Black Dagger 03 - Ewige Liebe
den Boden erzittern ließ. Unmittelbar vor ihnen befand sich eine weitere massive Tür, diesmal aus Holz und mit geschnitzten Symbolen verziert. Wieder tippte Rhage einen Code ein, woraufhin ein Schloss zurückschnappte. Er nahm sie fest am Arm und zog sie durch die zweite Tür in eine Halle.
Mary stockte der Atem. Wie … märchenhaft.
Die Eingangshalle war ein Feuerwerk aus Farben, so unerwartet wie ein blühender Garten in einer Höhle. Grüne Malachitsäulen erhoben sich abwechselnd mit Pfeilern aus weinrotem Marmor von einem farbenfrohen Mosaikfußboden. Die Wände waren hellgelb gestrichen und mit goldgerahmten Spiegeln und Kristallwandleuchtern dekoriert. Die drei Stockwerke darüber liegende Decke war mit einem Meisterwerk der Malerei und Blattgoldverzierung geschmückt und stellte Helden, Pferde und Engel dar. Direkt gegenüber der Eingangstür, inmitten all dieser Pracht, erhob sich eine Freitreppe, die auf eine Galerie im ersten Stock führte.
Es war so schön wie ein russisches Zarenschloss … doch die Geräuschkulisse war nicht ganz so formell und elegant. Aus einem Zimmer auf der linken Seite wummerte harter Rap, und tiefe männliche Stimmen drangen heraus. Billardkugeln knallten gegeneinander. Jemand brüllte: »Gib Gas, Bulle.«
Ein Football segelte in die Eingangshalle, und ein muskulöser Mann jagte dem Ball hinterher. Er sprang hoch und hatte schon die Hände am Ball, als ein noch größerer Kerl mit einer Löwenmähne ihn rammte. Die beiden gingen in
einem Gewirr aus Armen und Beinen zu Boden und schlitterten ungebremst gegen eine Wand.
»Ich hab dich, Bulle.«
»Aber du hast denn Ball noch nicht, Vampir.«
Schnauben, Gelächter und saftige Fluche erhoben sich zur prunkvollen Decke, während die Männer um den Football rangen, sich gegenseitig schubsten und zu Boden drückten. Zwei weitere riesige Burschen in schwarzem Leder kamen angelaufen, um sich die Balgerei anzusehen. Und dann kam ein kleiner alter, distinguiert wirkender Mann im Frack von rechts, einen frischen Blumenstrauß in einer Kristallvase vor sich hertragend. Der Butler lief mit nachsichtigem Lächeln um den Ringkampf herum.
Plötzlich trat totale Stille ein, als alle gleichzeitig die Neuankömmlinge bemerkten.
Rhage schob sie hinter sich.
»Verflucht noch mal«, sagte jemand.
Einer der Männer kam auf Rhage zu, bedrohlich wie ein Panzer. Sein dunkles Haar war militärisch kurz geschnitten, und Mary hatte das merkwürdige Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben.
»Was zum Teufel machst du da?«
Rhage stellte sich breitbeinig hin, ließ Marys Reisetasche fallen und brachte seine Hände auf Brusthöhe. »Wo ist Wrath?«
»Ich habe dich was gefragt«, bellte der andere. »Was denkst du dir dabei, sie hierher zu bringen?«
»Ich brauche Wrath.«
»Habe ich dir nicht gesagt, du sollst sie loswerden? Oder erwartest du etwa, dass einer von uns das erledigt?«
Rhage baute sich Nase an Nase vor dem Kerl auf. »Vorsichtig, Tohr. Zwing mich nicht, dir wehzutun.«
Mary blickte sich um. Die Tür zur Vorhalle stand immer noch offen. Vielleicht wäre es besser, im Auto zu warten,
bis Rhage das hier geregelt hatte? Egal, was er ihr befohlen hatte.
Während sie sich vorsichtig rückwärts gehend entfernte, behielt sie die beiden Streitenden im Auge. Bis sie gegen etwas Hartes stieß.
Sie wirbelte herum, sah hoch und bekam keinen Ton heraus.
Was ihr den Fluchtweg versperrte, hatte ein vernarbtes Gesicht, schwarze Augen und die Aura eiskalter Wut.
Bevor sie noch weglaufen konnte, nahm er ihren Arm und riss sie in einem Satz von der Tür weg.
»Denk nicht mal an Flucht.« Er entblößte lange Fänge und begutachtete ihren Körper. »Komisch, du bist gar nicht sein Typ. Aber du bist am Leben und machst dir in die Hosen vor Angst. Also bist du gut genug für mich.«
Mary schrie auf.
Alle Köpfe im Raum wandten sich um. Rhage machte einen Satz zu ihr, zog sie weg und presste sie dicht an sich. Er sagte in scharfem Tonfall etwas in der Sprache, die sie nicht verstand.
Der Narbige verengte die Augen. »Immer locker bleiben, Hollywood. Ich hab nur dafür gesorgt, dass dein kleines Spielzeug nicht wegläuft. Willst du sie teilen, oder bist du so selbstsüchtig wie üblich?«
Rhage stand ganz offensichtlich kurz davor, auszurasten, als eine Frauenstimme ertönte.
»Du meine Güte, Jungs! Ihr macht ihr Angst.«
Mary blickte um Rhages Brust herum und sah eine Frau die Treppe hinunterkommen. Sie sah völlig normal aus: langes
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