Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
höchst befriedigend gewesen wäre. Er musste sie lediglich in Schach halten, bis er wusste, wie schlimm sie getroffen war. »Keine Bewegung«, sagte er, »oder ich schicke Sie dorthin, wo Sie hingehören – ins Grab zu Ihrem verfluchten Bruder.«
    Die Frau starrte zu ihm hoch, Wahnsinn und Wut tobten in ihrem Blick. Dann sah sie an ihm vorbei, als hätte sie den Geist ihres verdorbenen Geliebten entdeckt. Ihr gelang ein schwaches Lächeln, voller Bosheit.
    Sie flüsterte: »Sie zuerst.«
    Ihr Tonfall ließ seine Alarmglocken schrillen, und er versuchte auszuweichen. Doch Blutverlust und Schmerz hatten sein Reaktionsvermögen geschwächt. Er war zu langsam.
    Als er begriff, dass sie nicht allein gewesen war, explodierte der Schmerz hell und durchdringend in seinem Schädel, und es wurde schwarz um ihn.

18
    Lily hörte den Schuss. Kein lauter Knall, wie in den Filmen immer, aber jemand, der Nacht für Nacht in diesem Haus auf dieses Geräusch – oder irgendwelche anderen bedrohlichen Laute – gelauscht hatte, erkannte es sofort.
    Sie brach nicht in Panik aus. Griff nicht einmal nach dem Wasserhahn, um die Dusche auszustellen. Stattdessen stieg sie leise aus der Badewanne, nahm ihr T-Shirt und zog es sich über den nackten, feuchten Körper. Dann die Unterhose. Jeans und Schuhe hatte sie im Schlafzimmer ausgezogen, auf der anderen Seite der geschlossenen Badezimmertür, aber damit hätte sie jetzt ohnehin keine Zeit vergeudet.
    Sie schob sich näher zur Tür und spitzte die Ohren. Wer würde einen Schuss abfeuern? Das FBI nicht, und die Polizei genauso wenig – auf wen sollten sie auch schießen? Sie würden hereinstürmen, ihr befehlen, herunterzukommen, und sie festnehmen.
    Anspaugh? Wütend genug war er wohl, aber er war nicht clever genug, sie so rasch aufzuspüren.
    Dann musste es der Mörder sein. Er war ihr hierher gefolgt. Entweder das, oder er hatte herausgefunden, wo sie sich versteckt hatte, und war hergekommen, um auf ihre Rückkehr zu warten – als wüsste er, dass sie früher oder später hier Zuflucht suchen würde. Er musste die Alarmanlage ausgeschaltet haben, als sie unter der Dusche gewesen war.
    Aber auf wen hast du geschossen?
    Eine furchtbare Ahnung stieg in ihr auf. Wyatt. Doch sie unterdrückte ihren ersten Impuls, ins Schlafzimmer zu rennen und die Pistole aus der Kommode zu holen. Stattdessen blieb sie stehen und konzentrierte sich mit aller Macht.
    Von irgendwoher kam ein Geräusch. Eine Stimme. Ein dumpfer Knall.
    Auf Zehenspitzen schlich sie zum Fenster. Es war klein und lag hoch unter der Decke. Aber es war machbar.
    Sie stieg auf den Klodeckel, schob vorsichtig den Riegel hoch, öffnete das Fenster und zwängte sich hindurch – erst einen Fuß, dann den anderen, dann rutschte sie bäuchlings hinaus. Regen, vermischt mit Hagel, prasselte kalt auf sie nieder. Sie befand sich ein Stockwerk über der Terrasse, ohne dass irgendetwas ihren Sturz abfangen könnte. Langsam ließ sie sich nach unten gleiten und hing dann da, klammerte sich gerade noch so am feuchten Fensterrahmen fest. Rasch schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel und ließ sich fallen.
    Sie landete auf einer weichen, glatten Oberfläche. Die Matte, die sie nach ihrem letzten Training mit dem Sarge nicht weggeräumt hatte . Wenigstens eine Sache, die heute zu ihren Gunsten verlief.
    Sofort rollte Lily sich auf den Bauch und spähte durch die Schiebetür in die Küche. Die Dunkelheit da drinnen war noch schwärzer als der Nachthimmel, und sie musste warten, bis ihre Augen sich daran gewöhnten.
    Dann sah sie, wie sich in dem riesigen Wohnzimmer etwas bewegte. Ein Mann beugte sich über eine Gestalt auf dem Boden. Ein paar Meter weiter zeichnete sich am Boden ein weiterer dunkler Umriss ab. Der Mann wandte leicht den Kopf, sodass sie einen Blick auf sein Profil erhaschen konnte.
    Jesse Boyd.
    Ihr wurde beinahe übel, als sie den Mann erkannte, den sie früher einmal mit bloßen Händen hatte erwürgen wollen. Du Dreckskerl, du Schwein, ich bringe dich um. Die Worte gellten ihr durch den Schädel, doch es kam ihr nicht das leiseste Flüstern über die Lippen. Sie wusste, das kleinste Geräusch würde sie verraten.
    Und leider ahnte sie auch, was diese Gestalten auf dem Boden zu bedeuten hatten. Bewusstlose Menschen, verletzt. Tot? Sie spürte einen Stich im Herzen. Sie konnte kaum noch atmen, ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    In diesem Moment begann die Gestalt, über die Jesse sich gebeugt hatte, sich aufzusetzen, der

Weitere Kostenlose Bücher