Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
gebrochen, und Jane hatte sie Schritt für Schritt wieder aufgebaut, Splitter entfernt, die so weiß wie Austernschalen waren, in den Schädelknochen gebohrt, Draht zwischen den Fragmenten gespannt und schließlich eine kleine Schraube in seine Wange eingesetzt.
    V sah ihr am harten Gesichtsausdruck an, dass sie nicht hundertprozentig zufrieden mit dem Endergebnis war. Und als er sie fragte, wo das Problem liege, antwortete sie ihm, dass sie lieber eine Platte in Phurys Wange eingesetzt hätte, aber da sie so etwas nicht zur Hand hatte, müsste man einfach hoffen, dass der Knochen rasch zusammenwüchse.
    Von Anfang bis Ende hatte sie alles unter Kontrolle gehabt. So sehr, dass es ihn anturnte, was sowohl absurd, als auch beschämend war. Er hatte nur einfach noch nie eine Frau – einen Menschen – wie sie getroffen. Sie hatte soeben seinen Bruder geradezu fantastisch versorgt, mit einem Geschick, dem V niemals das Wasser reichen könnte.
    O Himmel … er steckte ja so was von in der Klemme.
    »Wie ist sein Blutdruck?«, fragte sie.
    »Stabil«, antwortete er. Phury war nach etwa zehn Minuten bewusstlos geworden, doch seine Atmung war kräftig geblieben, wie auch sein Blutdruck.
    Als Jane den Bereich um das Auge und den Wangenknochen herum abwischte und mit Mull abdeckte, räusperte sich Wrath im Türrahmen. »Wird er wieder sehen können? «
    »Das wissen wir erst, wenn er es uns sagt«, gab Jane zurück. »Ich kann so nicht feststellen, ob sein Sehnerv beschädigt
oder ob Netzhaut oder Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wenn es so wäre, müsste er sich an einem anderen Ort operieren lassen, und zwar nicht nur wegen der begrenzten Möglichkeiten hier. Ich bin keine Augenspezialistin, so einen Eingriff würde ich auf keinen Fall wagen.«
    Der König schob sich die Sonnenbrille etwas höher auf die gerade Nase. Als dächte er an seine eigenen schwachen Augen und hoffte, Phury müsste sich nicht mit demselben Problem herumschlagen.
    Jane wickelte eine Bandage um den Mullverband wie einen Turban, dann legte sie das Besteck zum Sterilisieren in den Autoklav. Um sie nicht zwanghaft die ganze Zeit anzustarren, beschäftigte sich V damit, die gebrauchten Spritzen, Tupfer und Nadeln sowie den Absaugschlauch zu entsorgen.
    Jane zog sich die Gummihandschuhe aus. »Was ist mit Infektionen, wie anfällig seid ihr dafür?«
    »Nicht sehr.« V ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. Er gab es ja extrem ungern zu, aber er war müde. Wenn sie ihn nicht am Anfang geschont hätte, dann wäre er jetzt vollkommen erledigt. »Unser Immunsystem ist sehr stark.«
    »Würde euer Arzt ihm prophylaktisch Antibiotika verabreichen? «
    »Nein.«
    Sie ging zu Phury und musterte ihn eindringlich, als wollte sie seine Vitalfunktionen ohne Stethoskop und Pulsmessgerät überprüfen. Dann strich sie ihm das üppige Haar glatt. Der besit ergreifende Blick und die Geste störten V, obwohl das unnötig war: Natürlich nahm sie Anteil am Zustand seines Bruders. Sie hatte gerade sein Gesicht wieder zusammengeflickt.
    Trotzdem.
    Scheiße, gebundene Vampire waren wirklich eine Landplage.

    Jane beugte sich zu Phurys Ohr herunter. »Das hast du prima gemacht. Alles wird wieder gut. Ruh dich einfach nur aus und überlass den Rest eurer Wahnsinnskonstitution.« Dann tätschelte sie ihm die Schulter und knipste die starke Lampe über der Liege aus. »Ich würde euch zu gern erforschen. «
    Ein kalter Hauch wehte aus der Ecke herüber, und Wrath sagte: »Keine Chance, Doc. Wir spielen nicht für euch das Versuchskaninchen.«
    »Ich hatte mir auch keine großen Hoffnungen gemacht.« Sie sah sich in der Runde um. »Er muss unter Beobachtung bleiben, also entweder bleibe ich bei ihm oder einer von euch. Und falls ich gehe, dann möchte ich in etwa zwei Stunden nach ihm sehen.«
    »Wir bleiben hier«, sagte V.
    »Du siehst aus, als würdest du gleich umkippen.«
    »Das wird nicht passieren.«
    »Nur, weil du sitzt.«
    Die Angst, er könnte vor ihr schwach wirken, schärfte seinen Ton. »Mach dir um mich mal keine Sorgen, Frau.«
    Sie runzelte die Stirn. »Das war keine Sorge, das war eine Feststellung. Mach, was du willst.«
    Aua. Einfach nur aua.
    »Egal. Ich bin hier raus.«
    Im Ausrüstungsraum schnappte er sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und legte sich auf eine der Bänke. Als er den Deckel aufschraubte, war ihm schemenhaft bewusst, dass Wrath und Rhage zu ihm kamen und etwas sagten, aber er hörte nicht genau zu.
    Dass er sich

Weitere Kostenlose Bücher