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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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finde ich euch in null Komma nichts. Das ist mein Job.«
     
    Als sich die Tür hinter ihr schloss, befand John, dass Demütigung wie Eiscreme war: Es gab sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen, man fror danach innerlich und wollte am liebsten husten.
    Momentan blieb ihm das Zeug im Hals stecken.
    Feigling. Mein Gott, war es so offensichtlich? Sie kannte ihn noch nicht einmal und hatte ihn durchschaut. Er war wirklich ein Feigling. Ein Schwächling, dessen Tote nicht gerächt worden waren, der keine Stimme hatte, und auf dessen Körper nicht einmal ein Zehnjähriger neidisch wäre.
    Blays große Füße schabten auf dem Boden, seine Stiefel machten leise Geräusche, die ihm so laut vorkamen wie Gebrüll in dem kleinen Zimmer. »John? Willst du nach Hause?«
    Na fantastisch. Als wäre er ein Fünfjähriger, der bei der Erwachsenenparty eingeschlafen war.
    Jähzorn wälzte sich heran wie ein Donnergrollen, und John spürte, wie das vertraute Gefühl ihn aufpeitschte. Das kannte er gut. Das war die Art von Wut, die Lash auf den
Rücken geworfen hatte. Die Art von Gemeinheit, mit der John dem Jungen das Gesicht zerschlagen hatte, bis die Fliesen rot wie Ketchup gewesen waren.
    Wie durch ein Wunder bemerkten die beiden Neuronen in Johns Kopf, die noch rational funktionierten, dass es besser wäre, nach Hause zu fahren. Wenn er hier in diesem Club bliebe, müsste er nur wieder und wieder im Kopf durchspielen, was diese Frau zu ihm gesagt hatte, bis er so durchdrehte, dass er etwas wirklich Dummes anstellte.
    »John? Lass uns gehen.«
    Mist aber auch. Das hätte Blays großer Abend werden sollen. Stattdessen wurde ihm der ganze Spaß versaut, und er verpasste die Gelegenheit, es sich mal ordentlich besorgen zu lassen. Ich rufe Fritz an. Du bleibst bei Qhuinn.
    »Nein. Wir gehen zusammen.«
    Plötzlich hätte John am liebsten geheult. Was zum Teufel stand auf diesem Zettel? Den du ihr gegeben hast?
    Blay errötete. »Zsadist hat ihn mir gegeben. Er sagte, wenn wir jemals Stress kriegen, soll ich ihn vorzeigen.«
    Und was war das?
    »Z sagte, es käme von Wrath, dem König. Geht darum, dass er dein Hüter ist.«
    Warum hast du mir nichts davon erzählt?
    »Zsadist hat gesagt, ich soll ihn nur benutzen, wenn es unbedingt sein muss.«
    John strich sich die geliehenen Klamotten glatt. Jetzt pass mal auf, ich will, dass du bleibst und dich amüsierst.
    »Wir sind zusammen gekommen. Wir gehen zusammen. «
    John funkelte seinen besten Freund an. Nur weil Z gesagt hat, dass du den Babysitter für mich spielen sollst …
    Zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen verhärtete sich Blays Miene. »Leck mich – ich würde das sowieso
machen. Und ehe du jetzt gleich an die Decke gehst, möchte ich betonen, dass du im umgekehrten Fall genau dasselbe tun würdest. Gib es zu. Genau so wäre es. Wir sind Freunde. Wir helfen einander. Ende der Debatte. Und jetzt hör auf mit dem Scheiß.«
    John wollte dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte, einen Tritt verpassen. Und hätte es auch beinahe getan.
    Doch er formte nur mit den Händen Verdammter Scheißdreck.
    Blay zog ein BlackBerry aus der Tasche und wählte. »Ich sag nur Qhuinn Bescheid, dass ich ihn später abholen komme, wann immer er will.«
    John malte sich beim Warten aus, was Qhuinn gerade an einem schummrigen, unauffälligen Ort mit einer oder zwei Frauen tat. Wenigstens hatte heute Nacht einer von ihnen Spaß.
    »Hey, Qhuinn? Ja, John und ich hauen ab. Was – nein, alles im Lot. Wir hatten nur einen kleinen Zusammenstoß mit der Security … Nein, du musst nicht … nein, alles in Ordnung. Nein, ehrlich. Qhuinn, du musst nicht – hallo?« Blay starrte das Telefon an. »Er wartet vor dem Eingang auf uns.«
    Die beiden verließen das kleine Büro und schlängelten sich durch die schwitzenden Menschen, bis John fast einen klaustrophobischen Anfall bekam – als wäre er lebendig begraben.
    Als sie es endlich zum Ausgang geschafft hatten, stand Qhuinn links vor der Tür an die Wand gelehnt. Sein Haar war zerwühlt, ein Hemdzipfel hing heraus, die Lippen waren rot und leicht angeschwollen. Aus der Nähe roch er nach Parfüm.
    Zwei verschiedene Sorten.
    »Alles klar?«, fragte er John.
    John gab keine Antwort. Er konnte es nicht ertragen, dass
er ihnen allen die Nacht ruiniert hatte, und lief einfach weiter. Da hörte er wieder das merkwürdige Rufen.
    Er blieb mit der Hand auf der Tür stehen und blickte über die Schulter. Die Sicherheitschefin beobachtete ihn wieder mit ihren

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