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Black Dagger 09 - Seelenjäger

Black Dagger 09 - Seelenjäger

Titel: Black Dagger 09 - Seelenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Übertragungswagen von Channel Six vorbei. Zwei Straßen weiter leuchteten die Bremslichter auf, und der Wagen bog mit quietschenden Reifen links ab.
    Scheiße, war das Einzige, was Phury dazu einfiel. Nachrichtenteams legten keinen solchen Auftritt hin, nur weil die Katze einer alten Oma nicht mehr vom Baum runterkam. Trotzdem – vielleicht war es ja eine Menschenangelegenheit, eine Bandenschießerei oder so was.
    Das Blöde war, dass eine schreckliche, niederschmetternde Vorahnung Phury sagte, dass das nicht der Fall war. Als Butch sich in die Richtung aufmachte, schloss er sich sofort an. Kein Wort wurde gewechselt, was bedeutete, dass der Bulle genau dasselbe dachte wie er: Bitte, lieber Himmel, lass es eine fremde Tragödie sein, nicht unsere.
    Als sie neben dem Übertragungswagen ankamen, war da schon der übliche Aufmarsch zu sehen: Zwei Streifenwagen parkten an der Mündung der Sackgasse der Twentieth Avenue. Eine Reporterin stand von Scheinwerfern beleuchtet da und sprach in eine Kamera, um sie herum wuselten Uniformierte mit gelbem Absperrband herum, und Schaulustige drängten sich aneinander, gierig auf Sensationen und aufgeregt schnatternd.
    Der Windstoß, der die schmale Straße durchwehte, trug den Geruch von Vs Blut mit sich, ebenso wie den Talkum-Gestank der Lesser.
    »O mein Gott …« Butchs Seelenqual floh in die Nachtluft und fügte der Mischung noch einen scharfen, schellackartigen Geruch hinzu.
    Der Bruder machte einen Satz nach vorn auf das Absperrband
zu, doch Phury hielt ihn am Arm fest – und wurde bleich. Das Böse in Butch war so greifbar, dass es Phurys Arm emporschoss und in seinen Eingeweiden landete, so dass sich ihm der Magen umdrehte.
    Er hielt seinen Freund trotzdem weiter fest.
    »Du hältst dich verflucht noch mal zurück. Wahrscheinlich sind da ehemalige Kollegen von dir dabei.« Als der Bulle den Mund öffnete, ließ Phury ihn nicht zu Wort kommen. »Klapp deinen Kragen hoch, zieh die Kappe runter und rühr dich nicht vom Fleck.«
    Butch zupfte an seiner Red-Sox-Kappe und vergrub das Kinn im Kragen. »Wenn er tot ist – «
    »Halt die Klappe und pass lieber auf, dass du selbst nicht umkippst.« Was eine Herausforderung wäre, denn Butch war in einem erbärmlichen Zustand. Himmel – wenn V tot war, dann würde das nicht nur jeden einzelnen der Brüder schaffen, sondern der ehemalige Bulle hätte ein ganz spezielles Problem. Nach der Staubsaugernummer mit den Lessern war V der Einzige, der ihm das Böse austreiben konnte.
    »Komm schon, Butch. Du stehst hier zu auffällig. Geh weiter.«
    Gehorsam marschierte der Ex-Cop ein paar Meter weiter und lehnte sich mit dem Rücken an ein geparktes Auto. Als Phury das Gefühl hatte, der Bursche bliebe auch da, gesellte er sich zu den Schaulustigen am Absperrband. Er ließ den Blick über den Tatort schweifen und bemerkte als Erstes die Rückstände eines Lesser , der dort erledigt worden war. Glücklicherweise schenkte die Polizei dem keine Beachtung. Wahrscheinlich dachten sie, die glänzende Pfütze wäre nur eine Ölspur und der versengte Fleck die Überreste des Lagerfeuers eines Obdachlosen. Nein, die Uniformierten konzentrierten sich auf die Mitte des Schauplatzes, wo Vishous eindeutig in einer Lache roten Blutes gelegen hatte.

    O gütige Jungfrau im Schleier.
    Phury wandte sich dem Menschen zu, der zufällig neben ihm stand. »Was ist passiert?«
    Der Kerl zuckte die Achseln. »Schießerei oder so.«
    Ein Junge in Raver-Klamotten meldete sich zu Wort, total überdreht, als wäre das hier das Coolste überhaupt. »Ein Schuss in die Brust. Ich hab’s beobachtet, und ich hab auch den Notarzt gerufen.« Er wedelte mit seinem Handy, als wäre es eine Trophäe. »Die Polizei will, dass ich hier warte, damit sie mich befragen können.«
    Phury sah ihn an. »Was war los?«
    »Gott, das glaubst du nicht. Das war original wie im Fernsehen, echt.«
    »Aha.« Phury untersuchte die Gebäude zu beiden Seiten der kleinen Straße. Keine Fenster. Der Typ hier war vermutlich der einzige Zeuge. »Was ist passiert?«
    »Also, ich spazier so die Trade runter. Meine Freunde haben mich am Screamer’s abgehängt, und ich hab kein Auto, weißt du? Jedenfalls laufe ich so und dann sehe ich vor mir einen hellen Lichtblitz. Wie ein gigantisches Stroboskop, hier in der Straße. Ich geh also schneller, weil ich sehen will, was da abgeht, und da hör ich den Schuss. Wie so ein Ploppen. Eigentlich wusste ich zuerst gar nicht, dass das ein Schuss war, bis ich

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