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Black Dagger 01 - Nachtjagd

Black Dagger 01 - Nachtjagd

Titel: Black Dagger 01 - Nachtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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gerade herunter. Eine große, gewölbte Sonnenbrille verbarg seine Augen, die er niemals zeigte. Die Schultern waren doppelt so breit wie die der meisten anderen Männer. Sein Gesicht wirkte aristokratisch und brutal zugleich. Er war ein König per Geburtsrecht, aber das Schicksal hatte ihn zu einem Soldaten gemacht.
    Und diese Welle der Bedrohung, die stets vor ihm herflutete, war seine Visitenkarte.
    Als der kühle Hass Darius traf, setzte er die neue Bierflasche an und nahm einen langen Zug.
    Er hoffte bei Gott, dass er das Richtige tat.
     
    Beth Randall sah auf, als ihr Re dakteur sich auf ihre S chreibtischkante setzte. Sein Blick wanderte ohne Umwege zum V-Ausschnitt ihres T-Shirts.
    »Schon wieder so spät noch im Büro«, murmelte er.
    »Hallo Dick.«
    Solltest du nicht zu Hause bei deiner Frau und den zwei Kindern sein?, fügte sie im Geist hinzu.
    »Was machst du denn da?«
    »Ich überarbeite einen Artikel für Tony.«
    »Weißt du, es gibt noch andere Wege, mich zu beeindrucken. «
    Ach was. Das konnte sie sich lebhaft vorstellen.
    »Hast du meine E-Mail gelesen, Dick? Ich war heute Nachmittag auf dem Revier und habe mit José und Ricky gesprochen. Sie sind sich absolut sicher, dass ein Waffenhändler in die Stadt gezogen ist. Sie haben frisierte Magnums bei ein paar Drogendealern gefunden.«

    Dick tätschelte ihr die Schulter und strich dann wie zufällig über ihren Arm. »Bleib du mal schön bei deinen Polizeiregistern und überlass den großen Jungs die Gewaltverbrechen. Wir wollen doch nicht, dass deinem hübschen Gesicht was zustößt.«
    Er lächelte, und seine Augen bekamen einen träumerischen Ausdruck, als sein Blick an ihren Lippen hängen blieb.
    Diese Schmachtnummer war schon vor drei Jahren langweilig gewesen, dachte sie entnervt. Ungefähr seitdem sie angefangen hatte, für ihn zu arbeiten.
    Eine Papiertüte. Sie bräuchte eine Papiertüte, um sie sich über den Kopf zu ziehen, wenn sie mit ihm sprach. Vielleicht mit einem Bild von Mrs Dick darauf.
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«, fragte er.
    Nur wenn es Frösche und Kröten regnet, du Schleimbeutel.
    »Nein, danke.« Beth wandte sich wieder dem Computerbildschirm zu und hoffte, er würde den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen.
    Endlich trollte er sich, vermutlich in die Bar gegenüber, die von den meisten Reportern auf dem Heimweg noch aufgesucht wurde. Caldwell, New York, war nicht gerade ein Karrieresprungbrett für Journalisten, doch Dicks große Jungs gaben sich gern den Anschein, als trügen sie eine schwere gesellschaftliche Last auf den Schultern. Genüsslich machten sie es sich an der Theke im Charlie’s bequem und schwelgten in Erinnerungen an die guten alten Zeiten, als sie noch für größere, bedeutendere Zeitungen gearbeitet hatten. Der überwiegende Teil von ihnen war genau wie Dick selbst: mäßig konservative Männer im mittleren Alter, die zwar kompetent, aber nicht wirklich außergewöhnlich in dem waren, was sie taten. Caldwell war immerhin eine Großstadt und nahe genug an New York City, um seinen Anteil am organisierten Verbrechen, an Drogenhandel und
Prostitution zu beanspruchen; so hatten sie ausreichend zu tun. Doch das Caldwell Courier Journal war nicht die Times, und sie alle wussten, dass keiner von ihnen jemals den Pulitzerpreis gewinnen würde.
    Es war ziemlich traurig.
    Aber bitte, schau doch mal in den Spiegel, dachte Beth. Sie war nur eine Lokalreporterin und hatte noch nie für eine überregionale Zeitung gearbeitet. Wenn sich bis dahin nichts änderte, würde sie mit fünfzig die Kleinanzeigen für ein Käseblatt schreiben und an ihre glorreichen Tage beim Caldwell Courier Journal zurückdenken.
    Sie griff in die M&Ms-Tüte vor sich. Leer. Schon wieder.
    Auf dem Weg aus der Nachrichtenredaktion, einem offenen Großraumbüro mit wackligen grauen Trennwänden zwischen den Schreibtischen, machte sie einen Umweg über das Schokoriegeldepot ihres Kumpels Tony. Tony aß ununterbrochen. Für ihn gab es kein Frühstück, Mittag-und Abendessen: Nahrungsaufnahme war eine Grundkonstante. Solange er wach war, wanderte ununterbrochen etwas in seinen Mund, und um eine kontinuierliche Versorgung zu gewährleisten, stellte sein Schreibtisch eine Schatzkammer von Kalorienlieferanten dar.
    Beth nahm sich einen Schokoriegel, wickelte ihn aus und genoss die künstlichen Aromastoffe. Noch während sie kaute, trabte sie die Treppe hinunter zur Trade Street. Draußen baute sich die Julihitze vor ihr auf wie eine Mauer;

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