Black Dagger 13 - Racheengel
Rotes Haar... rotes Haar, wohin er blickte. Auf dem Kissen, auf das er sie gerollt hatte, und auf den weißen Laken, die nach Zitrone rochen... rotes Haar schlang sich um seinen starken Unterarm. Ihr Nippel war hart unter seinem kreisenden Daumen und ihre Lippen weich unter seinen, als er sie langsam und ausführlich küsste. Als sie ihn anflehte, wollte er sich auf sie wälzen und sie von oben nehmen, hart in sie stoßen und sie in die Kissen drücken.
Sie mochte sein Gewicht. Mochte es, unter ihm zu liegen. In ihrem gemeinsamen Leben war Wellsie eine unabhängige Frau mit einem starken Kopf und eisernem Durchsetzungsvermögen, doch im Bett lag sie gerne unten.
Er senkte die Lippen auf ihren Busen und saugte ihren Nippel ein, rollte ihn umher, küsste ihn.
»Tohr...«
»Was, Lielan? Mehr? Vielleicht lasse ich dich noch etwas zappeln?«
Aber er konnte nicht. Er umarmte sie und streichelte ihren Bauch und ihre Hüften. Als sie sich wand, fuhr er mit der Zunge bis zu ihrem Hals hinauf und streifte ihre Halsschlagader mit den Fängen. Er konnte es nicht mehr erwarten, sich zu nähren. Aus unerfindlichen Gründen war er völlig ausgehungert. Vielleicht hatte er viel gekämpft.
Ihre Finger vergruben sich in seinem Haar. »Nimm meine Vene...«
»Noch nicht.« Das Hinauszögern würde es umso schöner machen – je mehr er es wollte, desto süßer würde das Blut schmecken.
Er strich hinauf zu ihrem Mund und küsste sie heftiger als zuvor, stieß die Zunge in ihren Mund und rieb seinen Schwanz an ihrem Schenkel, ein Versprechen auf ein anderes, tieferes Eindringen. Sie war völlig erregt, ihr Duft stieg von den Laken empor. Er ließ die Fänge in seinem Mund pochen und die Spitze seines Geschlechts tropfen.
Tohrment kannte keine andere Vampirin als seine Shellan. Sie waren beide Jungfrauen in der Nacht ihrer Vereinigung gewesen – und er hatte nie jemand anderen begehrt.
»Tohr...«
Gott, er liebte den leisen Klang ihrer Stimme. Liebte alles an ihr. Schon vor der Geburt hatte man sie einander versprochen, doch es war Liebe auf den ersten Blick gewesen, von dem Moment an, als sie sich trafen. Das Schicksal hatte es gut mit ihnen gemeint.
Seine Hand strich herunter zu ihrer Hüfte und dann...
Er stockte, als ihm etwas auffiel. Etwas...
»Dein Bauch... dein Bauch ist flach.«
»Tohr...«
»Wo ist das Kind?« Panisch richtet er sich auf. »Du hattest ein Kind in dir. Wo ist das Kind? Ist alles in Ordnung mit ihm? Was ist mit dir passiert... geht es dir gut?«
»Tohr...«
Sie schlug die Augen auf, in die er über hundert Jahre geblickt hatte. Eine unendliche Traurigkeit stand in ihrem Blick und verdrängte die sexuelle Erregung aus ihrem bezaubernden Gesicht.
Sie streckte die Hand nach seiner Wange aus. »Tohr...«
»Was ist passiert?«
»Tohr...«
Der Glanz in ihren Augen und das Zittern ihrer Stimme zerrissen ihm das Herz. Und dann entglitt sie ihm. Ihr Körper löste sich unter seiner Berührung auf, ihr rotes Haar, ihr geliebtes Gesicht, ihre verzweifelten Augen verschwanden, und nur die Kissen blieben vor ihm liegen. Dann wich auf einen Schlag der Zitronenduft der Laken und ihr natürlicher Duft aus seiner Nase und wurde durch nichts ersetzt-Tohr fuhr auf. Tränen strömten aus seinen Augen, sein Herz schmerzte, als hätte man ihm Nägel in die Brust getrieben. Mit stockendem Atem presste er die Hände an die Brust und öffnete den Mund zu einem Schrei.
Doch es kam kein Laut heraus. Er hatte nicht die Kraft dazu.
Er fiel zurück in die Kissen, wischte sich die nassen Wangen mit zitternden Händen ab und versuchte, sich zu beruhigen. Als er schließlich wieder zu Atem kam, runzelte er die Stirn. Sein Herz raste in seiner Brust, mehr ein Flattern als ein Schlagen, was sicher auch der Grund war, warum sich in seinem Kopf alles drehte.
Er zog sein T-Shirt hoch und betrachtete die eingefallene Brust und den hohlen Bauch und feuerte seinen Körper an, weiter zu verfallen. Die Anfälle kamen nun häufiger und
stärker, und Tohr wünschte sich, sie könnten ihn bald übermannen und ihn aus seinem Elend erlösen. Selbstmord war ausgeschlossen, wenn man in den Schleier eintreten und geliebte Verstorbene wiedersehen wollte, aber sich zu Tode zu vernachlässigen, dagegen konnte doch niemand etwas sagen, hoffte Tohr. Schließlich war das streng genommen kein Selbstmord, wie wenn man sich eine Kugel in den Kopf schoss, den Kopf in die Schlinge steckte oder sich die Pulsadern aufschlitzte.
Der Geruch von Essen
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