bK-Gruen, Sara
nebeneinander an die Bademanteltasche.
«Was hat
denn so lange gedauert?», wollte sie wissen.
John
drückte ihr das Telefon in die Hand, packte sie an den Schultern und drückte
ihr einen Kuss auf die gepuderte Wange. «Ivanka, du bist die Beste!»
Unter dem
Balkon fuhr eine weiße Stretch-Limousine vor, aus der russischer Techno-Pop
dröhnte.
«Katarina!»,
rief Ivanka über die Schulter.
Katarina
kam aus dem Bad. Sie trug Go-go-Stiefel aus pinkfarbenem Vinyl,
paillettenbesetzte Hot Pants und ein ebensolches trägerloses Top. Ohne den
Schritt zu verlangsamen, nahm sie Ivanka im Vorbeigehen das BlackBerry ab und
eilte an John vorbei. Sie sagte zwar kein Wort, aber John glaubte, ein winziges
Schmunzeln zu erkennen.
«Katarina!»,
rief er ihr nach. «Wisch die Finger ab drücke ab, ehe du es abgibst!»
Katarina
wedelte, Zustimmung bekundend, mit dem Telefon hin und her und entschwebte
elegant über die Betontreppe nach unten. Die Wagentür öffnete sich, die Musik
wurde lauter, dann schloss sich die Tür, und der Wagen fuhr los.
Ivanka
schlenderte zum Bett, legte sich bäuchlings hin und kreuzte die Beine. Ihre
Füße steckten in mit Federn verzierten hochhackigen Pantoletten. Sie zündete
sich eine Zigarette an.
«Vielen
Dank nochmal, Ivanka», sagte John. «Du warst mir wirklich eine riesige Hilfe.»
«War mir
ein Vergnügen», sagte sie. «Wenn alles gutgeht, kann ich bald aufhören. Dann
hab ich ausgesorgt für die nächsten achtzehn Jahre.» Sie zeigte mit der
Zigarette auf einen mit Magneten und Blümchenstickern verzierten Minikühlschrank.
Darauf lag, noch in Zellophan verpackt, eine nagelneue Riesenpipette, wie man
sie benutzte, um den Thanksgiving-Truthahn mit Bratensaft zu beträufeln.
«Was?», fragte John verständnislos.
«Ich
mache immer mit Kondom», erklärte sie. «Heute habe ich Kondom behalten. Er
denkt, ich bin zu alt für Dralle Dirnen. Tja, aber
vielleicht nicht zu alt für Babylein. Ha! Das wird Lehre sein für ihm.»
Es war
03:56 Uhr, als John endlich auf Senden drückte. Die Lesebestätigung kam
umgehend zurück.
Drei
Minuten später rief McFadden an. Er hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf.
«Heilige Scheiße! Ist das alles wahr? Oder haben Sie es erfunden?»
«Hundert
Prozent wasserdicht.»
«Nicht
die gute alte -Masche?»
«Die
Quellen sind echt.»
«Können
Sie das beweisen?»
«Absolut.
Aber ich gebe meine Quellen nicht preis.»
«Was
haben Sie? Ich will es sehen.»
«Klar,
ich schicke es Ihnen, aber was den Quellenschutz betrifft, so ist es mir
ernst. Ich werde sie nicht preisgeben, unter keinen Umständen.»
«Okay,
okay. Was haben Sie?»
«Topher?»
«Ich habe
Sie schon verstanden. Quellenschutz garantiert. Also?»
«Ich habe
E-Mail-Korrespondenz zwischen Benton und Faulks, die beweist, dass sie vor und
nach der Explosion im Labor in Kontakt standen, dass Benton nach dem Vorfall
mehr Geld verlangt hat und dass Faulks angefangen hat, Bentons Mails zu
ignorieren, ehe er ihn schließlich wieder angeheuert hat. Außerdem habe ich
mindestens einen Experten, der beobachtet hat, wie die Bonobos live im
Fernsehen einen von Faulks' Handlangern identifiziert haben, der an der Explosion
beteiligt war. Es sollte nicht schwierig sein, uns eine Aufzeichnung davon zu
besorgen, und ich bin bereit, mein ganzes Geld darauf zu verwetten, dass Sam in
der Lage ist, den Typen bei einer Gegenüberstellung zu identifizieren.»
«Wer ist
Sam?»
«Einer
der Bonobos.»
McFadden
jauchzte, nannte ihn seinen Goldjungen, befahl ihm, sich zu betrinken, sich zu
belohnen, wie auch immer, und legte auf.
John rief
Amanda an, doch sie ging nicht ans Telefon, aber es war ja auch mitten in der
Nacht, bei ihr erst kurz nach drei Uhr morgens. «Hey, Baby!», flötete er ihr
auf die Mailbox. «Ich glaube, mir ist es soeben gelungen, meinen Ruf als anständiger
Journalist wiederherzustellen. Heute wird die Bombe platzen. Bald bin ich
wieder zu Hause. Ich kann es gar nicht erwarten, dich wiederzusehen. Ich hoffe,
du kommst mit dem Schreiben gut voran und dass der Hund sich langsam einlebt.
Ich liebe dich.»
John zog
sich aus, löschte sämtliche Lichter und kroch unter die Bettdecke. Er dachte
an Ivanka und ihre Riesenpipette. Er dachte an Makena, wie sie ihr Baby
stillte, wie zärtlich sie es im Arm wiegte, das winzige Gesicht sanft zu ihrer
Brust führte. Er dachte an Amandas Sehnsucht, eine eigene Familie zu gründen -
nicht einfach nur die Kinder von
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