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Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Black Dagger 03 - Ewige Liebe

Titel: Black Dagger 03 - Ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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ihn verstehen könnte.
    Ich kann sehr gut hören. Ich kann nur nicht sprechen.
    Mary sah ihn lange an. »Du bist der Anrufer.«
    Er zögerte. Dann nickte er mit dem Kopf. Ich wollte dir keine Angst einjagen. Und ich rufe auch nicht an, um dich zu ärgern. Ich will … nur wissen, dass du da bist. Aber ich will nichts Abartiges, ehrlich. Ich schwöre es.
    Er sah ihr direkt in die Augen.
    »Das glaube ich dir.« Nur, was sollte sie jetzt tun? Es war den Mitarbeitern strikt verboten, Kontakt mit Anrufern der Hotline aufzunehmen.
    Okay, aber sie würde ganz sicher nicht den armen Jungen von ihrer Türschwelle verjagen.
    »Willst du etwas essen?«
    Er schüttelte den Kopf. Könnte ich mich vielleicht einfach ein bisschen zu dir setzen? Ich bleibe auch auf der anderen Seite des Beckens.
    Als wäre er daran gewöhnt, dass die Leute ihn wegschickten.
    »Nein«, sagte sie. Bedächtig nickte er einmal und wandte sich ab. »Ich meine, setz dich hierher. Neben mich.«
    Er kam langsam auf sie zu, als rechnete er jeden Augenblick damit, dass sie ihre Meinung ändern würde. Als sie sich aber einfach nur wieder hinsetzte und die Füße zurück ins Wasser steckte, zog er seine zerlumpten Turnschuhe aus, krempelte die weite Jeans hoch und ließ sich etwa einen Meter neben ihr nieder.
    Mein Gott, er war so schmächtig.

    Er ließ seine Füße ins Wasser gleiten und lächelte.
    Kalt, bedeutete er ihr.
    »Möchtest du einen Pulli?«
    Er schüttelte den Kopf und zog mit den Füßen Kreise im Wasser.
    »Wie heißt du?«
    John Matthew.
    Mary lächelte. Eines hatten sie schon mal gemeinsam. »Zwei Propheten des Neuen Testaments.«
    Die Nonnen haben mir den Namen gegeben.
    »Nonnen?«
    Er schwieg einen längeren Augenblick, als ränge er mit sich, was er ihr alles erzählen dürfte.
    »Warst du in einem Waisenhaus?«, hakte sie sanft nach. Ihr fiel wieder ein, dass es in der Stadt eines gab, das von den Barmherzigen Schwestern betrieben wurde.
    Ich wurde in einem Toilettenhäuschen an einer Bushaltestelle geboren. Die Putzfrau, die mich gefunden hat, brachte mich zu den Barmherzigen Schwestern. Und die Nonnen haben sich den Namen ausgedacht.
    Sie versuchte, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen. »Und wo wohnst du jetzt? Wurdest du adoptiert?«
    Er schüttelte wieder den Kopf.
    »Pflegeeltern?« Bitte lieber Gott, lass es wenigstens Pflegeeltern geben. Nette Pflegeeltern, die John Matthew bei sich aufgenommen und für ihn gesorgt hatten. Gute Leute, die ihm beibrachten, dass er etwas wert war.
    Als er keine Antwort gab, musterte sie seine abgetragenen Kleider und den für seine Lebensjahre viel zu reifen Ausdruck auf seinem Gesicht. Er sah so aus, als hätte er schon viel erlebt, aber nicht, als ob viel Schönes dabei gewesen wäre.
    Endlich bewegten sich seine Hände. Ich wohne in der Tenth Street.

    Was bedeutete, dass er entweder illegal in einem Abrisshaus kampierte oder ein rattenverseuchtes Zimmer in einer der Bruchbuden gemietet hatte. Wie er es dennoch schaffte, so sauber zu sein, war ihr ein Rätsel.
    »Dann wohnst du also in der Nähe des Hotline-Büros, richtig? Weshalb du auch heute Abend wusstest, dass ich arbeite, obwohl es nicht meine Schicht war.«
    Er nickte. Meine Wohnung liegt genau gegenüber. Ich sehe dich kommen und gehen, aber ich lauere dir nicht auf. Für mich bist du wie eine Freundin. Als ich das erste Mal anrief … weißt du, das war mehr aus Spaß. Du warst dran und … ich mochte den Klang deiner Stimme.
    Er hatte wunderschöne Hände, dachte sie. Wie die eines Mädchens. Anmutig. Zart.
    »Und heute Abend bist du mir nach Hause gefolgt?«
    Eigentlich fast jeden Abend. Ich habe ein Fahrrad, und du fährst sehr langsam. Ich dachte mir, wenn ich auf dich aufpasse, bist du sicherer. Du bist immer so spätnachts unterwegs, und das ist keine gute Gegend für eine Frau allein. Selbst wenn sie in einem Auto sitzt.
    Mary schüttelte den Kopf. Er war wirklich ein merkwürdiger Junge. Er sah aus wie ein Kind, aber er redete wie ein Mann. Alles in allem sollte er ihr wahrscheinlich unheimlich sein, so wie er sich an ihre Fersen heftete und ernsthaft glaubte, er könne den Beschützer spielen – wo er doch selbst so aussah, als müsste man ihn retten.
    Warum hast du gerade geweint?, fragte er.
    Er sah sie direkt an, und es war irgendwie unheimlich, von einem solchen Blick aus den Augen eines Jungen getroffen zu werden.
    »Weil ich vielleicht nicht mehr viel Zeit habe«, platzte sie heraus.
    »Mary? Hast du

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