Black Dagger 13 - Racheengel
angestrebt, hätten wir vielleicht nicht Rache genommen, sondern Korrekturmaßnahmen angewandt, um unser Schicksal nach unseren Interessen zu formen.«
Lash hörte auf zu schaukeln. »Wenn du nicht an einer Zusammenarbeit interessiert bist, hättest du mir das auch einfach in einer verdammten E-Mail schreiben können.«
Ein seltsames Licht glomm in den Augen des Königs auf und heizte Lash noch mehr an, obgleich es ihn abstieß. Er stand nicht auf diese homosexuelle Scheiße und doch... Verflucht, sein Vater mochte Männer, vielleicht trug er es auch in sich.
Und wäre das nicht ein Grund für Mr D, zu beten?
»Aber hätte ich gemailt, hätte ich mich um das Vergnügen deiner Bekanntschaft gebracht.« Die rubinroten Augen wanderten an Lash hinab. »Und das wäre sträflich gewesen.«
Der kleine Texaner räusperte sich, als würde er an seiner Zunge ersticken.
Als das angeekelte Husten vorbei war, fing der Schaukelstuhl des Königs an, sich lautlos vor und zurück zu bewegen. »Doch es gibt etwas, das du für mich tun könntest... was mich im Gegenzug dazu verpflichten würde, dir zu liefern, was du brauchst – du suchst die Vampire, nicht wahr? Das war schon immer das Problem der Gesellschaft der Lesser. Die Vampire in ihren versteckten Häusern aufzuspüren.«
Der Bastard traf den Nagel auf den Kopf. Im Sommer hatte Lash gewusst, welche Häuser er überfallen konnte, weil er sie von Geburtstagsfesten seiner Freunde, Hochzeiten seiner Cousins und den Bällen der Glymera kannte. Mittlerweile war die verbliebende Elite der Vampire in sichere Häuser aufs Land oder in andere Staaten geflohen, deren Adressen er nicht kannte. Und die Zivilisten? Er hatte keine
Ahnung, wo er da anfangen sollte, weil er sich nie mit dem Proletariat abgegeben hatte.
Doch Symphathen konnten sowohl Menschen als Vampire erspüren und sie selbst durch dicke Wände und Kellergewölbe orten. Genau diese Art von Spürsinn brauchte er, wenn er Fortschritte erzielen wollte. Es war das einzige Werkzeug, das ihm sein Vater nicht liefern konnte.
Lash setzte seinen Kampfstiefel auf den Boden und verfiel in einen Schaukelrhythmus mit dem König.
»Und womit könnte ich dir dienen?«, fragte er gedehnt.
Der König lächelte. »Das Paar ist die fundamentale Einheit, nicht wahr? Ein Mann und eine Frau vereint im Bund. Und doch trifft man in diesen intimen Verbindungen immer wieder auf Disharmonie. Versprechen werden gebrochen. Schwüre missachtet. Gegen diese Verstöße müssen Maßnahmen ergriffen werden.«
»Klingt für mich nach Rache, Mann.«
Das glatte Gesicht nahm einen selbstgefälligen Ausdruck an. »Keine Rache, nein. Eine Korrekturmaßnahme. Dass dabei jemand sterben muss... wird lediglich von der Situation erfordert.«
»So, so, sterben. Dann halten Symphathen nichts von Scheidung?«
In den rubinroten Augen blitzte Verachtung auf. »Im Falle eines treuelosen Gefährten, dessen Verhalten außerhalb des Bettes völlig im Widerspruch zum Kern der Beziehung steht, ist der Tod die einzige Scheidung.«
Lash nickte. »Verstehe. Und wer ist das Ziel?«
»Erklärst du dich zu dieser Maßnahme bereit?«
»Noch nicht.« Lash wusste nicht so recht, wie weit er gehen wollte. Er hatte eigentlich nicht geplant, sich die Hände innerhalb der Kolonie schmutzig zu machen.
Der König hörte auf zu schaukeln und erhob sich. »Dann
denk darüber nach und entscheide dich. Wenn du bereit bist, von uns zu bekommen, was du für deinen Krieg brauchst, wende dich an mich und ich zeige dir, wie du es erlangen kannst.«
Lash erhob sich ebenfalls. »Warum tötest du deinen Partner nicht selbst?«
Der König lächelte wie eine Leiche, starr und kalt. »Mein liebster Freund, die Kränkung, die ich am wenigsten vertrage, ist nicht der Treuebruch, der verzeihlich wäre, sondern die arrogante Annahme, ich würde den Betrug nicht bemerken. Ersteres ist eine Lappalie. Letzteres... unentschuldbar. Und nun... soll ich euch zu eurem Wagen bringen?«
»Nein. Wir finden selbst heraus.«
»Wie ihr wünscht.« Der König streckte Lash die sechsfingrige Hand entgegen. »Welch ein Vergnügen...««
Lash ergriff sie. Als sich ihre Handflächen berührten, kribbelte sein Arm wie elektrisiert. »Ja, ja, schon gut. Du hörst von mir.«
16
Sie war bei ihm... oh, Gott, sie war endlich wieder bei ihm.
Tohrment, Sohn des Hharm, war nackt und presste sich an seine geliebte Frau. Er spürte ihre seidige Haut und hörte ihr Aufstöhnen, als seine Hand an ihre Brust fuhr.
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