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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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auf und zu wie ein Fisch. »Jetzt echt? Das ist ja der totale Schocker. Ich war mir so sicher, dass die ganze ›Ich bin ein braver irisch-katholischer Junge aus Boston‹-Nummer nur gespielt war.«
    Butch zeigte ihm den Finger. »Schon gut. Jedenfalls hab ich kein Problem mit Homosexuellen. Von mir aus soll jeder poppen, wen er will und wie er will, solange alle Beteiligten über achtzehn sind und niemand dabei verletzt wird. Ich persönlich steh eben zufällig auf Frauen.«
    »Mach dich locker. Ich verarsch dich doch nur.«
    »Das will ich hoffen. Du weißt, das ich nicht homophob bin.«
    »Ja, weiß ich.«

    »Also, bist du’s?«
    »Homophob?«
    »Schwul oder bi.«
    V atmete aus und wünschte sich, er würde Rauch ausstoßen, weil er eine Kippe zwischen den Lippen hätte. Reflexartig klopfte er sich auf die Tasche, es tröstete ihn, dass er ein paar Selbstgedrehte dabeihatte.
    »Hör mal, V, ich weiß ja, dass du es mit Frauen machst. Aber doch nur auf diese Leder-und-Heißwachs-Tour. Ist es anders zwischen dir und anderen Männern?«
    V strich sich mit dem Handschuh über den Bart. Von Anfang an hatte er das Gefühl gehabt, mit Butch über alles reden zu können. Aber das hier … das hier war ziemlich hart. Vor allem, weil er nicht wollte, dass sich zwischen ihnen etwas änderte, und weil er immer Angst davor gehabt hatte, seine sexuellen Unternehmungen zu offen zu diskutieren. Butch war durch und durch hetero, nicht nur seiner Herkunft wegen. Und selbst wenn er ab und an etwas für V empfand? Dann war das eine Verirrung, mit der er sich sicher unwohl fühlte.
    V rollte die Wasserflasche zwischen seinen Handflächen hin und her. »Wie lange willst du mich das schon fragen? Das mit dem Schwulsein.«
    »Schon länger.«
    »Angst vor meiner Antwort?«
    »Nein, weil es für mich keine Rolle spielt. Ich bin dein Freund, egal, ob du Männer oder Frauen oder beides magst.«
    V sah ihm in die Augen und erkannte … ja, Butch würde ihn nicht verurteilen. Zwischen sie würde nichts kommen.
    Fluchend rieb sich V über das Brustbein und blinzelte. Er weinte nie, aber jetzt in diesem Moment hatte er das Gefühl, er könnte.
    Butch nickte, als wüsste er genau, was abging. »Wie gesagt,
Mann, mir egal, wen du bumst. Obwohl – wenn du auf Schafe oder so abfahren würdest, das wäre schon derb. Weiß nicht, ob ich damit klarkäme.«
    V musste lächeln. »Ich mach’s nicht mit Nutztieren.«
    »Keinen Bock auf Stroh in der Lederhose?«
    »Oder Wolle zwischen den Zähnen.«
    »Aha.« Butch sah ihn wieder an. »Also, wie lautet die Antwort, V?«
    »Was glaubst du denn?«
    »Ich glaube, dass du auch schon was mit Männern hattest. «
    »Ja. Hatte ich.«
    »Aber ich tippe mal …« Butch wackelte mit dem Zeigefinger. »Ich tippe, dass du sie auch nicht mehr magst als die Frauen, die du unterwirfst. Beide Geschlechter sind dir langfristig gleichgültig, weil dir nie jemand wirklich etwas bedeutet hat. Außer mir. Und … der Ärztin.«
    V senkte den Blick, er hasste es, so durchschaubar zu sein. Gleichzeitig überraschte es ihn nicht. Butch und er waren eben so. Keine Geheimnisse. Und wo sie schon mal dabei waren … »Ich sollte dir wahrscheinlich noch etwas erzählen. «
    »Was?«
    »Ich habe einmal einen Mann vergewaltigt.«
    Jetzt war es so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können.
    Nach einer Weile ließ sich Butch wieder auf die Bank fallen. »Ehrlich?«
    »Damals im Kriegerlager. Wenn man jemanden beim Training besiegt hatte, dann fickte man ihn vor den anderen Soldaten. Und ich gewann den ersten Kampf nach meiner Transition. Der andere – man kann wohl sagen, dass er auf eine gewisse Art und Weise einverstanden war. Ich meine, er hat sich gefügt, aber es war trotzdem nicht richtig.
Ich … tja, ich wollte ihm das nicht antun, aber ich habe auch nicht aufgehört.« V zog eine Zigarette aus der Tasche und starrte das dünne weiße Stäbchen an. »Das war unmittelbar, bevor ich das Lager verlassen habe. Bevor … andere Dinge passiert sind.«
    »War das dein erstes Mal?«
    Jetzt nahm V das Feuerzeug aus der Tasche, klappte es aber nicht auf. »Wahnsinnsstart, was?«
    »Gütiger …«
    »Jedenfalls habe ich, als ich dann in der Welt draußen war, mit einer ganzen Menge Quatsch experimentiert. Ich war wirklich zornig und … ja, einfach total stinkwütend.« Er schielte zu Butch. »Es gibt nicht viel, was ich nicht getan habe, Bulle. Und das meiste davon war Hardcore, wenn du verstehst, was ich meine. Immer

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