Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
Dean kannte Mr Flanagan nicht. Nicht seine fleischigen Fäuste. Und wenn sie den anderen Fall vorschieben musste, um Mike unter vier Augen befragen zu können, ohne ihn der Wut seines Vaters auszusetzen, dann würde sie das tun.
    »Sind Sie sicher, dass er nichts getan hat?«
    Nein. Das war sie nicht. Allerdings war sie ebenso wenig sicher, dass er etwas getan hatte. »Ich möchte einfach nur mit ihm reden.«
    »Über diese Zimmerman-Schlampe?«
    Stacey hatte nicht ihre Uniform an. Aber sie konnte immer noch durch Mimik zeigen, dass sie der Sheriff war. Der verächtliche Blick, den sie ihm zuwarf, verfehlte seine Wirkung nicht. Mr Flanagan murmelte etwas und schleppte sich die Stufen hinauf. Dann öffnete er die Tür und schrie nach seinem Sohn.
    Als Mike nach draußen trat, hielt Stacey auf seinem Gesicht nach Anzeichen von Schuldbewusstsein Ausschau. Sie sah blutunterlaufene Augen, eine sorgenvoll gerunzelte Stirn und die Andeutung einer Prellung auf seiner Wange. Sie sah auch das Aufflackern von Angst. Aber es war keine Angst vor ihr.
    »Was hast du angestellt, Junge?«
    »Wie ich deinem Vater schon gesagt habe«, warf Stacey ein und trat einen Schritt vor, »du steckst nicht in Schwierigkeiten.« Bis jetzt. »Ich wollte dich fragen, ob du irgendetwas gesehen hast, das bei einem Fall hilfreich sein könnte, an dem ich gerade arbeite.«
    Er nickte eilfertig, und jede Spur des rotzfrechen Fieslings aus dem Donutladen war verschwunden. Was Staceys Hass auf seinen Vater nur verstärkte. Zum Glück war Mitch diesem Albtraum entronnen. Er hatte getan, was er konnte, um seinem kleinen Bruder zu helfen. Allerdings war er nicht so weit gegangen, dass er Anklage gegen seinen Vater erhob.
    Stacey empfand einen Anflug von Mitleid mit dem Jungen – sie hoffte, dass Mike eines Tages ebenso einen Ausweg finden würde. Aber auch ihr Mitleid hatte Grenzen und hing davon ab, ob er diese scheußliche Überraschung auf ihrer Veranda hinterlassen hatte oder nicht.
    »Wenn Sie uns bitte entschuldigen«, sagte sie zu Mikes Vater.
    »Vielleicht will ich das gar nicht.«
    Sie sah zu Mike und drehte ihren Kopf so weit herum, dass sein Vater nicht sehen konnte, wie sie lautlos sagte: Unter vier Augen.
    Der Junge erbleichte und steckte die Hände in die Hosentaschen. »Ist schon gut, Dad. Alles in Ordnung.« Sie konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf ratterte. »Unser Coach hat gesagt, die Talentsucher finden es gut, wenn man sich in der Gemeinde engagiert. Und ich will helfen, wenn ich kann.«
    Klar doch. Was für ein Quatsch!
    Aber da das Talent seines Sohnes für Football das Einzige war, worauf Mr Flanagan stolz war, zog die Masche. Er ging zurück in die Garage und ließ sie in Ruhe.
    »Sie sind nicht wegen der Sache vor ein paar Tagen da?«, fragte Mike sofort.
    Stacey schüttelte den Kopf. »Ich will wirklich mit dir über einen Fall sprechen, an dem ich arbeite. Aber erst muss ich dich etwas fragen. Wo warst du gestern?«
    Der Junge zeigte keinerlei Schuldgefühle. »Trainieren. Der Coach war sauer, weil wir letzte Woche so schlecht gespielt haben. Also hat er seine Drohung wahr gemacht und uns am Wochenende antanzen lassen.«
    »Um welche Uhrzeit?«
    »Gegen zehn. Er hat uns stundenlang schwitzen lassen. Es war schon dunkel, als wir wieder gegangen sind.«
    Kein Wunder, dass der Junge blutunterlaufene Augen und Prellungen hatte.
    »Dieses Jahr hat er es auf die Bundesmeisterschaften ab­gesehen.« Mike grinste höhnisch in Richtung Garage und stieß hervor: »Das ist meine Fahrkarte raus aus diesem Dreckloch.«
    »Der Coach kann das bestätigen?«
    »Natürlich. Wir waren die ganze Zeit auf dem Feld. Wir hatten fünf Minuten Pinkelpause und zehn zum Mittagessen. Das war alles.«
    Die Schule lag in einiger Entfernung von ihrem Haus. Wenn also der Coach und die anderen Spieler seine Geschichte bestätigten, konnte Mike den Hund unmöglich umgebracht haben. Sie war nicht so dumm, ihm jedes Wort zu glauben, aber man konnte sein Alibi leicht überprüfen.
    Daher sagte er vermutlich die Wahrheit. Zum Glück hatte sie seinem Vater nichts von dem eigentlichen Grund ihres Besuches erzählt. »Okay.«
    »Sind wir fertig?« Er schaute die Straße hoch und runter, als fürchte er, einige seiner Kumpels könnten sehen, wie er mit den Bullen kooperierte.
    »Nein.« Sie ließ durchblicken, dass sie über seinen Versuch Bescheid wusste, in jener Märznacht, in der Lisa verschwunden war, Bier bei Dicks zu kaufen. Dann fragte sie: »Erinnerst

Weitere Kostenlose Bücher