Black Dagger 20 - Schattentraum
dachte, wie sehr sie sich am Beckenrand verausgabt hatten. »D och, das ist es absolut. Und du kannst mir eine Freude machen, indem du diese Robe ablegst und nackt unter die Decke schlüpfst.«
Ihr Lächeln begann schüchtern … und wurde zu einem spektakulären Strahlen.
Dann drehte sie sich um und präsentierte ihm ihre Rückenansicht.
Der Anblick ihrer schwingenden Hüften beim Erklimmen der Treppe bescherte ihm einen Ständer. Schon wieder.
Er legte die Hand auf den hölzernen Handlauf und musste sich auf den Läufer konzentrieren, um sich zu sammeln …
Ein hässlicher Fluch ließ ihn aufhorchen.
Er ging über das Mosaik mit dem blühenden Apfelbaum und streckte den Kopf durch die Tür ins Billardzimmer. Lassiter lag ausgestreckt auf der Couch, den Blick auf den großen Flachbildschirm über dem Kamin geheftet.
Obwohl Tohr halb nackt und ziemlich nass war, baute er sich vor dem Engel auf. »H ör zu, ich …«
»W as soll das!« Lassiter fuchtelte herum, als ob seine Hände in Flammen stünden und er diese abschütteln wollte. »G eh aus dem Bild!«
»H at es geklappt?«, wollte Tohr wissen.
Der Engel fluchte erneut und warf sich zur Seite, um an Tohr vorbeizusehen. »G ib mir nur eine Minute …«
»I st sie frei?«, zischte Tohr. »S ag es einfach.«
»A ha!« Lassiter deutete auf den Fernseher. »D u mieses Stück Dreck! Ich wusste doch, dass du der Vater bist!«
Tohr kämpfte gegen den Drang an, diesem Penner eine zu langen, um ihn zur Vernunft zu bringen. Wellsies Zukunft stand hier auf dem Spiel, und dieser Volltrottel sorgte sich um eine dämliche Talkshow? »W illst du mich auf den Arm nehmen?«
»N ein, es ist mir vollkommen ernst. Dieses Schwein hat drei Kinder von drei Schwestern – wie kann ein Mann so etwas tun?«
Tohr schlug sich die Hand vor die Stirn, anstatt den Engel zu vermöbeln. »L assiter … komm schon, Mann!«
»D u siehst doch, dass ich noch hier bin, oder etwa nicht?«, murmelte der Kerl und stellte den Fernseher auf stumm. »S olange ich hier bin, gibt es noch zu tun.«
Tohr ließ sich in einen Sessel fallen. Er stützte den Kopf in die Hände und biss die Zähne zusammen. »I ch kapiere es einfach nicht. Das Schicksal verlangt Blut, Schweiß und Tränen – also gut, ich habe mich von ihr genährt, wir, äh, haben ganz schön geschwitzt. Und Tränen habe ich wirklich mehr als genug vergossen.«
»D ie Tränen zählen nicht«, erklärte der Engel.
»W ie ist das möglich?«
»E s ist einfach so.«
Super. Fantastisch. »W ie viel Zeit bleibt mir, um Wellsie zu befreien?«
»D ie Antwort liegt in deinen Träumen. Und bis dahin schlage ich vor, dass du deine Liebste mit Nahrung versorgst. Aus deinen nassen Hosen schließe ich, dass du ihr eine sportliche Leistung abverlangt hast.«
Die Worte »Sie ist nicht meine Liebste« lagen ihm auf der Zunge, aber er verkniff sie sich in der Hoffnung, dass es irgendetwas nutzte, wenn er sie nicht laut aussprach.
Der Engel schüttelte lediglich den Kopf, als wüsste er nur zu gut um das unausgesprochene Gefühl … und die ungewisse Zukunft.
»V erdammt«, murmelte Tohr, als er aufstand und sich in Richtung Küche aufmachte. »V erdammt möge ich sein.«
Ungefähr dreißig Meilen entfernt, auf dem Bauernhof von Xcors Bande, tönte ein pfeifendes Atmen durch die abgestandene Kellerluft, rhythmisch, abgehackt und mitleiderregend.
Throe blickte ziellos ins Kerzenlicht. Er hatte kein gutes Gefühl, was seinen Anführer betraf.
Xcor war zum Schluss der Aktion bei Assail in einen bösen Kampf geraten. Er wollte nicht verraten, gegen wen, aber es musste ein Bruder gewesen sein. Und natürlich war er danach nicht medizinisch versorgt worden – nicht, dass sie in dieser Hinsicht viel zu bieten hatten.
Throe fluchte verhalten, verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, sich zu erinnern, wann sich Xcor eigentlich das letzte Mal genährt hatte. Gütige Jungfrau der Schrift … sollte es wirklich damals im Frühling gewesen sein, mit diesen drei Prostituierten? Kein Wunder, dass seine Wunden nicht heilten … und das würden sie auch nicht, solange er sich nicht nährte …
Das pfeifende Atmen wurde von einem rauen Husten abgelöst … dann setzte es wieder ein, nur langsamer und angestrengter.
Xcor würde sterben.
Diese schreckliche Gewissheit hatte sich Throe immer stärker aufgedrängt, seit sich Xcors Atmung vor ein paar Stunden verschlechtert hatte. Um zu überleben, brauchte dieser Vampir entweder medizinische
Weitere Kostenlose Bücher