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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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Deutschland – klingt erst einmal nicht nach einer besonders schlagkräftigen Truppe, doch das täuscht. Für Schlachten im Internet braucht es keine Heere, da entscheiden hoch qualifizierte Experten über Sieg oder Niederlage. Ihre Aufgabe ist in der Tat eher die der Überwachung, wobei sie global agieren. Sie sammeln das, was an Ermittlungsverfahren in den einzelnen Bundesländern anliegt, beschaffen zudem Informationen aus dem Ausland, denn dort beginnen in 95 Prozent aller Fälle die Attacken, also die Schlachten. Die Männer der ZaRD sind schon aufgrund ihrer speziellen Aufgaben eine verschworene Gemeinschaft innerhalb der Behörden, was aber nichts mit dem oft kritisierten Korpsgeist der Polizei zu tun hat, sondern nur mit ihrem speziellen Wissen, das sie von anderen Kollegen unterscheidet. Um ihren Gegnern gewachsen zu sein, mussten sie aus dem alten Rollenbild herauswachsen, denn die Kriminalität der allerneuesten Zeit erfordert eine andere, eine modernere Polizei. Erfordert ein anderes Denken und auch eine andere als die jahrzehntelang verbindliche übliche Ausbildung. Deutsche Sekundärtugenden
wie Disziplin und Gehorsam gehören dabei nicht zu den ersten zehn Bedingungen für ihren Job.
    Wie man Spuren an einem Tatort ermittelt, worauf dabei zu achten ist, wann das Kriminaltechnische Institut helfen kann bei der Suche nach Tätern usw. – das alles müssen Kriminalbeamte selbstverständlich wissen, und die beim BKA erst recht. Aber die Ermittlungen in der virtuellen Welt laufen anders ab. Wer die da geltenden Regeln und Tricks und Umleitungen nicht kennt, wer die für Information und Kommunikation nötigen Tools nicht beherrscht, kann logischerweise auch nicht die finden, die sie bei ihren Straftaten anwenden.
    Den Kriminellen technisch gewachsen zu sein ist eine Herausforderung. Die andere findet in den Köpfen statt. Es gewinnen die, denen mehr einfällt – und vor allem früher als den anderen. Die deutschen Cyber Cops behalten keinen neuen strategisch hilfreichen Denkansatz nur für sich, kennen sich von Fortbildungskursen, vermeiden die föderalen Zuständigkeitsspielchen zwischen BKA und LKA.Vieles läuft per Klick auf der persönlichen Ebene ab. Wie man auf der am schnellsten kommuniziert, muss ihnen wirklich niemand sagen.
    Ein Kriminalbeamter des BKA, der nach dem Abitur Polizeihochschule oder Jurastudium oder beides absolviert und sich für eine Karriere im höheren Dienst beworben hat, ist nicht automatisch zum Einsatz in allen Bereichen des Amtes befähigt. Wenn es um Kriminalität im Internet geht, sind Informatiker vonnöten, weil sie die Voraussetzungen schon mitbringen in den Polizeidienst. Das bayerische Landeskriminalamt sucht ebendeshalb nach Computerspezialisten, die dann in Intensivkursen statt in den üblichen mehrjährigen polizeilichen Ausbildungen zu Cyber Cops geschult werden. Die Bayern können zwar wie andere staatliche Einrichtungen und Behörden nicht besonders viel Geld bieten – in der freien Wirtschaft verdient man viel mehr. Sie garantieren aber eine spannende Tätigkeit im globalen Einsatz gegen das Böse. Das ist ihre ganz eigene besondere USP, ihre Unique Selling Proposition .

    Hinter dieser unkonventionellen staatlichen Initiative steht eine den technischen Entwicklungen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen geschuldete notwendige Strategie der Verbrechensbekämpfung. Nach Terrorismus und Organisierter Kriminalität liegen kriminelle Handlungen im Internet inzwischen an dritter Stelle aller Straftaten. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat ebenfalls erkannt, dass sich der größte Tatort der Welt im Internet befindet, dass mit den Straftaten da zweistellige Renditen erwirtschaftet – besser: ergaunert – werden, Tendenz steigend, und fordert deshalb eine personelle Aufrüstung der Guten. Zusätzlich zweitausend ausgebildete Netzfahnder würden gebraucht, die im Internet Streife gehen.
    Indizien aufgrund hinterlassener Schriftproben gibt es da nicht. Die guten alten Scheckfälscher sind fast ausgestorben, weil im modernen Zahlungsverkehr kaum noch jemand Schecks benutzt. Pro Jahr schaffen es höchstens dreihundert Fälle von Betrug dieser einst gängigen Art in die amtliche PKS-Statistik. Allenfalls die nach erfolgtem Phishing eingesetzten Finanzagenten sind noch auf herkömmliche Weise greifbar. Denn irgendwie muss das abgegriffene Geld ja mal greifbar ans Ziel geschafft werden, das meist im Ausland liegt, gern in Osteuropa. Also wird das durch Datenklau

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