Black Dagger 03 - Ewige Liebe
viel besser, als Vishous zurück an den Tisch kam. Sein Hemd hing aus der Hose und war zerknittert. An seinen Fersen hing eine schwarzhaarige Frau. V scheuchte sie weg, als er Butch entdeckte.
»Hey, Bulle.« Der Bruder setzte sich.
Butch tippte zur Begrüßung an sein Glas. »Alles klar?«
»Wie –«
»Keine Chance.«
»Ach, Scheiße, Mann, das tut mir echt leid.«
»Mir auch.«
Vs Handy klingelte, und er zog es aus der Tasche und klappte es auf. Er sagte zwei Worte, steckte das Gerät dann wieder ein und griff nach seiner Jacke.
»Das war Wrath. Wir müssen in einer halben Stunde zurück sein.«
Butch dachte kurz darüber nach, zu bleiben und allein weiter zu trinken. Sicherlich keine gute Idee. »Willst du mit mir im Auto fahren oder einfach verpuffen?«
»Wir haben genug Zeit zu fahren.«
Butch warf ihm den Schlüssel über den Tisch. »Hol schon mal den Wagen. Ich schnappe mir Hollywood.«
Er stand auf und ging in die dunkle Ecke, in der sich Rhage aufhielt. Der Trenchcoat des Vampirs war über dem Körper der Brünetten ausgebreitet. Gott allein wusste, wie weit die Dinge darunter fortgeschritten waren.
»Rhage, Kumpel. Wir müssen los.«
Der Vampir hob den Kopf, die Lippen zu einer Linie gepresst, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen.
Butch hielt die Hände hoch. »Hey, ich werd dir sicher nicht aus Spaß die Tour vermasseln. Der Boss hat gerufen. «
Mit einem Fluch trat Rhage zurück. Die Kleider der Brünetten waren verrutscht, und sie keuchte, aber die beiden waren offenkundig noch nicht beim Finale angekommen. Hollywoods Lederhose saß noch an Ort und Stelle.
Als Rhage sich zurückzog, reckte die Frau die Arme nach ihm aus, als wäre ihr bewusst, dass gerade der Orgasmus
ihres Lebens zur Tür herausmarschierte. In einer fließenden Bewegung fuhr er mit der Hand vor ihrem Gesicht hin und her, und sie erstarrte. Dann sah sie an sich herunter, als könnte sie sich nicht erklären, warum sie so erregt war.
Mit finsterer Miene wandte Rhage sich ab, doch als er und Butch vor der Bar standen, schüttelte er schon schuldbewusst den Kopf.
»Butch, tut mir leid, wenn ich dich da drinnen blöd angemacht habe. Ich neige in solchen Situationen zu einem gewissen … Tunnelblick.«
Butch schlug ihm auf die Schulter. »Kein Problem.«
»Hey, wie lief es mit deiner –«
»Aussichtslos.«
»Verdammt, Butch. Das ist doch Mist.«
Die drei stiegen in den Escalade und nahmen die Route 22 nach Norden aus der Stadt heraus. Sie überschritten die zugelassene Höchstgeschwindigkeit um ein Vielfaches, und dazu dröhnte Trick Daddys »Thug Matrimony« aus der Anlage, als V plötzlich auf die Bremse trat. Auf einer Lichtung, etwa einhundert Meter neben der Straße, hing etwas an einem Baum.
Besser gesagt, jemand war gerade dabei, etwas an einen Baum zu hängen. Vor einem weißhaarigen, schwarz gekleideten Publikum.
»Lesser«, murmelte V und ließ den Wagen auf dem Seitenstreifen ausrollen.
Noch bevor sie ganz zum Stehen kamen, riss Rhage die Autotür auf und raste auf die Gruppe zu.
Vishous blickte über den Vordersitz. »Bulle, vielleicht bleibst du lieber –«
»Leck mich, V.«
»Hast du eine von meinen Waffen dabei?«
»Nein, ich gehe nackt da raus.« Butch zog eine Glock unter
dem Sitz hervor und entsicherte sie, während er mit Vishous aus dem Auto sprang.
Butch hatte erst zwei Lesser in seinem Leben gesehen, und er fand sie wirklich gruselig. Sie sahen aus wie Menschen, bewegten sich und redeten wie Menschen, aber sie waren nicht lebendig. Ein Blick in ihre Augen, und man wusste, dass die Vampirjäger nur leere Gefäße waren, deren Seele ganz woanders war. Und sie stanken zum Himmel.
Andererseits hatte er den Geruch von Talkum noch nie leiden können.
Auf der Lichtung gingen die Lesser in Angriffsstellung und griffen in ihre Taschen, als Rhage wie eine Dampflok über die Wiese gewalzt kam. In einer Art selbstmörderischem Anfall stürzte er sich auf die Gruppe, ohne auch nur eine Waffe zu ziehen.
Lieber Himmel, der Typ war doch irre. Mindestens einer der Jäger hatte eine Pistole gezogen.
Butch zielte mit der Glock und verfolgte das Geschehen, doch er bekam kein freies Schussfeld. Und dann wurde ihm klar, dass er gar nicht die Verstärkung spielen musste.
Rhage kam gut allein mit den Lessern klar, er besaß die Kraft und die Reflexe eines wilden Tieres. Seine Technik war eine Mischung aus allen möglichen Kampfsportarten. Sein Trenchcoat wehte hinter ihm, während er gegen
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