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Black Dagger 17 - Vampirschwur

Black Dagger 17 - Vampirschwur

Titel: Black Dagger 17 - Vampirschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Vergangenheit dafür verprügelt, eine harte Lektion, die sich ihm tief eingeprägt hatte.
    Dennoch stieg er aus dem Sattel und hielt sich am Rande bereit, nur für den Fall, dass sich noch mehr dieser Walküren im Wald herumtrieben.
    Deshalb hörte er auch deutlich, wie sie nun einen Namen sagte.
    »Vishous.«
    Der Zorn seines Vaters verwandelte sich vorübergehend in Verwunderung. Und bevor er seine Verteidigungs haltung wieder einnehmen konnte, begann sie auf unheilvolle Weise zu leuchten.
    »Vater!«, schrie Xcor und rannte auf ihn zu.
    Aber er kam zu spät. Sie berührte ihn.
    Flammen züngelten um das harte, bärtige Gesicht seines Vaters hoch und griffen auf seinen Körper über, als bestünde er aus trockenem Stroh. Und mit derselben Anmut, mit der sie ihn vom Pferd geholt hatte, sprang die Gestalt zurück und sah zu, als er verzweifelt versuchte, die Flammen zu ersticken, doch ohne Erfolg. Sein Schrei gellte durch die Nacht, als er bei lebendigem Leibe verbrannte und seine Lederkleidung keinerlei Schutz für Haut und Muskeln bot.
    Es war unmöglich, nah genug an diese Feuersbrunst zu gelangen, und Xcor kam schlitternd zum Stehen. Zum Schutz riss er einen Arm vors Gesicht und wich gebückt vor der Hitze zurück, die viel heißer war, als sie hätte sein sollen.
    Und die ganze Zeit stand die Gestalt vor dem sich windenden, zuckenden Leib … und das flackernde orange Glimmen beleuchtete ihr grausam schönes Gesicht.
    Das Miststück lächelte.
    Und dann sah sie Xcor an. Als er ihr Gesicht vollständig erkennen
konnte, traute er seinen Augen nicht. Doch der Flammenschein trog nicht.
    Er blickte auf eine weibliche Version von Bloodletter. Das gleiche schwarze Haar, die gleiche blasse Haut und die hellen Augen. Der gleiche Körperbau. Und vor allem das gleiche rachsüchtige Leuchten in den nahezu gewalttätigen Augen, diese Verzückung und Befriedigung, einen Tod herbeizuführen, eine Kombination, die Xcor nur allzu gut von sich selbst kannte.
    Einen Moment später war sie verschwunden. Sie löste sich im Nebel auf, nicht auf die Art, wie sein Volk sich dematerialisierte, sondern mehr wie eine Rauchwolke, die sich erst zentimeter-, dann meterweise verzieht.
    Sobald es ihm möglich war, eilte Xcor zu seinem Vater, doch er war nicht mehr zu retten … von ihm war kaum genug übrig, um es zu begraben. Als Xcor vor den rauchenden Knochen und dem Gestank auf die Knie sank, erlebte er einen schmählichen Moment der Schwäche: Tränen schossen ihm in die Augen. Bloodletter war ein Wüstling gewesen, aber als der einzig anerkannte männliche Erbe war Xcor ihm nahegestanden, ja, sie hatten zueinander gehört.
    »Bei allem, was heilig ist«, krächzte Zypher. »Was war das?«
    Xcor musste ein paarmal blinzeln, bevor er ihn über die Schulter hinweg anfunkeln konnte. »Sie hat ihn umgebracht.«
    »O ja. Und wie.«
    Als sich seine Kameraden um ihn versammelten, einer nach dem anderen, musste sich Xcor überlegen, was er sagen sollte, was zu tun war.
    Steif richtete er sich auf. Er wollte nach seinem Pferd rufen, doch sein Mund war zu trocken, um zu pfeifen. Sein Vater … lange sein Erzfeind und doch auch sein Fundament, war tot. Tot. Und es war so schnell passiert, viel zu schnell.
    Getötet von einer Frau.
    Sein Vater. Dahin.
    Als er sich wieder im Griff hatte, blickte er jedem der Männer in
die Augen, den zweien zu Pferde, den zweien zu Fuß, dem einen zu seiner Rechten. Schwer lastete die Erkenntnis auf ihm, dass sein zukünftiges Schicksal davon bestimmt sein würde, was er in diesem Moment tat, hier und jetzt.
    Er hatte sich nicht darauf vorbereitet, aber er würde sich nicht vor seiner Verantwortung drücken:
    »Hört mir zu, denn ich sage es nur einmal: Niemand wird ein Wort darüber verlieren. Mein Vater ist in der Schlacht gegen den Feind gestorben. Ich habe ihn verbrannt, um ihn zu ehren und um ihn bei mir zu behalten. Schwört es mir. Jetzt.«
    Die Schurken, mit denen er schon so lange lebte und kämpfte, legten ihren Eid ab, und nachdem ihre tiefen Stimmen in der Nacht verhallt waren, beugte sich Xcor herab und zog die Finger durch die Asche. Dann hob er die Hand ans Gesicht und schmierte sich den Ruß über die Wangen bis hinab zu den dicken Adern, die sich zu beiden Seiten an seinem Hals abzeichneten. Schließlich nahm er den harten, knöchernen Schädel, der als Einziges von seinem Vater übrig war. Er hielt den rauchenden, verkohlten Überrest in die Höhe und erhob Anspruch auf die Befehlsgewalt über die

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