Black Dagger 01 - Nachtjagd
eine smarte Collegeboy-Art gut aus. Der Traum jeder Schwiegermutter.
Er lächelte sie an, und sie beschleunigte ihre Schritte und konzentrierte sich nur auf das schwache Neonlicht des chinesischen Restaurants. Sie betete, dass jemand vorbeikäme, doch die Hitze hatte jegliche Passanten vertrieben. Es war keine Menschenseele zu sehen.
»Willst du uns nicht deinen Namen sagen?«, fragte der Schwiegermuttertraum.
Ihr Herz klopfte heftig. Das Spray musste in der anderen Handtasche sein.
Noch vier Blocks.
»Oder ich such mir einfach einen Namen für dich aus. Mal überlegen … wie wär’s mit Muschi?«
Der Blonde kicherte.
Beth schluckte und holte ihr Handy heraus, nur für den Fall, dass sie die Polizei rufen müsste.
Ganz ruhig. Reiß dich zusammen.
Sie stellte sich vor, wie angenehm die kühle klimatisierte Luft in dem Restaurant sein würde, wenn sie durch die Tür trat. Vielleicht würde sie sich von dort aus ein Taxi rufen, nur zur Sicherheit.
»Na komm schon, Muschi«, säuselte der Collegeboy. »Ich weiß, dass du mich mögen wirst.«
Noch drei Blocks …
Genau als sie vom Bürgersteig stieg, um die Tenth Street zu überqueren, packte er sie um die Taille. Ihre Füße lösten sich widerstrebend vom Boden und seine schwere Handfläche bedeckte ihren Mund, als er sie rückwärts zog. Sie wehrte sich wie eine Verrückte, trat und zappelte, dann verpasste sie ihm einen Schlag aufs Auge und sein Griff lockerte sich. Blitzschnell entwand sie sich seinem Arm und rannte los, ihre Sohlen schlugen hart aufs Pflaster, der Atem brannte ihr im Hals. Ein Auto fuhr auf der Trade Street vorbei, und sie schrie, als die Scheinwerfer aufblitzten.
Doch da hatte er sie schon wieder eingefangen.
»Du wirst noch darum betteln, du Schlampe«, raunte der Schwiegermuttertraum ihr ins Ohr, während er sie im Würgegriff hielt. Er riss an ihrem Genick, bis sie dachte, es würde brechen, und zog sie weiter in die Häuserschatten. Sie roch seinen Schweiß und sein Studenten-Aftershave, sie hörte das Gelächter seines Freundes.
Eine Seitenstraße. Sie zerrten sie in eine Seitenstraße.
Ihr Magen rebellierte, Galle stieg ihre Kehle hinauf. Wütend versuchte sie, frei zu kommen. Die Angst machte sie stark. Doch er war stärker.
Er schob sie hinter einen Müllcontainer und presste seinen Körper an ihren. Immer noch trat sie um sich, hieb den Ellbogen zwischen seine Rippen.
»Verflucht noch mal, halt ihre Arme fest!«
Sie erwischte den Blonden noch ordentlich mit dem Absatz am Schienbein, bevor er ihre Handgelenke zu fassen bekam und sie über ihrem Kopf festhielt.
»Komm schon, du Schlampe, das wird dir gefallen«, knurrte der Dunkelhaarige, während er versuchte, ihr ein Knie zwischen die Beine zu schieben.
Er drückte Beths Rücken gegen die Backsteinwand, mit der einen Hand hielt er sie am Hals fest. Mit der anderen riss er ihr das T-Shirt herunter; sobald ihr Mund wieder frei
war, schrie sie laut auf. Brutal ohrfeigte er sie, sie konnte spüren, wie die Lippe aufplatzte. Das Blut lief ihr über die Zunge, der Schmerz machte sie benommen.
»Mach das noch mal, und ich schneide dir die Zunge raus.« Die Augen des Collegeboys funkelten vor Hass und Lust, als er ihren weißen Spitzen-BH hochschob und ihre Brüste entblößte. »Gute Idee eigentlich. Das mach ich auf jeden Fall.«
»Hey, sind die echt?«, fragte der Blonde, als erwarte er eine Antwort.
Sein Kumpel kniff in eine ihrer Brustwarzen und zog daran. Beth krümmte sich, Tränen verschleierten ihren Blick. Oder vielleicht schwanden ihr auch die Sinne, weil sie hyperventilierte.
Der Große lachte. »Ich glaube, an der ist alles echt. Aber das kannst du ja selbst rausfinden, wenn ich fertig bin.«
Als der Blonde hämisch kicherte, machte es irgendwo in den Tiefen ihres Gehirns Klick. Sie weigerte sich, das hier geschehen zu lassen. Mit aller Gewalt zwang sie sich, den Abwehrreflex zu unterdrücken, und erinnerte sich an ihren Selbstverteidigungskurs. Nur ihr Atem ging noch schwer, der Rest ihres Körpers wurde vollkommen reglos. Ihr Peiniger brauchte eine Minute, um es überhaupt zu bemerken.
»Willst du doch lieber mitspielen?« Er beäugte sie misstrauisch.
Sie nickte langsam.
»Sehr schön.« Er beugte sich so weit zu ihr, dass sie seinen Atem riechen konnte. Sie musste sich zwingen, bei dem Gestank nach Zigaretten und Bier nicht zurückzuzucken. »Aber wenn du noch ein Mal schreist, steche ich dich ab. Klar?«
Sie nickte wieder.
»Lass sie los.«
Der
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