Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
sich darauf fallen.
    Mann, sein Herz hämmerte.
    Als er aufsah, stand Vishous auf der anderen Seite des Tisches und musterte ihn. »Hast du mich erschreckt!«
    »Bisschen verspannt, was, mein Bruder?« Mit seinen knapp zwei Metern und seiner Abstammung von dem großen Krieger, den man nur als den Bloodletter kannte, war V eine wuchtige Erscheinung. Seine schneeweißen Iris mit dem blauen Rand, das pechschwarze Haar und das kantige, intelligente Gesicht hätten ihn durchaus als schönen Mann durchgehen lassen. Aber das Ziegenbärtchen und die warnenden Tätowierungen an der Schläfe verliehen seinem Aussehen etwas Dunkles, Bösartiges.
    »Nicht verspannt. Kein bisschen.« Phury legte die Hände flach auf die glänzende Tischplatte und dachte an den Joint, den er sich anzünden würde, sobald er in sein Zimmer kam. »Eigentlich wollte ich dich gerade suchen.«
    »Ach ja?«
    »Wrath war nicht begeistert von der Stimmung bei der Versammlung heute Morgen.« Was noch eine Untertreibung war. Am Ende hatten V und der König wegen einiger Dinge Nase an Nase voreinander gestanden, und das war nicht der einzige Streit, der sich entladen hatte. »Er hat uns für heute Nacht alle vom Kampfplan gestrichen. Meinte, wir könnten alle eine kleine Verschnaufpause gebrauchen. «
    V zog die Augenbrauen hoch, wodurch er schlauer aussah als Einstein im Doppelpack. Die Genie-Ausstrahlung war keine rein äußerliche Angelegenheit. Der Kerl sprach sechzehn Sprachen, entwickelte nur so zum Zeitvertreib Computerspiele und konnte die gesamten zwanzig Bände der Chroniken auswendig aufsagen. Gegen den Bruder wirkte Stephen Hawking wie ein Berufsschulanwärter.

    »Uns alle?«, fragte V.
    »Ja, ich wollte gerade los ins ZeroSum. Lust, mitzukommen? «
    »Hab gerade einen privaten Termin gemacht.«
    Ah, ja. Vs unkonventionelles Sexleben. Junge, Junge, er und Vishous lagen wirklich an genau entgegengesetzten Enden des sexuellen Spektrums: Er hatte von nichts eine Ahnung, Vishous hatte schon alles ausprobiert, und das meiste davon bis zum Exzess … der nicht beschrittene Pfad und die Autobahn. Und das war nicht der einzige Unterschied zwischen ihnen beiden. Wenn man es recht überlegte, hatten sie absolut nichts gemein.
    »Phury?«
    Er schüttelte sich selbst wieder wach. »Entschuldige, was?«
    »Ich sagte, ich habe einmal von dir geträumt. Vor vielen Jahren.«
    Gütiger Himmel. Warum war er nicht einfach direkt in sein Zimmer geflüchtet? Er könnte jetzt schon an seinem Joint ziehen. »Wieso?«
    V strich sich über das Bärtchen. »Ich sah dich an einer Kreuzung auf einem Feld aus reinem Weiß stehen. Es war ein stürmischer Tag … genau, ein großer Sturm. Aber als du eine Wolke vom Himmel geholt hast und sie um den Brunnen wickeltest, versiegte der Regen.«
    »Klingt poetisch.« Und was für eine Erleichterung. Die meisten von Vs Visionen waren total gruselig. »Aber bedeutungslos. «
    »Nichts von dem, was ich sehe, ist bedeutungslos, und das weißt du genau.«
    »Dann eben bildhaft. Wie kann jemand einen Brunnen einwickeln?« Phury zog die Stirn kraus. »Und warum erzählst du mir das jetzt?«
    Vs schwarze Brauen senkten sich tief über die spiegelgleichen
Augen. »Ich … Himmel, ich habe keine Ahnung. Ich musste es einfach sagen.« Mit einem schmutzigen Fluch ging er Richtung Küche. »Ist Bella noch da drin?«
    »Woher weißt du, dass sie da drin-«
    »Du siehst immer völlig fertig aus, wenn du ihr begegnet bist.«

2
    Eine halbe Stunde und ein Truthahnsandwich später materialisierte sich V auf die Terrasse seines privaten Penthouses in der Innenstadt. Die Nacht war ekelhaft, März-kalt und April-nass, der bittere Wind schlängelte sich herum wie ein Betrunkener mit mieser Laune. Vishous stand vor dem Panorama der Brücke von Caldwell, und die Postkartenansicht der glitzernden Stadt langweilte ihn.
    Genau wie die Aussicht auf das abendliche Spiel- und Spaßprogramm.
    So ähnlich musste es einem langjährigen Koksabhängigen gehen. Das Hoch war einmal intensiv gewesen, aber jetzt diente er seiner Sucht nur noch mit wenig Begeisterung. Es war nur noch Zwang, keine Linderung mehr.
    Er legte seine Hände auf den Sims, beugte sich weit hinüber und bekam einen Sandstrahl eiskalter Luft ins Gesicht, der ihm die Haare wie bei einem Fotoshooting nach hinten blies. Oder vielleicht … mehr wie in einem Superheldencomic. Genau, das war eine bessere Metapher.

    Nur dass er darin der Schurke wäre, oder nicht?
    Er bemerkte, dass er mit den Händen

Weitere Kostenlose Bücher