Black Dagger 19 - Liebesmond
bewusst, dass er laut gedacht hatte. » Nein, damit meine ich …«
» Du musst nichts erklären.« Ihr trauriges Lächeln war voller Mitgefühl. » Das musst du wirklich nicht.«
» No’One …«
Sie hob abwehrend die Hand. » Ich brauche keine Erklärung – und nebenbei, die Blumen duften wundervoll. So etwas habe ich noch nie gerochen.«
» Der Strauß steht draußen im Flur. Fritz wechselt ihn alle zwei Tage aus. Hör zu, kann ich etwas für dich tun?«
» Du hast genug für mich getan«, entgegnete sie.
» Ich würde dir gerne etwas zu essen bringen.«
Ihre anmutigen Brauen hoben sich. » Ich möchte nicht, dass du dir meinetwegen Umstände …«
» Aber du hast Hunger, habe ich recht?«
» Hm, ja …«
» Dann bin ich gleich zurück.«
Er stieg eilig aus dem Bett und bereitete sich unbewusst schon einmal darauf vor, dass die Welt ins Wanken geriet. Aber der Schwindel blieb aus – keine Gleichgewichtsstörung, kein schwankender Boden unter seinen Füßen. Er fühlte sich topfit, als er um das Bett herumging …
No’Ones Augen folgten ihm, und ihr Blick brachte ihn dazu, dass er stehen blieb.
Die Neugierde war wieder in ihre Augen zurückgekehrt. Und der Hunger.
Im Eifer des Gefechts hatte er nicht darüber nachgedacht, ob es jemals ein zweites Mal geben würde. Aber so, wie sie ihn jetzt ansah … schien die Antwort Ja zu lauten, zumindest, wenn es nach ihr ging.
» Gefällt dir dieser Anblick?«, fragte er mit dunkler Stimme.
» Ja …«
Tja, wenn ihm das nicht gleich wieder einen Ständer bescherte: Sein Schwanz ging sofort in Habachtstellung – und verdammt, sie sah wie gebannt dabei zu.
» Ich möchte gerne noch andere Dinge mit dir tun«, knurrte er. » Das hier könnte erst der Anfang sein. Wenn du möchtest.«
Ihre Lippen teilten sich, ihre Lider senkten sich tief. » Möchtest du das?«
» Ja, ich will.«
» Dann würde ich sagen … sehr gerne.«
Er nickte ihr zu, als hätten sie eine Vereinbarung getroffen, dann musste er sich gewaltsam vom Bett abwenden.
Er holte sich eine Jeans aus dem Schrank, zog sie über und ging zur Tür.
» Irgendwelche besonderen Wünsche?«
No’One schüttelte langsam den Kopf, die Lider immer noch auf Halbmast, der Mund geöffnet, die Wangen gerötet. Mann … sie hatte ja keine Ahnung, wie verführerisch sie in diesem großen, zerwühlten Bett aussah, mit ihrer Robe, die seitlich über die Matratze hing, dem einst so ordentlichen, jetzt völlig zerzausten Zopf und dem unwiderstehlichen Duft, der so stark war wie nie.
Vielleicht konnte das Essen warten. Umso mehr, als er jetzt ihre nackten Beine inmitten der zerwühlten Laken erblickte.
Ja, er hatte Pläne für sie beide. Verbotene Pläne …
Da zog sie plötzlich die Decke über ihr verkrüppeltes Bein und verbarg es vor ihm.
Tohr marschierte schnurstracks zum Bett und zog die Decke resolut zurück in die alte Position. Dann strich er mit den Fingerspitzen über die vernarbte Stelle und blickte ihr fest in die Augen.
» Du bist wunderschön. Alles an dir. Komm bloß nicht auf die Idee, irgendetwas könnte nicht stimmen. Ist das klar?«
» Aber …«
» Kein Aber.« Er beugte sich herab und presste die Lippen auf ihr Schienbein, ihre Wade, ihren Knöchel, fuhr die Narben entlang, liebkoste sie. » Wunderschön. Alles.«
» Wie kannst du das sagen?«, flüsterte sie und blinzelte gegen die Tränen an.
» Weil es die Wahrheit ist.« Er drückte sie ein letztes Mal und richtete sich auf. » Vor mir gibt es kein Verstecken mehr, okay? Jetzt füttern wir dich, und dann muss ich dir wohl zeigen, wie ernst es mir ist.«
Das brachte sie zum Lächeln … und dann sogar ein wenig zum Lachen.
» So gefällt mir mein Mädchen schon besser«, murmelte er. Doch … Scheiße, sie war nicht sein Mädchen. Was war da nur in ihn gefahren?
Widerstrebend entfernte er sich wieder von ihr, trat in den Flur, schloss die Tür hinter sich und …
» Was ist das denn?« Er winkelte das Bein an und inspizierte die Sohle seines nackten Fußes. Er war in eine silberne Flüssigkeit getreten.
Er blickte auf den Läufer und entdeckte eine Spur von … silberner Farbe, die den Flur hinunter in Richtung Balustrade verlief.
Fluchend fragte er sich, welcher Doggen nun schon wieder an welchem Teil des Hauses arbeitete. Glücklicherweise freuten sich diese armen Teufel über Flecken – andernfalls wäre Fritz echt angefressen gewesen.
Er folgte der Tropfspur bis zum oberen Ende der Freitreppe und weiter, hinab in
Weitere Kostenlose Bücher