Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Jackie ihm noch hatte mitteilen können, bevor sie zur Befragung fortgeschafft worden war. Dann waren auch Brandon und die anderen abgeführt worden. Anspaughs Werk, keine Frage.
»Anspaugh, du Schweinehund«, grummelte er, und es stieg ein solch heftiger Zorn in ihm auf, dass er wusste, wenn er den Mann das nächste Mal sah, würde er seine gute Erziehung vergessen. Anspaugh musste irgendetwas getan haben, das Lily in Panik versetzt hatte. Nach dem, was Brandon ihm erzählt hatte, hatte Lily sich mit allem einverstanden erklärt, sogar als Anspaugh darauf beharrt hatte, sie zu begleiten, während sie sich umzog.
Als das Handy klingelte, zuckte Wyatt zusammen, und sein Herz begann zu rasen. Rasch nahm er es hoch und entdeckte einen vertrauten Namen auf dem Display. Nicht der Anruf, auf den er wartete, aber immerhin eine vertrauenswürdige Person. »Hallo?«
»Christian hier.«
Christian Mendez, eins der neuen Teammitglieder. Und einer der wenigen, die vermutlich in diesem Augenblick nicht von einem – aller Wahrscheinlichkeit nach – stinkwütenden Crandall befragt wurden.
»Was gibt’s?«
Christian war ein echter Profi. Ein ausgezeichneter Agent, der für die Drug Enforcement Administration im Süden Floridas gearbeitet und dort gegen den Drogenhandel gekämpft hatte. Er war kein Mann der vielen Worte und wählte jedes mit Bedacht.
»Sie haben mich gerade gehen lassen. Anna auch. Die anderen werden immer noch befragt, und sie stehen alle unter Verdacht.«
»Wie erwartet.«
Christian stellte keine Fragen, wollte nicht wissen, warum er und Anna von der Ermittlung ausgeschlossen worden waren. Er nannte Wyatt nicht einmal einen dämlichen Vollidioten dafür, dass er so rücksichtslos gewesen war und sein Team mit sich in das totale Desaster gerissen hatte. Er sagte nur: »Wie kann ich helfen?«
»Gar nicht. Ich suche gerade nach Lily und bringe sie dann ins Hauptquartier.«
»Wissen Sie, wo sie ist?«
»Ich glaube schon.«
Christian fragte nicht nach, als wüsste er, dass Wyatt es ihm ohnehin nicht erzählen würde. Wyatt vertraute ihm, aber das bedeutete nicht, dass er alle Vorsicht fahren ließ. Nicht, wenn es um Lilys Wohlergehen ging.
»Alles klar. Rufen Sie mich an, bevor Sie sie hierherbringen. Ich werde dafür sorgen, dass diesmal viele Zeugen dabei sind, obwohl ich nicht glaube, dass es Schwierigkeiten geben wird.«
»Warum?«
»Ich kenne die Wahrheit. Wir alle kennen sie. Als es vorhin hart auf hart kam, hat einer von Anspaughs eigenen Männern zugegeben, dass er in den ersten Stock gegangen war, um nachzusehen, warum sie so lange brauchten. Da hat er durch die Tür mitbekommen, wie Anspaugh auf Fletcher losgegangen ist.«
Wyatt packte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. »Er ist ein toter Mann.«
»Das habe ich jetzt nicht gehört«, antwortete Christian gelassen. »Jedenfalls schlägt die ganze Angelegenheit ziemlich hohe Wellen – Crandall wird diesmal nicht das letzte Wort haben. Lily passiert nichts, man wird sie mit Samthandschuhen anfassen, solange sie sich freiwillig stellt. Und sobald wir sie von diesem Mordverdacht befreit haben, sollte das alles ein Ende finden.«
Vielleicht für Lily, die einzig Unschuldige bei der ganzen Sache. Aber nicht für Wyatt und sein Team. Er war nicht so dumm zu glauben, dass sie alle unversehrt davonkommen würden.
Doch damit mussten sie jetzt leben. Er hoffte nur, dass die anderen die Konsequenzen nicht zu tragen haben würden. Um sich selbst machte er sich keine Gedanken – solange es Lily gut ging, würde er jeden Preis zahlen, den das FBI von ihm verlangte. Sosehr er seinen Job auch mochte und wusste, dass er gute Arbeit leistete – er war nicht unbedingt darauf angewiesen.
Aber die anderen hatten es nicht verdient, für ihre harte Arbeit und Treue bestraft zu werden.
Christians Eröffnung ließ Hoffnung in ihm aufkeimen, und er beschloss, sein Glück zu versuchen. »Hören Sie, sagen Sie ihnen, dass ich Lily zum Hauptquartier bringen werde, ja? Sie müssen sie nicht in einem Großeinsatz festnehmen, selbst wenn sie wissen, wo sie ist. Spätestens morgen ist sie wieder in Washington, dafür sorge ich.«
»Ich werde sehen, was ich machen kann«, antwortete Christian, ohne irgendwelche Versprechen zu geben, die er nicht halten konnte. Verdammt, Wyatt mochte diesen Kerl. Schade, dass Wyatt gerade seine eigene Karriere zerstört hatte, bevor sie die Gelegenheit hatten, richtig zusammenzuarbeiten.
»Wenn ich es mir recht
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