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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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einzelne Erschütterung.
    Erst fragte er sich, ob sie die Leidenschaft noch einmal packte, doch schnell wurde deutlich, dass es eine andere Ursache hatte.
    No’One weinte leise vor sich hin.
    Als er sich von ihr lösen wollte, umklammerte sie ihn nur noch fester und vergrub den Kopf an seiner Brust. Es war offensichtlich, dass sie keine Angst vor ihm hatte, und er hatte sie auch nicht verletzt. Aber dennoch …
    » Sch …«, flüsterte er und zeichnete mit seiner großen Hand sanfte Kreise auf ihren Rücken. » Alles ist in Ordnung …«
    Das war natürlich gelogen. Er war sich nicht sicher, ob hier irgendetwas in Ordnung war. Insbesondere als ihr Weinen in ein heftiges Schluchzen überging.
    Da er nichts tun konnte, als bei ihr zu sein, ließ er seinen Kopf neben ihren sinken und zog die Decke von seinen Beinen hoch, um sie zuzudecken und zu wärmen.
    Sie weinte eine halbe Ewigkeit.
    Und er hätte sie noch viel länger getröstet.
    Es war merkwürdig … sie zu halten gab ihm selbst Halt. Auf diese Weise hatte er etwas zu tun und ein Ziel, im gleichen Maße, wie eben noch beim Sex. Im Nachhinein war klar, dass es so kommen musste. Das eben war vermutlich die erste und einzige erotische Erfahrung ihres Lebens, die in ihrem Einvernehmen stattgefunden hatte. Eine Tochter aus gutem Hause durfte für gewöhnlich nicht einmal mit einem Kerl Händchen halten.
    Etwas anderes als die Gewaltakte des Symphathen hatte sie nie kennengelernt.
    Verdammt, er hätte den Wichser am liebsten gleich noch einmal gelyncht.
    » Ich weiß nicht, … warum … ich weine«, brachte sie schließlich stockend hervor.
    » Ich bin ja da«, murmelte er. » Wein dich aus, ich bin bei dir.«
    Aber die Gefühle verebbten, No’One atmete wieder gleichmäßiger, das Schniefen ließ nach.
    Nach einem letzten zittrigen Seufzer war es ausgestanden. Als sie wieder ruhig wurde, beruhigte auch er sich.
    » Erzähl es mir.« Er hörte nicht auf, ihren Rücken zu streicheln. » Sag mir, was dich beschäftigt.«
    Sie öffnete den Mund, als wollte sie antworten, doch dann schüttelte sie den Kopf.
    » Ich finde dich sehr mutig.«
    » Mutig?« Sie lachte. » Du kennst mich wirklich nicht.«
    » Sehr mutig. Es muss schwer für dich gewesen sein – und ich bin geehrt, dass ich … es tun durfte.«
    Ihr Gesicht nahm einen verwirrten Ausdruck an. » Aber warum?«
    » Dazu muss man großes Vertrauen aufbringen, No’One – insbesondere wenn man etwas derart Schreckliches erlebt hat wie du.«
    Sie runzelte die Stirn und schien sich ihm zu entziehen.
    » He«, sagte er und legte ihr den Zeigefinger unters Kinn. » Schau mich an.« Als sie seinem Blick begegnete, fuhr er sanft die Linien ihres Gesichts nach. » Ich wünschte, ich könnte jetzt etwas Philosophisches oder Tiefschürfendes oder … irgendetwas sagen, das dir helfen könnte, die Sache zu relativieren. Leider kann ich das nicht. Aber eines weiß ich: Es gehört großer Mut dazu, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, und das hast du heute getan.«
    » Dann haben wir wohl beide Mut bewiesen.«
    Sein Blick schweifte ab. » Ja.«
    Eine Weile lang war es still, als hätte die Vergangenheit sie beide aller Kraft beraubt.
    Auf einmal fragte sie: » Warum ist hinterher alles so anders? Ich fühle mich … dir so fern.«
    Er nickte nachdenklich. Ja, das war das Eigentümliche am Sex, auch ohne die Komplikationen, mit denen sie es obendrein noch zu tun hatten. Selbst wenn man nicht bis zum Äußersten ging, kam man sich dabei so nahe, dass man danach eine gewisse Distanz verspürte, obwohl man doch nebeneinanderlag.
    » Ich sollte jetzt zurück auf mein Zimmer«, meinte sie.
    Er stellte sie sich dort vor. Die Entfernung schien ihm zu groß. » Geh nicht. Bleib.«
    Im schummrigen Licht sah er, wie sie erneut die Stirn in Falten legte. » Bist du dir sicher?«
    Er berührte ihre Stirn und steckte eine blonde Strähne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinter ihr Ohr. » Ja. Bin ich.«
    Sie sahen einander lange an, und irgendwie – vielleicht war es der verletzliche Ausdruck in ihren Augen, vielleicht die Linie, die ihr Mund bildete, vielleicht las er auch einfach ihre Gedanken – wusste er genau, was sie beschäftigte.
    » Mir war die ganze Zeit bewusst, dass du es warst«, sagte er leise. » Ich war in Gedanken ganz bei dir.«
    » Und das war … in Ordnung, um deinen Ausdruck zu verwenden?«
    Er dachte an seine Shellan. » Du bist überhaupt nicht wie Wellsie.«
    Als sie sich räusperte, wurde ihm

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