Black Dagger 03 - Ewige Liebe
musste. Das war vor einigen Tagen gewesen. Heute Abend hatte Bella fragen wollen, wie es gelaufen war. Vielleicht konnte sie Mary irgendwie helfen, selbst wenn es nur eine moralische Unterstützung war.
Rasch ging sie zu der Terrassentür, die auf die Wiese führte. Sie würde mehr über John herausfinden und –
Das Telefon klingelte.
So schnell? Das konnte eigentlich nicht sein.
Sie hob den Apparat in der Küche ab. »Hallo?«
»Bella?« Die männliche Stimme war tief und klang herrisch.
»Ja.«
»Du hast uns angerufen.«
Lieber Himmel, es funktionierte.
Sie räusperte sich. Wie jeder Vampir wusste sie einiges über die Bruderschaft: Sie kannte ihre Namen, ihren Ruf, ihre Triumphe und die Legenden. Aber sie hatte noch niemals ein Mitglied der Black Dagger persönlich getroffen. Und es war schwer, zu glauben, dass sie nun tatsächlich in ihrer Küche stand und mit einem von ihnen telefonierte.
Also komm auf den Punkt, ermahnte sie sich, als ihr die Situation klar wurde.
»Ich, äh, ich habe da ein Problem.« Dann erklärte sie dem Mann ruhig und präzise, was sie über John wusste.
Eine Weile herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. »Morgen Nacht wirst du ihn zu uns bringen.«
O Mann. Wie sollte sie das denn bitte schön anstellen?
»Er spricht nicht. Er kann hören, aber er braucht einen Übersetzer, um sich verständlich zu machen.«
»Dann bring einen mit.«
Sie fragte sich, wie Mary es wohl finden würde, in ihre Welt versetzt zu werden. »Die Frau, die heute Abend für ihn spricht, ist ein Mensch.«
»Wir kümmern uns schon um ihre Erinnerungen.«
»Wie komme ich zu euch?«
»Wir schicken dir einen Wagen. Um neun Uhr.«
»Meine Adresse ist –«
»Wir wissen, wo du wohnst.«
Es wurde aufgelegt, und Bella bemerkte, dass ihre Hände zitterten.
Okay. Jetzt musste sie nur noch John und Mary dazu bringen, mit ihr zur Bruderschaft zu kommen.
Als sie zurück zu Marys Haus kam, saß John am Küchentisch und aß Suppe. Beide sahen auf, als Bella die Küche betrat, und sie versuchte so beiläufig wie möglich zu wirken. Sie setzte sich an den Tisch und wartete einen Augenblick ab.
»Hör mal, John, ich kenne da ein paar Leute, die Kampfsport betreiben.« Was nicht ganz gelogen war. Sie hatte gehört, dass die Brüder in allen möglichen Kampftechniken versiert waren. »Und ich dachte, vielleicht möchtest du sie gern kennenlernen?«
John legte den Kopf schief und bewegte die Hände, den Blick immer auf Mary gerichtet.
»Er will wissen, warum. Zum Training?«
»Vielleicht.«
John machte noch mehr Zeichen.
Mary wischte sich den Mund ab. »Er sagt, er kann sich kein Training leisten. Und dass er zu schmächtig ist.«
»Wenn es kostenlos wäre, würde er dann gehen?« O Gott, was sollte das? Sie machte Versprechungen, die sie nicht halten konnte. Der Himmel allein wusste, was die Bruderschaft mit ihm machen würde. »Mary, ich kann ihn an einen Ort bringen, wo er seine … sag ihm, es ist ein Ort, wo die Meisterkämpfer sich aufhalten. Er könnte mit ihnen sprechen. Sie kennenlernen. Vielleicht würde er gern –«
John zupfte Mary am Ärmel, gestikulierte etwas und sah dann zu Bella.
»Er möchte dich daran erinnern, dass er sehr gut hören kann.«
»Aber klar, tut mir leid.«
Er nickte und nahm so die Entschuldigung an.
»Komm einfach morgen mit, und sieh es dir an«, schlug sie vor. »Was hast du schon zu verlieren?«
John zuckte mit den Schultern und machte eine elegante Handbewegung.
Mary lächelte. »Er ist einverstanden.«
»Und du musst auch mitkommen. Zum Übersetzen.«
Mary wirkte verblüfft, doch dann fiel ihr Blick auf den Jungen. »Um wie viel Uhr?«
»Um neun«, entgegnete Bella.
»Tut mir leid, da bin ich auf der Arbeit.«
»Abends. Neun Uhr abends.«
5
Als Butch ins One Eye kam, fühlte er sich, als hätte ihm jemand die Stöpsel aus mehreren inneren Organen gezogen. Marissa hatte sich geweigert, ihn zu empfangen, und wenn er auch nicht wirklich überrascht gewesen war, tat es doch höllisch weh.
Höchste Zeit für eine kleine Scotch-Therapie.
Er wich einem Rausschmeißer, einem Knäuel leicht bekleideter Mädchen und zwei Armdrückern aus und gelangte zu ihrem üblichen Tisch. Rhage stand in einer dunklen Ecke hinter dem Tisch, eine Brünette zwischen sich und der Wand. V war nicht zu sehen, aber vor einem der Stühle stand ein Glas Grey Goose und ein zerbrochenes Spießchen zum Umrühren.
Zwei Gläser Whisky später fühlte sich Butch immer noch nicht
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