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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
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konnte. Blantyre drückte Reuben am Bahnhof ordentlich Trinkgeld in die Hand, mit der Bitte, auf Lady Anne gut aufzupassen und dringend darauf aufzupassen, dass Black Auster von niemandem verdorben würde. 
    Reuben gab die Kutsche bei der Werkstatt ab und wir ritten weiter zum Gasthof "Weißer Löwe". Dort übergab er die Zügel dem Stallburschen und bat ihn, mich zu füttern. Um vier Uhr solle er mich bereithalten. Dass eines meiner Hufeisen locker saß, bemerkte der Stallbursche erst kurz vor vier. Als Reuben eine Stunde später herauskam, machte er ihn darauf aufmerksam. Doch Reuben winkte ab und meinte, dass er noch gut heimkäme. Er würde noch ein Stündchen bleiben, weil er alte Freunde getroffen hätte. 
    Seine Stimme klang aufdringlich und laut. Auch passte es gar nicht zu ihm, sich nicht um mein Hufeisen zu kümmern. Außerdem kam er nicht wie versprochen um sechs Uhr heraus sondern erst um neun. Der Gastwirt mahnte ihn noch zur Vorsicht. Doch Reuben fluchte nur ärgerlich. Er schien ziemlich grantig zu sein. 
    Gegen seine sonstige Gewohnheit benutzte er die Peitsche häufig, obwohl ich bereits im schnellsten Galopp ritt. Es war eine mondlose Nacht. Die Straße war steinig und es war klar, dass sich bei dieser Geschwindigkeit und diesem Untergrund mein Hufeisen lockern musste. Plötzlich löste es sich ganz. 
    Wäre Reuben nüchtern gewesen, hätte er an meinem Schritt bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Doch er saß auf meinem Rücken und peitschte wild fluchend auf mich ein. Ich hatte unbeschreibliche Schmerzen. Mein unbeschlagener Huf war entzwei und brach stückchenweise ab. 
    Nach einiger Zeit war der Schmerz nicht mehr auszuhalten. Ich knickte auf dem steinigen Untergrund ein und stürzte mit voller Wucht. Reuben flog mit voller Geschwindigkeit auf die steinige Straße. Ich stand wieder auf und humpelte an den Straßenrand. Inzwischen war der Mond hervorgekommen und ich blickte umher. 
    Reuben lag einige Schritte von mir entfernt - er musste schwer gestürzt sein. Ich sah, wie er vergeblich versuchte, sich aufzurichten. Er stöhnte laut und erbärmlich. Am liebsten hätte ich mit ihm gestöhnt, so sehr peinigten mich meine Verletzungen, doch wir Pferde erleiden unsere Qualen geduldig und schweigsam. 
    Inzwischen lag Reuben bewegungslos im Mondlicht und gab keinen Laut mehr von sich. Doch ich konnte nichts tun, als auf Hilfe zu warten. In dieser lauen Aprilnacht war es gespenstisch still, bis auf den Gesang einer Nachtigall. Still stand ich in der Dunkelheit und dachte an längst vergangene Tage, als ich noch neben meiner Mutter auf der saftigen Koppel bei Farmer Grey gelegen hatte.

Trauriges Ende
    So gegen Mittenacht nahte endlich Hilfe. Ich hörte es am Klappern von Pferdehufen. Sie kamen näher und ich glaubte, Gingers Schritt zu hören. Kurze Zeit später bestätigte sich meine Hoffnung. Es war Ginger. Ich wieherte und freute mich, menschliche Stimmen zu hören. Der Wagen wurde langsamer und hielt neben Reuben, der inmitten des Weges lag. Ein Mann kümmerte sich gleich um den am Boden Liegenden und rief: "Er bewegt sich nicht."
    Der andere Mann, der dazu kam, fühlte Reubens Hand und sagte: "Tot!" Sie richteten ihn auf, sahen das vom Blut verkrustete Haupt und legten ihn behutsam wieder ab. Dann kümmerten sie sich um mich. Glücklicherweise erkannten sie sofort mein verletztes Knie. Doch zuerst glaubten sie, ich hätte Schwäche gezeigt und wäre grundlos gefallen. "Unglaublich, dass Black Auster gestürzt ist. Wer hätte das gedacht! Vor allem ist es eigenartig, dass er nicht fortgelaufen ist."
    Robert nahm meine Zügel und wollte mich fortführen. Doch ich fiel schon beim ersten Schritt wieder hin. Da sahen sie mein Elend und waren voll des Mitleids. "Da musste er ja stürzen, so schlimm, wie das aussieht. Wenn ich das so anschaue, dann glaube ich fast, dass mit Reuben was nicht in Ordnung war. Wie sonst kommt es, dass er ein Pferd ohne Eisen über eine solch steinige Straße jagt. Hoffentlich ist es nicht wieder der Alkohol. Seine arme Frau - ich glaube sie ahnte schon was, als sie uns ihre Sorgen mitteilte, weil er noch nicht zurück sei. Wir müssen das Pferd in den Stall bringen und die Leiche nach Hause. Aber wie?"
    Nach einigen Überlegungen beschlossen sie, dass Robert, der Stallbursche, mich führen solle und Ned würde die Leiche im Wagen transportieren. Letzteres gestaltete sich anfangs schwierig, doch Ginger schien zu spüren, was passiert war und blieb geduldig stehen, obwohl

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