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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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die Ziegelbauten zu beiden Seiten fensterlos waren und die Wolken den Mond verdeckten. Und dennoch funktionierte seine Nachtsicht perfekt, sie durchdrang jede Finsternis. Genau wie seine Wut.
    Schwarzes Blut. Was er brauchte, war mehr schwarzes Blut. Er brauchte das Gefühl, wie es über seine Hände floss und in sein Gesicht spritzte und seine Klamotten besudelte. Er brauchte ein Meer von Blut, das über den Boden rann und in die Erde sickerte. Um Bellas Gedächtnis zu ehren, würde er diese Jäger bluten lassen. Jeder Tod war seine Opfergabe an sie.
    Er wusste, dass sie nicht mehr am Leben war, wusste tief im Herzen, dass sie auf grausige Weise den Tod gefunden haben musste. Warum also fragte er diese Scheißkerle
immer wieder, wo sie war? Er hatte keinen blassen Schimmer. Es war einfach das Erste, was ihm über die Lippen kam, egal wie oft er sich sagte, dass ihr längst nicht mehr zu helfen war.
    Und er würde diesen Arschlöchern immer weiter Fragen stellen. Er wollte das Wo wissen, das Wie und das Womit. Die Antworten würden ihn innerlich zerfressen, doch er musste es wissen. Musste es unbedingt erfahren. Und irgendwann würde einer von ihnen reden.
    Z blieb stehen. Sog die Luft ein. Betete darum, dass ihm der süßliche Geruch von Talkum in die Nase stieg. Verflucht, er hielt das nicht mehr lange aus … dieses Nichtwissen.
    Doch dann lachte er bitter. Klar, als ob er das nicht aushalten könnte. Dank seines einhundert Jahre währenden sorgfältigen Trainings mit der Herrin gab es keine Form von Dreck, die er noch nicht gefressen hatte. Körperlicher Schmerz, seelische Qualen, abgrundtiefe Erniedrigung und Demütigung, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit: Er hatte alles erlebt, alles erlitten.
    Also konnte er auch das hier überleben.
    Er blickte hinauf in den Himmel und geriet ins Taumeln, als er den Kopf in den Nacken legte. Rasch stützte er sich an einem Müllcontainer ab, dann holte er tief Luft und wartete darauf, dass das Gefühl des Betrunkenseins verging. Keine Chance.
    Zeit, sich zu ernähren. Schon wieder.
    Er fluchte, hoffte, er könnte sich noch ein oder zwei Nächte auf den Beinen halten. Gut, er schleppte seinen Körper schon seit Wochen mit reiner Willenskraft durch die Gegend, aber das war nichts Ungewöhnliches für ihn. Und heute Nacht wollte er sich einfach nicht mit der Blutlust befassen.
    Komm schon, komm schon … konzentrier dich.

    Er zwang sich dazu, weiterzugehen, die Gassen der Innenstadt abzusuchen, sich in das urbane Labyrinth Caldwells, der Kneipen- und Drogenszene New Yorks, hinein- und wieder herauszuschlängeln.
    Gegen drei Uhr morgens hatte er solchen Bluthunger, dass er sich stoned fühlte, und nur aus diesem Grund gab er nach. Er konnte die Verfremdung nicht ertragen, das taube Gefühl in seinem Körper. Es erinnerte ihn zu stark an den Opiumrausch, in den er als Blutsklave immer gezwungen worden war.
    Er beschleunigte seinen Schritt und machte sich auf den Weg ins Zero Sum, der derzeitigen Stammlocation der Bruderschaft in der Innenstadt. Die Türsteher lotsten ihn direkt an der Warteschlange vorbei; die bevorzugte Behandlung war eine der Vergünstigungen, die man bekam, wenn man so viel Asche in dem Laden ließ wie die Brüder. Allein Phurys roter Rauch machte ein paar Riesen Umsatz im Monat, und V und Butch bedröhnten sich ausschließlich mit dem edelsten Sprit. Und dann waren da noch Zs eigene regelmäßige Erwerbungen.
    Im Inneren des Clubs war es heiß und dunkel wie in einer schwülen, tropischen Höhle, in der Technobeats durch die Luft wirbelten. Menschen drängten sich auf der Tanzfläche, schlürften Wasser, schwitzten, kauten Kaugummi, während sie sich zu den pulsierenden Laserstrahlen bewegten. Um die Tanzfläche herum lehnten Körper an den Wänden, in Zweier- und Dreiergrüppchen, wanden sich, berührten sich.
    Z marschierte ohne Umwege in die VIP-Lounge. Die Menschenmenge ließ ihn durch, teilte sich wie ein Stück Samt, der zerrissen wird. Obwohl die meisten Leute auf Ecstasy und Koks waren, funktionierte der Überlebensinstinkt dieser überhitzten Leiber immer noch gut genug,
um in ihm einen wandelnden Sargdeckel zu erkennen.
    Am Ende des Gangs ließ ihn ein kahl geschorener Türsteher in das Herzstück des Clubs ein. Hier war es vergleichsweise ruhig. Zwanzig Tische mit Sitzgelegenheiten standen großzügig verteilt im Raum, das Scheinwerferlicht von der Decke beleuchtete die Tischplatten aus schwarzem Marmor. Die Stammnische der Bruderschaft lag direkt

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