Black Dagger 16 - Mondschwur
Dort hob sich seine Hand wie von selbst und klopfte leise an. Als eine gedämpfte Antwort von drinnen kam, trat er ein.
Im Zimmer war es dunkel und es roch himmlisch …
Als er im Lichtschein aus dem Flur dastand, reichte sein Schatten bis zum Fußende des Bettes.
»Das nenne ich perfektes Timing. Sie sind gerade gegangen. « Saxtons rauchige Stimme verhieß ihm all die Dinge, die sich Blay wünschte. »Bist du gekommen, um nachzusehen, wie es mir geht?«
»Ja.«
Es entstand eine längere Pause. »Dann mach die Tür zu und lass mich es dir zeigen.«
Blays Hand schloss sich fest um den Kauf, bis seine Knöchel knackten.
Und dann trat er ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Als er seine Schuhe abstreifte, drehte er den Schlüssel um.
Sie wollten jetzt nicht mehr gestört werden.
30
Auf der Anderen Seite saß Payne am Rand des Spiegelbeckens und starrte auf ihr Abbild im unbewegten Wasser.
Das schwarze Haar, die Diamantaugen und die ausgeprägten Gesichtszüge waren deutlich zu erkennen.
Sie machten ihr allzu sehr bewusst, wer sie gezeugt und wer sie geboren hatte.
Und sie konnte die Geschichte ihres eigenen Lebens bis zu diesem Augenblick nachvollziehen.
Aber trotzdem hatte sie das Gefühl, dass sie keine Ahnung hatte, wer sie wirklich war. In vielerlei Hinsicht – insgesamt eindeutig zu viel, um daraus Trost zu schöpfen – war sie nicht mehr als diese Reflexion an der Oberfläche des Wasserbeckens: ein zweidimensionales Bild, dem es an Tiefe und Substanz fehlte … und sie würde nichts von Beständigkeit hinterlassen, wenn sie diese Welt einmal verließ.
Als Layla sich von hinten näherte, begegneten sich die Blicke der beiden Frauen im Spiegel des Wassers.
Später würde sie darüber denken, dass es Laylas Lächeln
war, das alles verändert hatte, obwohl natürlich viel mehr dahintersteckte … Aber es war der strahlende Blick der Schwester, der sie letzten Endes dazu veranlasste, sich vom Wind der Veränderung davontragen zu lassen … ein Blick wie ein kleiner Stoß, der sie die Klippe hinabstürzen ließ.
Das Lächeln war echt.
»Sei gegrüßt, Schwester«, sagte Layla. »Ich habe nach dir gesucht.«
»Tja, nun hast du mich gefunden.« Payne zwang sich dazu, sich umzudrehen und die Auserwählte anzusehen. »Setz dich und leiste mir Gesellschaft. Angesichts deiner guten Laune nehme ich an, dass du deinen Vampir bald wiedersehen wirst.«
Layla setzte sich kurz hin, konnte aber vor lauter Freude nicht ruhig sitzen bleiben, und sprang wieder auf die Füße. »Oh ja, in der Tat. Er wird mich noch heute wieder zu sich rufen, und ich werde wieder zu ihm gehen. Ach, liebste Schwester, du kannst dir nicht vorstellen … wie es ist, in einem Kreis aus Flammen gefangen zu sein und dennoch unversehrt und überglücklich wieder herauszukommen. Es ist wie ein Wunder. Ein Segen.«
Payne wandte sich wieder dem Wasser zu und beobachtete sich dabei, wie sie die Stirn runzelte. »Darf ich dich etwas fragen, ohne dir zu nahetreten zu wollen?«
»Aber natürlich, Schwester.« Layla setzte sich wieder neben sie auf den weißen Marmorrand des Beckens. »Du kannst mich alles fragen.«
»Hast du vor, dich mit ihm zu vereinigen? Ich meine, offiziell seine Shellan zu werden?«
»Ja. Ja, natürlich. Aber ich warte noch auf den richtigen Moment, um das Thema anzuschneiden.«
»Was wirst du tun … wenn er Nein sagt?« Layla erstarrte,
als ob sie noch nie an eine solche Möglichkeit gedacht hätte, und Payne fühlte sich, als ob sie eine Rosenblüte mit der Hand zerquetscht hätte. »Ach verdammt … Ich wollte dich nicht aus der Fassung bringen. Es ist nur …«
»Nein, nein.« Layla holte tief Luft. »Mir ist dein Herz sehr wohlbekannt, und auch, dass sich darin kein Raum für Grausamkeit befindet. Das ist auch der Grund, warum ich das Gefühl habe, so offen mit dir sprechen zu können. «
»Bitte vergiss, dass ich gefragt habe.«
Nun starrte Layla in das Becken. »Ich … wir haben den letzten Schritt noch nicht getan.«
Paynes Augenbrauen schossen nach oben. Wenn bereits die Vorstufe zum eigentlichen Ereignis solch ein Hochgefühl hervorrufen konnte, musste der Akt selbst ja unglaublich sein!
Zumindest für eine Vampirin wie jene, die vor ihr stand.
Layla schlang die Arme um sich selbst, zweifelsohne, weil sie sich an ein anderes, stärkeres Paar erinnerte. »Ich wollte es, aber er hält sich zurück. Ich hoffe … ich glaube, das liegt daran, dass er sich zuerst offiziell mit mir vereinigen will,
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