Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Fletcher zu beseitigen, und wir beide in Sicherheit sind, dann werden Sie für den Rest Ihres Lebens nie wieder Geldsorgen haben.«
Er wusste nicht besonders viel über Rechtsanwälte oder darüber, was sie verdienten. Aber er vermutete, dass es ziemlich viel war. Jedenfalls genug, um ihn aus diesem gottverdammten Bundesstaat herauszubringen. Weit weg von den zornigen, angewiderten Augen seiner Mutter. So weit, dass er ein völlig neues Leben beginnen konnte.
»Also gut, Ms Vincent. Abgemacht.«
Sie wollte zum Strandhaus. Daran hatte Wyatt keinen Zweifel. Lily wurde gehetzt und gejagt, und für sie gab es nur einen einzigen sicheren Ort auf dieser Welt – den Ort, an dem sich Wyatts schlimmste Albträume abspielten und an den er sie gebracht hatte, damit sie sich von ihren erholte.
Die Tatsache, dass der Jeep nicht mehr auf dem Langzeitparkplatz am Flughafen von Portland stand, gab ihm recht.
»Verflucht«, knurrte er, als er mit seinem Mietwagen durch Maine Richtung Küste fuhr. »Du bist nicht sicher dort.«
Crandall wusste, dass Wyatt vor Kurzem nach Maine gereist war. Es würde nicht lange dauern, bis der stellvertretende Direktor und sein Schlägertrupp herausfanden, dass Wyatt dort ein Grundstück besaß. Sie würden auf der Schwelle stehen, bevor Lily auch nur einmal tief Luft holen konnte.
Die ganze Sache hatte auch einen tröstlichen Aspekt. Wyatt war der festen Überzeugung, dass er den Täter identifiziert hatte – die Person, die versuchte zu beenden, was Roger Underwood angefangen hatte.
Seine Stiefschwester, Claire Vincent.
Wyatt hatte eine Menge Fragen an die Dame, und früher oder später würde er sie auch stellen, sei es nun offiziell als FBI -Agent oder nicht. Er würde nicht eher innehalten, bevor er nicht in Erfahrung gebracht hatte, ob sie schuldig war. Dann würde er dafür sorgen, dass sie nie wieder in Lilys Nähe kam.
Gott sei Dank hatte die Anwältin nicht den Hauch einer Ahnung von dem Strandhaus. Heute war sie vermutlich mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt; sie konnte nicht wissen, dass Wyatt herausgefunden hatte, dass sie höchstwahrscheinlich diejenige war, die die vier Männer umgebracht hatte.
Es klang völlig verrückt, geradezu abwegig, dass eine Frau, eine bekannte Anwältin, solche Dinge getan haben sollte. Aber Wyatt wusste aus Erfahrung, dass es auch weibliche Serienmörder gab, die genauso blutrünstig sein konnten wie Männer.
Er hatte den Ausdruck in Judith Underwoods Augen gesehen, die Unbarmherzigkeit darin, und er war sicher, dass sie von den Jahren der Ehe mit einem Psychopathen wie Roger Underwood herrührte. Claire Vincent war jahrzehntelang seinem Einfluss ausgesetzt gewesen; als junges Mädchen war sie seine Geliebte gewesen, hatte den Boden unter seinen Füßen angebetet. Wovor sollte sie wohl zurückschrecken?
Er kannte die Einzelheiten nicht. Aber das brauchte er auch nicht. Sein siebter Sinn sagte ihm, dass er dringend mit ihr reden musste. Und das würde er tun, sobald er Lily in Sicherheit gebracht hatte, selbst wenn das bedeutete, dass sie im Hoover Building in Untersuchungshaft kam.
»Komm schon, Lily, ruf mich an!«
Wyatt warf einen Blick auf den Beifahrersitz, wo sein privates Handy lag, das er nicht für die Arbeit benutzte. Er wusste bereits, dass Lily ihr Handy nicht dabei hatte; es musste immer noch in seinem Haus in Washington sein. Nachdem er gelandet war, hatte er schon mehrmals die Festnetznummer des Strandhauses gewählt. Es war niemand rangegangen, aber das musste nichts heißen. Der Abend war windig, im Osten türmten sich dunkle Wolken auf. Auf die Telefonleitungen an der Küste konnte man sich nie hundertprozentig verlassen.
Es war auch möglich, dass sie das Haus noch gar nicht erreicht hatte. Wyatt wusste nicht, welchen Flug sie genommen hatte. Vielleicht war sie nicht lange vor ihm gelandet. Brandon hatte ihm erst eine Stunde später von der ganzen Sache berichtet, aber Wyatt war recht schnell beim Richmond Airport gewesen und hatte bald danach einen Flug nach Maine bekommen. Eventuell hatte Lily nur wenige Minuten Vorsprung.
Doch es konnte ebenso gut sein, dass sie bereits im Strandhaus angekommen und in einen Hinterhalt des FBI geraten war. Wyatt hatte seit mehreren Stunden nichts vom Hauptquartier in Washington gehört und kannte den dortigen Stand der Dinge nicht.
Er konnte noch immer nicht ganz begreifen, was heute Vormittag passiert war. Brandon hatte nicht viel gewusst, nur die wichtigsten Details, die
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