Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 13 - Racheengel

Black Dagger 13 - Racheengel

Titel: Black Dagger 13 - Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
Apfelgärten und eingezäunten Rinderfarmen.
    Wie auf dem Highway konnte sich Lash auch hier kaum an der Landschaft sattsehen. Für ihn war es immer noch faszinierend, wie die milchige Dezembersonne Schatten auf die Bürgersteige oder Hausdächer warf Bei seiner Wiedergeburt hatte ihm sein wahrer Vater einen neuen Lebenszweck gegeben, zusammen mit der Gabe des Tageslichts, und beides machte ihm unendlich viel Freude.
    Ein paar Minuten später gab das GPS den Geist auf, die Schrift wurde wellig. Das hieß wahrscheinlich, dass sie sich der Kolonie näherten, dachte Lash, und tatsächlich trafen sie kurz darauf auf die gesuchte Straße. Ilene Avenue war nur durch ein unscheinbares Straßenschild markiert. Und
von wegen Avenue, es war ein Feldweg zwischen zwei Kornfeldern.
    Die Limousine gab ihr Bestes auf der unebenen Fahrbahn, die Stoßdämpfer fingen die Schlaglöcher, die durch Pfützen entstanden waren, ab, aber mit einem Geländewagen wären sie hier deutlich besser beraten gewesen. Irgendwann erschien ein dichter Wall aus Bäumen in der Ferne und das Farmhaus, um das sie sich drängten, war in tadellosem Zustand, leuchtend weiß mit dunkelgrünen Läden und einem dunkelgrünen Dach. Wie auf einer kitschigen Weihnachtskarte quoll Rauch aus zwei der vier Kamine und auf der Veranda standen Schaukelstühle und immergrüne Ziersträucher.
    Als sie näher kamen, passierten sie ein dezentes grün-weiϐes Schild mit der Aufschrift TAOISTISCHER KLOSTER-ORDEN GEGR. 1982.
    Mr D brachte den Mercedes zum Stehen, stellte den Motor ab und bekreuzigte sich. »Ich habe kein gutes Gefühl.«
    Was so idiotisch war.
    Aber der kleine Texaner hatte Recht. Trotz der offenen Haustür, dem Sonnenlicht, das auf warme Kirschholzdielen fiel, lauerte etwas Falsches hinter der heimeligen Fassade. Es war zu perfekt, zu sehr darauf ausgerichtet, den Besucher in Sicherheit zu wiegen und seinen Verteidigungsinstinkt zu schwächen.
    Wie ein hübsches Mädchen mit einer Geschlechtskrankheit.
    »Gehen wir«, sagte Lash.
    Sie stiegen aus und während Mr D seine Magnum in die Hand nahm, sparte sich Lash die Mühe, nach seiner Waffe zu greifen. Sein Vater hatte ihm viele Tricks gezeigt, und anders als bei seinen Kontakten mit Menschen hatte er keine Probleme, seine besonderen Fähigkeiten gegenüber einem
Symphathen einzusetzen. Eine kleine Showeinlage konnte sogar dazu beitragen, ihn ins richtige Licht zu rücken.
    Mr D schob seinen Cowboyhut zurecht. »Ich habe wirklich kein gutes Gefühl.«
    Lash verengte die Augen. Spitzenvorhänge hingen vor den Fenstern, aber so chlorweiß sie auch waren, die ganze Scheiß-Inszenierung war gruselig... Hu! Hatte sich das Zeug etwa gerade bewegt?
    In diesem Moment erkannte er, dass es nicht Spitze war, die vor den Fenstern hing, sondern Spinnweben. Bevölkert mit Spinnentieren.
    »Sind das... Spinnen?«
    »Ja.« Lash hätte sich selbst wahrscheinlich anders eingerichtet, aber er musste hier ja auch nicht wohnen.
    Sie beide zögerten an der ersten der drei Stufen auf die Veranda. Mann, manche offenen Türen waren nicht einladend und das traf insbesondere auf diese hier zu – sie schien weniger Hallo, wie geht es zu sagen als Komm rein, damit wir dir die Haut abziehen und als Superheldenkappe für einen von Hannibal Lecters Patienten verwenden können.
    Lash grinste. Wer hier auch wohnte, war regelrecht für ihn geschaffen.
    »Soll ich klingeln?«, fragte Mr D. »Wenn es eine Klingel gibt.«
    »Nein. Wir warten. Sie werden kommen.«
    Und wie auf dieses Stichwort hin erschien jemand am anderen Ende des Hausflurs.
    Was da auf sie zukam, trug genügend Gewänder an Kopf und Schultern, um gegen eine Broadwaybühne anzutreten. Der Stoff hatte ein seltsames, irisierendes Weiß, dem dem sich das Licht fing und in den tiefen Falten gebrochen wurde. Gehalten wurde das Gewicht des Ganzen von einem breiten weißen Brokatgürtel.

    Sehr imposant. Wenn man auf priesterliche Monarchen stand.
    »Sei gegrüßt, mein Freund«, ließ sich eine tiefe, verführerische Stimme hören. »Ich bin der, den du suchst, der Führer der Verstoßenen.«
    Er zog das »S« in die Länge, bis es wie ein eigenes Wort klang, und das Gesäusel war wie das warnende Rasseln einer Klapperschlange.
    Ein Kribbeln überzog Lash und fuhr bis in seinen Schwanz. Autorität machte ihn mehr an als Ecstasy, und dieses Ding da in der Haustür strahlte unglaubliche Macht aus.
    Lange, elegante Hände langten an die Kapuze und schoben die weißen Falten zurück. Das

Weitere Kostenlose Bücher