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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
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niemand sie festhielt. Ned bewegte sich bald mit seiner traurigen Fracht in Richtung Earlshall. 
    Der Stallbursche band ein Tuch um meinen geschundenen Huf. Trotzdem waren es die längsten drei Meilen meines Lebens, die ich unter diesen Schmerzen noch zurücklegen musste. Im Stall angekommen, versorgte Robert mich mit feuchten Tüchern, Kleieumschlägen und holte fürsorglich den Tierarzt. Müde schlief ich ein, obwohl die Schmerzen immer noch gewaltig waren.
    Der Tierarzt, der am nächsten Morgen genauer nach meinen Verletzungen sah, meinte, es würden zwar Narben zurückbleiben, doch arbeiten könnte ich weiterhin. Trotz der liebevollen Pflege dauerte meine Genesung lange und es war schmerzvoll. Es wuchs auch wildes Fleisch an meinem Knie, das sie wegätzen mussten. Am Ende der gesamten Behandlung goss man mir eine teuflische Lösung über meine Knie. Dann fielen die Haare aus. Aber mir war klar, dass sie ihre Gründe haben mussten, und ließ auch das noch über mich ergehen.
    Da es außer mir keine Zeugen für Reubens Tod gab, wurde das Gericht bemüht. Doch am Ende gab man mir keine Schuld. Der Wirt sagte aus, dass Reuben total betrunken die Gaststätte verlassen hätte, der Wachposten der Zollschranke hatte uns in vollem Galopp vorbeijagen sehen und zwischen den Steinen auf der Straße fand man mein Eisen. 
    Die arme Susan brach nach dem überraschenden Tod ihres Mannes zusammen. Ständig rief sie: "Dieser gute Mann! Er war doch so ein guter Vater! Dieser verdammte Alkohol! Weshalb verkauft man überhaupt so ein Zeug!" So klagte sie, bis nach der Beerdigung. Danach musste sie aus dem Häuschen ausziehen mitsamt ihren sechs kleinen Kindern. Sie hatte keine Verwandten und endete im Armenhaus.

Es geht bergab
    Nach meiner Genesung brachte man mich auf eine kleine Koppel. Dort sollte ich einige Monate verweilen. Bei aller Freude, die ich über meine neu gewonnene Freiheit verspürte, machte mir die Einsamkeit im Grünen sehr zu schaffen. Ich war Gesellschaft gewöhnt und vermisste vor allem meine Freundin Ginger. 
    Nach einigen Wochen gab es eine Überraschung. Man brachte Ginger zu mir auf die Koppel. Ich begrüßte sie fröhlich wiehernd. Doch bald erfuhr ich den wahren Grund unseres Wiedersehens. Um Gingers Gesundheit stand es nicht zum Besten und die Herrschaften erhofften sich von der Ruhepause eine Besserung ihres Zustandes.
    George war jung und ungestüm. Er liebte die Jagd und ritt mit, wo es sich anbot, ohne Rücksicht auf Ginger. Obwohl er vor dem letzten großen Rennen vom Stallknecht auf Gingers schlechte Gesundheit aufmerksam gemacht wurde, kam ein Wechsel oder gar Verzicht für Lord George nicht in Frage. Ginger erreichte zwar das Ziel unter den drei Ersten, jedoch hatte ihre Lunge heftigen Schaden genommen. Außerdem sorgte Georges Gewicht noch dafür, dass ihr Rücken gezerrt war.
    Ginger sah mich an und sagte: "Nun stehen wir hier auf dieser Koppel, ich - zugrunde gerichtet durch einen Dummkopf und du - am Ende wegen eines Alkoholikers. Dabei sind wir eigentlich noch jung." Froh, dass wir wenigstens uns hatten, genossen wir die gegenseitige Gesellschaft. Stundenlang standen wir Kopf an Kopf unter dem Schatten der Linden. Einige Wochen später kehrte der Graf und seine Familie aus London zurück. 
    Als er mit York zu uns kam, untersuchten sie uns sorgfältig. Unser Herr war empört, dass man uns derart zugerichtet hatte. Vor allem ärgerte ihn, dass wir an ihn verkauft wurden, in dem Glauben, es wäre ein guter Platz auf dem Gut. Und nun … 
    Der Graf entschied, dass er Ginger noch ein Jahr behalten würde, um zu sehen, wie sie sich erholte. Mich würde er verkaufen. Er bedaure dies zwar sehr, aber mit den zahlreichen Narben, die die schrecklichen Verletzungen hinterlassen hatten, sah er auf dem edlen Gut keine Zukunft für mich. 
    York stimmte ihm zu und erzählte unserem Herrn, dass er einen Mann in Bath kenne, der Mietställe führe. Den könne er ja mal fragen, ob er mit mir was anfangen könne. Da würde doch das Äußere bestimmt keine Rolle spielen. Und York war sich sicher, dass dieser Mann gut für seine Pferde sorge. Abschließend bat er den Grafen um eine Bestätigung, dass die gerichtliche Untersuchung bestätigt hätte, dass ich an dem Unglück keine Schuld trüge. Dies wäre Empfehlung genug, meinte er.
    "Leiten Sie das in die Wege, York. Es kommt mir nicht auf den Preis an. Ich möchte Black Auster gut versorgt wissen", bat der Herr.
    Als sie fortgegangen waren, seufzte Ginger:

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