Black Dagger 03 - Ewige Liebe
Besuch?«
Mary blickte über die rechte Schulter. Bella, ihre einzige
Nachbarin, hatte das etwa ein Hektar große Rasenstück, das sich zwischen ihren Häusern erstreckte, überquert und stand nun am Rande von Marys Garten.
»Hey, Bella. Sieh mal, das ist John.«
Bella kam zum Pool. Sie war vor einem Jahr in das alte Bauernhaus nebenan gezogen, und die beiden Frauen hatten sich angewöhnt, sich abends auf einen Plausch zu treffen. Mit ihren ein Meter achtzig und den vollen, dunklen Haaren, die ihr in Wellen bis auf die Hüfte fielen, war Bella eine Wahnsinnsfrau. Ihr Gesicht war so schön, dass Mary sie anfangs nur angestarrt hatte, und ihr Körper schien dem Cover der Bikini-Ausgabe der Sports Illustrated entstiegen.
Insofern war es also nicht weiter verwunderlich, dass John hin und weg war. Mary fragte sich versonnen, wie es wohl wäre, eine solche Reaktion bei einem Mann hervorzurufen. Selbst wenn er noch in der Pubertät war. Sie selbst war nie schön gewesen, sondern gehörte der Kategorie Frau an, die weder gut noch schlecht aussah. Und das war so gewesen, bevor die Chemotherapie ihre Haare und ihre Haut durch die Mangel gedreht hatte.
Bella beugte sich mit einem angedeuteten Lächeln nach unten und bot dem Jungen ihre Hand. »Hi.«
John berührte sie nur ganz kurz, als wäre er nicht sicher, ob sie echt war. Merkwürdig, Mary war es mit Bella oft genauso gegangen. Etwas an ihr war … zu viel. Sie wirkte überlebensgroß, lebendiger als die anderen Leute, die Mary sonst traf. Und sie war mit Sicherheit schöner.
Obwohl Bella sich überhaupt nicht wie eine Femme fatale benahm. Sie war still und bescheiden und lebte allein in dem Haus. Von Beruf war sie offenbar Schriftstellerin. Mary traf sie nie tagsüber, und Besuch schien sie auch keinen zu bekommen.
Jetzt sah John Mary an und fragte mit den Händen: Soll ich lieber gehen?
Wie in vorauseilendem Gehorsam zog er die Füße aus dem Wasser.
Doch sie legte ihm die Hand auf die Schulter. Es war unglaublich, wie knochig sich seine Schulter unter dem T-Shirt anfühlte.
»Nein. Bleib nur.«
Bella zog ihre Turnschuhe und Socken aus und schnippte mit den Zehen über die Wasseroberfläche. »Genau, John. Bleib bei uns.«
4
Rhage entdeckte die erste Frau, die er heute Nacht wollte. Sie war blond, trug sexy Klamotten und war sichtlich zu allen Schandtaten bereit. Wie die anderen von ihrer Sorte hatte sie ihm bereits deutliche Signale gesendet: ihren Hintern herausgestreckt. In ihren toupierten Haaren gewühlt.
»Hast du was Passendes gefunden?«, fragte V trocken.
Rhage nickte, sah zu der Frau hinüber und krümmte den Zeigefinger. Sie kam anstandslos zu ihm, als er sie rief. Das mochte er an den Menschen.
Er fixierte ihren Hüftschwung, als seine Aussicht plötzlich von einem anderen weiblichen Körper verstellt wurde. Er sah auf und zwang sich, die Augen nicht zu verdrehen.
Caith war eine von ihnen, und sie war ziemlich hübsch mit ihrem schwarzen Haar und den dunklen Augen. Doch sie war ständig hinter den Brüdern her, trieb sich in ihrer Nähe herum und bot sich äußerst freizügig an. Er hatte das Gefühl, sie betrachte die Krieger als Trophäen, etwas, womit man angeben konnte.
Für ihn war sie einfach nur eine nervige Schlampe.
»Hey, Vishous«, sagte sie mit tiefer, sexy Stimme.
»Hi, Caith.« V nippte an seinem Grey Goose. »Wie läuft’s?«
»Ich wollte nur mal sehen, was ihr so treibt.«
Rhage schielte um Caiths Hüfte herum. Gott sei Dank nahm die Blonde die aufgetauchte Konkurrenz sportlich. Sie kam immer noch auf den Tisch zu.
»Willst du mich gar nicht begrüßen, Rhage?«, nörgelte Caith.
»Nur, wenn du mal aus dem Weg gehst. Du verstellst mir die Aussicht.«
Die Vampirin lachte. »Eine deiner zahlreichen Eroberungen? Was für ein Glückskind.«
»Bloß keinen Neid, Caith.«
»Von wegen.« Ihr Blick, gierig und heiß, wanderte über seinen Körper. »Vielleicht möchtest du ja mit Vishous und mir bisschen Spaß haben?«
Als sie die Hand ausstreckte, um ihm über die Haare zu streichen, fing er ihr Handgelenk auf. »Pfoten weg.«
»Wie kommt es, dass du so viele Menschen nimmst und mich abblitzen lässt?«
»Einfach kein Interesse.«
Sie beugte sich zu ihm herunter und raunte ihm ins Ohr. »Du solltest mich mal ausprobieren.«
Er verstärkte seinen Griff um ihr Handgelenk und hielt sie auf Abstand.
»So ist’s gut, Rhage, drück fest zu. Ich mag es, wenn es wehtut.« Sofort ließ er los. Sie lächelte, während sie
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