Black Dagger 09 - Seelenjäger
sagte, was er sie tragen ließ … das alles war sorgfältig auf den Effekt ausgerichtet. Klar, es gab auch Schmerzen, und sicher, sie weinten auch manchmal aus Verletzlichkeit und Furcht. Aber hinterher bettelten sie um mehr.
Was er ihnen auch gewährte, wenn ihm danach war.
Jetzt betrachtete er die Masken. Er zog ihnen immer Masken an, und es war ihnen untersagt, ihn zu berühren, außer er befahl ihnen, wo und wie und womit. Wenn er während einer Session einen Orgasmus hatte, dann war das ungewöhnlich und wurde von der jeweiligen Sub mit großem Stolz betrachtet. Und wenn er sich nährte, dann nur, weil er unbedingt musste.
Nie erniedrigte er diejenigen, die hierherkamen, nie zwang er sie zu den widerlichen Dingen, für die andere Doms, wie er verdammt gut wusste, eine solche Vorliebe hatten. Aber ebenfalls tröstete er sie weder am Anfang noch in der Mitte noch am Schluss, und die Sessions verliefen ausschließlich nach seinen Bedingungen. Er teilte ihnen mit, wann und wo, und wenn jemand irgendwelchen eifersüchtigen Anspruchsquatsch abzog, dann war er raus. Für immer.
Er sah auf die Uhr und hob das Mhis, das sein Penthouse umgab. Die Vampirin, die heute kommen würde, konnte ihn aufspüren, weil er vor einigen Monaten ihre Vene genutzt hatte. Wenn er mit ihr fertig war, würde er dafür sorgen, dass sie keine Erinnerung an den Ort behielt, an dem sie gewesen war.
Sie würde allerdings sehr wohl wissen, was passiert war. Die Spuren des Sex würden überall auf ihrem Körper sein.
Als sich die Frau auf der Terrasse materialisierte, drehte er sich um. Durch die Schiebetür war sie ein anonymer Schatten, ein kurviger Umriss in einem schwarzen Lederbustier und einem langen, weiten schwarzen Rock. Ihr dunkles Haar trug sie hochgesteckt, wie er es verlangt hatte.
Sie wusste, dass sie zu warten hatte. Wusste, dass sie nicht klopfen durfte.
Er ließ die Tür aufgehen, doch sie wusste ebenfalls, dass sie nicht ohne Aufforderung eintreten durfte.
Er musterte sie von oben bis und unten und ihr Duft stieg ihm in die Nase. Sie war wahnsinnig erregt.
Seine Fänge verlängerten sich, aber nicht, weil er sonderlich an dem feuchten Geschlecht zwischen ihren Beinen interessiert war. Er musste sich nähren, und sie war eine Frau und besaß alle möglichen Venen, die man anzapfen konnte. Es war Biologie, keine Betörung.
V streckte den Arm aus und krümmte den Zeigefinger.
Sie trat vor, zitternd, was durchaus angebracht war. Er war heute Nacht in besonders heftiger Stimmung.
»Zieh den Rock aus«, sagte er. »Der nervt mich.«
Sofort machte sie den Reißverschluss auf und ließ den Rock zu Boden rascheln. Darunter trug sie schwarze Strapse und Strümpfe. Kein Höschen.
Hmmm … ja. Er würde ihr die Strapse mit dem Dolch von der Hüfte schneiden. Später.
An der Wand suchte V eine Maske mit nur einer Öffnung aus. Sie würde durch den Mund atmen müssen, falls sie Luft kriegen wollte.
Er warf sie ihr zu und sagte: »Anziehen. Sofort.«
Ohne ein Wort bedeckte sie ihr Gesicht.
»Steig auf meinen Tisch.«
Er half ihr nicht, als sie sich durch den Raum tastete, er wusste, sie fände den Weg schon. Das taten sie immer. Frauen wie sie fanden immer den Weg zu seiner Folterbank.
Um sich die Zeit zu vertreiben, steckte er sich eine Selbstgedrehte zwischen die Lippen und nahm eine schwarze Kerze aus ihrem Halter. Als er sich die Zigarette anzündete, starrte er in die kleine Lache von flüssigem Wachs zu Füßen der Flamme. Dann ging er nachsehen, wie die Vampirin vorankam. Brav. Sie hatte sich mit dem Gesicht nach oben hingelegt, die Arme ausgebreitet, die Beine gespreizt.
Nachdem er sie gefesselt hatte, wusste er genau, wie er heute Nacht anfangen würde.
Mit der Kerze in der Hand ging er auf sie zu.
Unter den vergitterten Deckenlichtern des Trainingsraums der Bruderschaft nahm John Matthew die Grundstellung ein und konzentrierte sich auf seinen Sparringspartner. Die beiden passten so gut zusammen wie zwei Essstäbchen, jeweils dünn und schwächlich, leicht zu zerbrechen. Wie alle Vampire vor der Wandlung.
Zsadist, der Bruder, der sie heute in Nahkampftechniken unterrichtete, pfiff durch die Zähne, und John und sein Klassenkamerad verbeugten sich voreinander. Sein Gegner murmelte die passende Formel in der Alten Sprache und John erwiderte sie in der Gebärdensprache. Dann fingen sie an. Kleine Hände und knochige Arme flogen ohne große Wirkung durch die Luft; Tritte wurden geschleudert wie Papierflieger;
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