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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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kennen uns noch nicht lange, aber das bedeutet nicht, dass ich mir keine Sorgen um dich machen darf. Ich will wissen, wer zum Teufel dir diese hasserfüllte Botschaft auf der Veranda hinterlassen hat.« Er runzelte die Stirn, weil er nicht bei ihr sein würde, um ihr zu helfen, mit der Situation fertig zu werden. Leise fügte er hinzu: »Die Kiste steht im Kofferraum deines Streifenwagens.«
    »Danke. Und mach dir um mich keine Sorgen«, antwortete sie. »Ich bin sicher, dass es nichts mit dem Sensenmann-Fall zu tun hat.«
    »Ich weiß. Das ist nicht sein Stil.« Er zeigte ihr ein grimmiges Lächeln. »Glaub mir – wenn ich der Meinung wäre, dass dieses Arschloch dahintersteckt, würde ich dich nicht hier allein lassen.«
    Sie nickte, hatte für alles Verständnis, fing nicht an zu diskutieren. Sie begriff, was er meinte, ohne dass er irgendetwas erklären oder sich rechtfertigen musste. So etwas war selten.
    Verdammt, er konnte sich in sie verlieben!
    Das war das Letzte, woran zu denken er sich gestatten durfte. Dann verabschiedete er sich von ihr und fuhr weg, um nach dem jüngsten Opfer des Sensenmanns zu suchen.
    In den ersten Stunden, nachdem er diese anonyme E-Mail-Botschaft erhalten hatte, hatte sich der Sensenmann in den Playground geflüchtet. Er war aus der Welt verschwunden, die einige Leute »echt« nannten, die er hingegen nur als düster, hässlich und eintönig empfand. Das war überhaupt kein Leben, sondern nur ein trostloses Dasein.
    In dieser Welt versuchte jemand, ihm Schaden zuzufügen. Jemand glaubte tatsächlich, man könnte ihn erpressen. Das war inakzeptabel.
    Er musste dieser Welt entkommen, damit er darüber nachdenken und sich einen Plan zurechtlegen konnte. Er durfte nicht die Nerven verlieren, durfte nicht zulassen, dass der Zorn ihn dazu verleitete, etwas Dummes zu tun. Nur ein Ort konnte ihn jetzt besänftigen; nur ein Schauplatz ermöglichte es ihm, sich von allem loszureißen. In der sonnendurchfluteten, warmen, wundervoll farbenprächtigen Welt des Playground konnte ihm niemand etwas anhaben. Dort würde er nie verraten werden. Nie kritisiert werden. Nie verletzt werden.
    Er war es, der anderen Schmerzen zufügte. Sowohl den Figuren, die vom Spiel generiert wurden und auf dem Playground lebten, als auch den individuell gestalteten Avataren – geschaffen von denen, die wissen wollten, wie es sich anfühlte, wenn man umgebracht wurde.
    Das war jetzt sogar noch einfacher geworden. Er hatte eine Menge neuer Spielzeuge, die er ausprobieren konnte. Gerade hatte er einige speziell angefertigte Waffen und Geräte erworben, um seine Folterkammer zu erweitern, die sich im Verlies seines Cyberschlosses befand: Schraubstöcke und Klingen, Peitschen und Ketten, eine Streckbank, mehrere Galgen und eine nagelbesetzte Kiste. Es war alles perfekt.
    Er hatte Schlangen in eine Grube gelassen und gejubelt, als eine dumme Tussi sich den Knöchel gebrochen hatte und verschlungen worden war, nachdem er sie dort hineingeworfen hatte. Er hatte endlich das Vergnügen gehabt zuzusehen, wie jemand gestreckt und gevierteilt wurde. Was für ein wunderbarer Tod; und wie schwach und erbärmlich waren die Menschen, weil sie vor so langer Zeit damit aufgehört hatten, diese Methoden zu verwenden.
    Er liebte seine neuen Spielzeuge. Betete sie an. Er konnte nicht aufhören, sie zu berühren, jedes Einzelne mehrmals auszuprobieren, während er sich eingestand, dass er jetzt perfekt ausgerüstet war, um seine Arbeit zu verrichten.
    Und das tat er. Fast die ganze Nacht hindurch ließ er seinen gewalttätigen Fantasien freien Lauf. Er spazierte inmitten der anderen umher, griff sich wahllos seine Opfer, schleppte sie in sein Versteck und verbrachte Stunden damit, sie zu quälen.
    Wäre das Leben gerecht, könnte er über so eine Kammer in dieser kalten, hässlichen Welt verfügen. Könnte echte Schreie hören, echtes Blut riechen, die Angst schmecken, die aus jeder Pore seiner Opfer troff – das wäre der Himmel auf Erden! Heimlich in der Nacht zur Tat zu schreiten stellte ihn nicht mehr zufrieden. Er sehnte sich danach, sich Zeit zu lassen und es zu genießen, stundenlang herumzuspielen, wie er es auf dem Playground tun konnte.
    Und jetzt kam ihm vielleicht sogar das abhanden.
    Weswegen er schließlich mit einigen weiteren Hieben seiner Sense Abschied nahm und aus dem Licht zurück in die Finsternis trat. Feuchte Luft drang ihm in die Nasenlöcher. In den Wänden hörte er Mäuse umherjagen. Immer wenn er lange fort

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