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Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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in einer Zeremonie.«
    Das Gewicht der Vorahnung lastete schwer auf Paynes Schultern. »Nimm dich in Acht, Schwester. Du bist ein sanftes Wesen.«
    Layla erhob sich mit einem traurigen Lächeln. »Ja, das bin ich. Aber ich lasse mir lieber einmal das Herz brechen, als es niemals zu öffnen. Und ich weiß, dass man um etwas bitten muss, wenn man etwas erhalten will.«
    Die Auserwählte klang so bestimmt und unerschütterlich, dass sich Payne im Schatten ihres Mutes ganz klein fühlte. Klein und schwach.

    Was war sie denn nun? Eine Reflexion? Oder Wirklichkeit?
    Abrupt stand sie auf. »Wenn du gestattest, werde ich jetzt gehen.«
    Layla wirkte überrascht und verbeugte sich tief.
    »Aber natürlich. Bitte verzeih, ich wollte dich mit meinen Gerede nicht verärgern …«
    Aus einem Impuls heraus umarmte Payne die andere Frau. »Das hast du nicht. Keine Sorge. Ich wünsche dir viel Glück mit deinem Vampir. Fürwahr, er sollte sich glücklich schätzen, dich zu haben.«
    Bevor noch mehr gesagt werden konnte, ging Payne schnell davon, vorbei an den Schlafgemächern und dann immer schneller den Hügel hinauf, der zum Tempel des Primals führte. Sie lief an der heiligen Schlafstelle vorbei, die nun nicht mehr benutzt wurde, betrat den Marmorhof der Gemächer ihrer Mutter und schritt dann den Säulengang entlang.
    Die bescheidene Tür, die den Eingang zu den privaten Räumen der Jungfrau der Schrift darstellte, entsprach so ganz und gar nicht den Vorstellungen, die man sich im Allgemeinen vom Portal zu solch einem heiligen Ort machte. Aber wenn einem sowieso die ganze Welt gehörte, brauchte man wohl keinen sichtbaren Beweis dafür.
    Payne klopfte nicht an. Angesichts dessen, was sie gleich tun wollte, war das unaufgeforderte Eindringen in das private Reich ihrer Mutter nur eine weitere kleine Sünde in ihrem langen Register, auf die es nun auch nicht mehr ankam.
    Payne betrat den leeren weißen Raum und rief: »Mutter! «
    Es dauerte lange, bis sie eine Antwort erhielt, und die
Stimme, die an ihre Ohren drang, klang körperlos. »Ja, Tochter.«
    »Lasst mich hier raus. Jetzt.«
    Egal, welche Folgen diese erneute Konfrontation auch für sie haben würde: alles wäre besser als diese kastrierte Existenz, die sie führte.
    »Werft mich hinaus!«, verlangte sie erneut von den leeren Wänden und dem Vakuum, das im Raum zu herrschen schien. »Lasst mich gehen! Ich werde nie wieder hierher zurückkommen, wenn Ihr das wünscht. Aber ich werde nicht länger hierbleiben.«
    Mit einem Lichtblitz erschien die Jungfrau der Schrift plötzlich vor ihr, und zwar ohne die schwarzen Gewänder, die sie ansonsten trug. Payne war sich ziemlich sicher, dass noch nie jemand ihre Mutter so gesehen hatte, wie sie wirklich war: Energie ohne Form.
    Aber sie leuchtete nicht mehr hell, sondern gedämpft, war kaum mehr als ein Hitzeflimmern vor den Augen.
    Der Unterschied war faszinierend und dämpfte Paynes Wut etwas. »Mutter … Lasst mich gehen, bitte.«
    Es dauerte ziemlich lange, bis die Jungfrau der Schrift etwas darauf erwiderte: »Es tut mir leid, aber ich kann dir deinen Wunsch nicht erfüllen.«
    Payne ließ ihre Fänge hervorblitzen. »Verdammt! Tut es doch einfach! Lasst mich hier heraus, oder …«
    »Da gibt es kein ›oder‹, mein liebes Kind.« Die schwache Stimme der Jungfrau der Schrift driftete ab, kehrte dann aber wieder zurück: »Du musst hierbleiben, das Schicksal verlangt es so.«
    »Wessen Schicksal? Eures oder meines?« Payne hieb mit der Hand durch die lähmende Stille. »Denn ich lebe hier nicht wirklich. Was ist das schon für ein Schicksal!«
    »Es tut mir leid.«

    Ende der Diskussion. Zumindest, was ihre Mutter anging. Die Jungfrau der Schrift verschwand mit einem Blitzen.
    Payne brüllte in die weite Leere des Raumes: »Lasst mich frei! Sofort!«
    Sie erwartete mehr oder weniger, auf der Stelle tot umzufallen, aber dann wäre die Tortur vorüber. Und wo blieb dann der ganze Spaß?
    »Mutter!«
    Als keine Antwort kam, wirbelte Payne herum und wünschte sich etwas herbei, das sie als Wurfgeschoss verwenden konnte – aber sie fand nichts, was sie mit den Händen fassen konnte, und die Symbolik des Ganzen war wie ein Schrei in ihrem Kopf: Es gab hier nichts für sie, gab hier gar nichts für sie.
    Als sie zur Tür gelangte, ließ sie ihrer Wut freien Lauf, riss das Ding aus den Angeln und warf es rückwärts in den kalten, leeren Raum. Die weiße Tür prallte zweimal auf dem Boden auf und schlitterte dann wie ein

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