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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
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Karotte mit. Ich vermisse sie sehr. Wenn du ihnen nichts tust, dann besuchen sie uns vielleicht."
    Nichts lag mir ferner, als jemandem weh zu tun. Ich sagte Merrylegs, dass ich ausschließlich Gras, Heu und Hafer fresse und mir nicht erklären könnte, weshalb Ginger beißen würde.
    "Wahrscheinlich ist es nur eine Unart", antwortete Merrylegs. "Sie erzählte mir einmal, dass noch nie jemand nett zu ihr gewesen wäre. John bemüht sich zwar sehr um sie und unser Herr nimmt niemals die Peitsche, solange ein Pferd brav ist. Eigentlich müsste sie inzwischen verstanden haben, dass ein Pferd es nirgends besser haben kann als hier; sie könnte das Beißen sein lassen. Und James, der Stallknecht ist so aufmerksam, du wirst keinen Besseren finden. Deshalb meine ich, dass Ginger selbst schuld ist, dass sie in eine andere Box musste."

Ein guter Anfang
    John Manly, unser Kutscher, wohnte mit seiner Frau und seinem Kind im kleinen Haus neben dem Stall. Er kümmerte sich am nächsten Morgen um mich. Als ich mit glänzendem Fell in meiner Box stand, tauchte der Gutsherr auf und betrachtete mich von allen Seiten. Er schien sehr zufrieden mit meinem Äußeren.
    "John, würdest du das Pferd heute Morgen Probe reiten? Nimm gleich nach dem Frühstück den Weg an der Gemeindewiese und am Waldrand entlang, an der Mühle und am Bach wieder zurück. Mal sehen, wie er sich in den verschiedenen Gangarten bewegt."
    "Ist gut, Sir!", sagte John. Kurz darauf legte er mir das Zaumzeug an und befestigte sorgfältig die Riemen. Mit derselben Sorgfalt suchte er einen passenden Sattel für mich aus. Anfangs ritt er gemächlich, dann im Trab und schließlich fiel ich in einen gemütlichen Galopp. Als wir die Gemeindewiese erreichten, gab er mir einen leichten Klaps mit der Gerte. Nun galoppierten wir ungezwungen dahin.
    Als er mich zügelte, rief er schmunzelnd: "Ho, ho, mein Kleiner. Dir würde wohl die Jagd gefallen, oder?"
    Auf dem Rückweg trafen wir Mr. Gordon und seine Frau. Der Gutsbesitzer erkundigte sich sogleich, wie sein Kutscher mit mir zufrieden sei. John lobte mich in den höchsten Tönen und meinte noch: "Ich bin überzeugt, dass er noch nie in seinem jungen Dasein etwas Böses erlebt hat."
    "Nun gut", erwiderte Mr. Gordon, "morgen werde ich mir selbst ein Bild von ihm machen."
    So geschah es dann auch. Der Gutsbesitzer war ein guter Reiter, das merkte ich sogleich. Und dank der hilfreichen Ratschläge meiner Mutter und meines einstigen Herrn bemühte ich mich, ihm zu gehorchen. Als wir zuhause ankamen, stand seine Frau unter der Haustür. Sogleich berichtete er, dass er noch nie ein sanfteres Tier geritten hätte. "Wie soll er heißen?"
    "Ebony - weil er so schwarz ist wie Ebenholz!", rief sie.
    "Nein, das finde ich unpassend."
    "Wie wäre es mit Blackbird? So hieß das alte Pferd deines Onkels", schlug sie vor.
    "Nein, er ist viel schöner, als der alte Blackbird."
    Sie erwiderte: "Ja, da hast du recht. Er ist eine Schönheit. Dazu sieht er lieb aus und hat so kluge Augen. Wie findest du Black Beauty - die schwarze Schönheit!"
    "Black Beauty … Ja, das gefällt mir. So soll er heißen!"
    Später erzählte John James, welchen wundervollen Namen die Gordons für mich ausgesucht hatten. Nicht so einen seltsamen Namen wie Marengo, Pegasus oder Abdallah. Sie lachten beide und James meinte: "Am liebsten hätte ich Rob Roy vorgeschlagen - noch nie habe ich Pferde gesehen, die sich ähnlicher waren. Doch dieser Vorschlag hätte alte Erinnerungen geweckt."
    "Kein Wunder. Die alte Duchesse vom Farmer Grey ist doch die Mutter von beiden", rief John.
    Nun wurde mir klar, weshalb meine Mutter derart aufgebracht war, als Rob Roy bei der Jagd einen so jämmerlichen Tod fand. Er war mein Bruder.
    Ich schien John Manlys ganzer Stolz zu sein. Er bürstete mir Mähne und Schweif, bis es seidig auf den Boden fiel. Außerdem erzählte er mir ständig Geschichten. Ich verstand zwar nicht alles, aber begriff immer besser, was er von mir wollte. Wir hatten ein inniges Verhältnis zueinander. Er pflegte mich sanft und freundlich und nahm immer Rücksicht auf die kitzligen Stellen. Nie war er zornig mit mir.
    James Howard, der kleine Stallbursche, war ebenso freundlich zu mir und ich war mehr als gut versorgt. Einige Tage später durfte ich mit Ginger zusammen die Kutsche ziehen. Ich war besorgt, ob wir wohl miteinander zurechtkommen würden. Aber Ginger benahm sich vorbildlich, verrichtete ihre Arbeit so gewissenhaft, dass ich mir keinen besseren Partner

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