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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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später ruhigeren Blutes mit ihr würde besprechen können, drehte er sich um und marschierte aus der Küche.

3
    »Boyd, antanzen! Du hast Besuch.«
    Jesse Boyd setzte die Dreißig-Kilo-Hantel, die er gerade stemmte, nicht gleich ab. Erstens musste er seinen Übungsplan einhalten. Hier drin hatte er nur eine Chance, wenn er sich gut in Form hielt – immer bereit, den nächsten Knacki abzuwehren, der ihn in der Dusche ansprang oder ihn im Hof grün und blau prügeln wollte.
    Zweitens war Kildare, der Wärter, ein gemeines Arschloch mit einem fiesen Humor. Heute war kein Besuchstag, und die Uhrzeit stimmte auch nicht. Jesse würde es diesem Kerkermeister zutrauen, dass er den Besucher frei erfunden hatte, einfach nur, damit Boyd den Kraftraum ohne Erlaubnis verließ und danach das Fitnessstudio nicht mehr besuchen durfte, weil er gegen die Regeln verstoßen hatte. Der Kerl würde sich die Hände reiben, wenn Jesse nicht mehr trainieren dürfte, seine Kraft verlieren und sich nicht mehr würde zur Wehr setzen können. Für gehässige Schachzüge genau dieser Art war Kildare berüchtigt.
    Abgesehendavonbesuchteihnsowiesoniejemand.NachseinerVerhaftungwarseineMaeineZeitlangzumBezirksgefängnisgekommen,undbeimProzesswarsieauchdabeigewesen.
    Sie hatte mit angehört, wie der schlimmste Teil ans Licht gezerrt worden war und die Zeugenaussage ihn vernichtend belastet hatte. Seitdem war sie nicht wiedergekommen. Kein einziger Besuch. Kein Brief. Nicht ein Wort. Als wäre er nicht mehr ihr Sohn.
    »Hast du Scheiße in den Ohren?«
    Jesse ließ die Hantel sinken und schenkte dem Mann ein freches Grinsen. »Hab Sie schon gehört.«
    Der Wärter blickte finster drein, und der blaue Stoff seiner Uniform spannte sich über seiner bulligen Figur. »Dann beweg gefälligst deinen Arsch hier rüber.«
    Jetzt musste er abwägen. Er konnte den Wärter entweder ignorieren und sich einen Hieb mit dem Gummiknüppel einhandeln – oder ihm Glauben schenken und die Konsequenzen in Kauf nehmen, wenn er log.
    Das Leben hier drin bestand nur aus solchen Entscheidungen. Und egal, wofür er sich entschied, Jesse war immer derjenige, der die Arschkarte zog.
    Aber in letzter Zeit hatte er viel trainiert, hatte Muskeln aufgebaut. Jetzt war er stark genug, um sich zu wehren.
    Nicht wie anfangs.
    Nachdem er ins Hochsicherheitsgefängnis von Cumberland verlegt worden war, hatte er gleich erfahren müssen, wie viel an den Geschichten über das Knastleben dran war. Und wie es jemandem erging, der ein Verbrechen gegen ein Kind begangen hatte.
    Drinnen wie draußen zählte eine solche Tat anscheinend zu den allerschlimmsten. Offensichtlich reichte es nicht, dass er seine Schuld gegenüber der Gesellschaft beglich, indem er für den Rest seines Lebens in einer Zelle hockte. Er musste außerdem noch regelmäßig von seinen Mithäftlingen verprügelt und durchgevögelt werden – und manchmal auch von den Wärtern.
    Lediglich der Verrückte, den sie den Professor nannten, war noch übler dran als er. Denn der Einzige, der hinter Gittern mehr zu leiden hatte als ein Kinderschänder, war ein ehemaliger Gefängnisdirektor.
    »Ich zähle bis drei. Dann spalte ich dir den Schädel, schleif dich in deine Zelle und sage deiner feschen neuen Verteidigung, dass du kein Interesse hast.«
    Das ließ ihn aufhorchen. »Was für ’ne Verteidigung?«
    Der Wärter starrte ihn sichtlich neugierig an. »Du wusstest nicht, dass sie kommt?«
    Sie? Seine bisherigen Pflichtverteidiger waren alles Männer gewesen. Der letzte, ein Jungspund, der aussah, als müsse er eigentlich noch zur Schule gehen und mit Cheerleadern rummachen, hatte ihm deutlich gesagt, dass er erst wiederkommen würde, wenn der Papst persönlich Jesse ein Alibi geben würde. Einer mehr in einer langen Reihe von Wichsern, die ihn im Stich gelassen hatten.
    Die beste Verteidigung, die er vom Staat kriegen konnte? Von wegen. Seine eigenen Anwälte hatten keinen Finger gerührt, um ihn aus dem Schlamassel rauszuholen. Natürlich hatten sie das Notwendigste getan, um Berufung einzulegen, aber danach hatten sie sofort das Handtuch geworfen und sich mit einem » Sayonara , du Dreckskerl!« von ihm verabschiedet. Es kümmerte niemanden, wenn er für den Rest seines erbärmlichen Lebens hier drin versauerte.
    »Boyd!«, bellte der Wärter.
    Jesse setzte eine unschuldige Miene auf und antwortete: »Ich wusste bloß nicht, dass sie heute kommt. Es gibt wohl gute Neuigkeiten.«
    Ja, na klar. Unwillkürlich fragte er sich,

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