Black Dagger 12 - Vampirträume
aus dem Ofen, dass man den Duft des Fleisches noch über dem Blut riechen konnte.
Die Leichen zweier Doggen saßen auf zwei Stühlen links und rechts des Sideboards – die Toten warteten den Toten auf.
Phury schüttelte den Kopf. »Was willst du wetten, dass es sonst keine Leichen im Haus gibt. Sonst wären sie auch hier aufgereiht.«
Die edlen Kleider, die Lashs Eltern trugen, waren säuberlich glattgestrichen. Die dreireihige Perlenkette der Mutter hing am richtigen Platz, Krawatte und Jackett des Vaters saßen akkurat. Die Haare waren völlig zerzaust und die Wunden Rob-Zombie-mäßig, aber die blutverschmierten Klamotten
machten einen makellosen Eindruck. Sie sahen aus wie zwei ziemlich morbide Barbiepuppen.
Z hämmerte mit der Faust gegen die Wand. »Diese beschissenen kranken Drecksäcke … diese verfluchten Lesser sind total widerlich.«
»Das kannst du laut sagen.«
»Suchen wir die restlichen Räume ab.«
In der Bibliothek und im Musikzimmer fanden sie nichts. Die Speisekammer war unberührt. Die Küche wies Spuren eines Kampfgeschehens auf, das auf zwei Tötungen hinwies, aber das war alles – es gab keine Anzeichen für einen Einbruch.
Der erste Stock war sauber, die hübschen Räume sahen mit ihren bedruckten Vorhängen, ihren Antiquitäten und ihren luxuriösen Federbetten aus, als wären sie kürzlich im Schöner Wohnen gewesen. Im zweiten Stock lag eine Suite, die eines Königs würdig gewesen wäre; den Lehrbüchern über Kampfkunst und Waffen sowie der Computerausrüstung nach zu urteilen war dies Lashs Reich gewesen. Alles war picobello.
Im gesamten Haus war außer den Zimmern, in denen die Morde stattgefunden hatten, nichts in Unordnung. Nichts war durchwühlt.
Sie gingen wieder nach unten, und Zsadist untersuchte rasch die Leichen, während Phury den Schaltkasten der Alarmanlage draußen neben der Garage überprüfte.
Danach ging er zurück zu seinem Zwillingsbruder. »Ich hab mich in die Anlage gehackt. Nichts wurde ausgelöst oder überbrückt, weder durch einen Code noch durch einen Stromausfall.«
»Der Mann hat keine Brieftasche bei sich«, berichtete Z, »aber die Ebel hängt noch an seinem Handgelenk. Und die Frau hat einen Diamantring am Finger und ein Paar kirschgroße Klunker in den Ohrläppchen.«
Phury stützte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. »Zwei Einbrüche, hier und in der Klinik. Beide ohne Plünderung.«
»Wenigstens wissen wir, wie sie dieses Haus gefunden haben. Ich schätze, Lash wurde entführt und so lange gefoltert, bis er gequatscht hat. So muss es gewesen sein. Er hatte bestimmt keinen Ausweis bei sich, als er aus der Klinik verschleppt wurde, also muss die Info aus seinem eigenen Mund stammen.«
Phury betrachtete die Kunst an den Wänden. »Irgendwas ist hier faul. Normalerweise würden sie plündern.«
»Aber mal angenommen, sie haben die Brieftasche des Vaters mitgenommen – die echten Vermögenswerte liegen ja mit Sicherheit auf der Bank. Wenn sie Zugang zu diesen Konten hätten, dann wäre das der sauberste Weg.«
»Aber warum das ganze Zeug hierlassen?«
»Wo seid ihr?«, hallte Rhages Stimme durch das Foyer.
»Hier drin«, rief Z.
»Wir müssen den anderen Familien der Glymera Bescheid geben«, stellte Phury fest. »Wenn Lash seine eigene Adresse verraten hat, dann weiß Gott allein, was sie sonst noch aus ihm rausgeholt haben. Das könnte nie dagewesene Folgen haben.«
Butch und Rhage traten ins Zimmer. Der Ex-Cop war fassungslos. »Mist, das versetzt mich direkt zurück in die Mordkommission. «
»Mann …« Hollywood seufzte.
»Wissen wir, wie sie hier reingekommen sind?«, fragte Butch und lief um den Tisch herum.
»Nein, aber lasst uns noch mal das Haus absuchen«, meinte Phury. »Ich kann nicht glauben, dass sie einfach so durch die Haustür marschiert sind.«
Als die vier oben in Lashs Zimmer ankamen, schüttelten sie alle die Köpfe.
Phury sah sich in dem Raum um und zermarterte sich das Gehirn. »Wir müssen die anderen warnen.«
»Nun sieh mal einer an«, murmelte Z und deutete mit dem Kopf auf ein Fenster.
Unten vor dem Haus hielt ein Wagen. Dann noch einer. Und ein dritter.
»Da hast du deinen Plünderungstrupp«, sagte er.
»Wichser«, stieß Rhage mit einem grimmigen Grinsen aus. »Aber immerhin gutes Timing, das muss man ihnen lassen – ich muss mir mein Abendessen abtrainieren.«
»Und es wäre verdammt unhöflich, sie nicht gleich an der Tür willkommen zu heißen«, brummte
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