über die
Brüstung beugte und rief: «Schnell! Mach Fernseher an!» John eilte in sein
Zimmer.
Er
schaltete durch die Kanäle und stieß bereits im dritten Programm auf Topher
McFadden, umzingelt von Journalisten und Fernsehkameras. Die blonden Haare
waren verwegen zerzaust, das lavendelfarbene Hemd am Kragen geöffnet. Die
eckigen Brillengläser reflektierten ein Blitzlichtgewitter.
«Die Weekly
Times ist stolz darauf, Skandale wie diesen aufzudecken», sagte
er. «Unsere Leser erwarten von uns, derartige Informationen an die
Öffentlichkeit zu bringen.»
Stimmengewirr
erhob sich. McFadden musterte die Gesichter und Mikrophone und deutete dann
auf einen Journalisten. Die anderen verstummten.
«Wie ist
es Ihnen gelungen, diese Geschichte vor allen anderen großen Blättern
aufzuspüren? An Affenhaus war schließlich jeder dran.»
«Unsere
Reporter sind äußerst erfahrene Journalisten.
Meister
der Recherche, die wissen, wie man an die Fakten kommt. Ich persönlich habe
John Thigpen für diesen Auftrag ausgewählt und habe seit seinem ersten Beitrag
zu diesem Thema eng mit ihm zusammengearbeitet. Thigpen besitzt eine fundierte
Ausbildung, verfügt über Beharrlichkeit und den richtigen Riecher. Genau der Richtige
also, um diese Geschichte ans Licht zu bringen. Thigpen stand bereits vor dem
Anschlag mit den Affen und ihren Betreuern in Verbindung und hat diese Kontakte
genutzt, um zu enthüllen, was anderen Reportern nicht gelungen ist.»
Wieder
wurde wild durcheinandergerufen, wieder herrschte Gerangel. McFadden deutete
erneut auf jemanden in der Menge. Die übrigen Journalisten verstummten. «Ja?»,
forderte er zur nächsten Frage auf.
«Es
heißt, die Kriminalpolizei prüfe bereits die Beschuldigungen, die in Ihrer
Story vorgebracht werden. Was können Sie uns dazu sagen?»
Das
Stimmengewirr schwoll aufs Neue an. McFadden hob beschwichtigend die Hände,
schloss die Augen und bat um Ruhe. Als die Rufe verstummt waren, sagte er: «Wir
kooperieren sowohl mit den Behörden vor Ort, also der Polizei von Lawrence
City, als auch mit dem FBI, und wir gewähren selbstverständlich jederzeit
Einsicht in unsere Unterlagen, sofern es uns der Schutz unserer
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