Black Dagger 20 - Schattentraum
bevor er sich zur Seite drehte, um ein Kissen für sie zu bilden.
»I st dir warm genug?«, flüsterte er. »D ein Haar ist nass.«
»D as ist mir egal.« Sie schmiegte sich an ihn. »I ch fühle mich … wundervoll.«
Ein zufriedenes Knurren ertönte in seiner Brust. »G enau das bist du … Rosalhynda.«
Beim Klang ihres früheren Namens wollte sie sich von ihm losreißen, aber er hielt sie fest. »I ch kann dich nicht weiterhin No’One nennen. Nicht nach … dem, was passiert ist.«
»A ber ich mag diesen Namen nicht.«
»D ann wähle einen anderen.«
Sie blickte in sein Gesicht und erkannte, dass er nicht nachgeben würde. Er würde sie nicht mehr bei dem Namen nennen, den sie vor langer Zeit für sich gewählt hatte … als dieses Wort noch ausdrückte, wie sie sich fühlte.
Aber womöglich hatte er recht. Mit einem Mal fühlte sie sich nicht mehr wie ein Niemand.
»D u brauchst einen Namen.«
»I ch kann mir keinen geben«, antwortete sie und spürte einen heftigen Stich im Herzen.
Er sah zur Decke auf. Wickelte sich eine Strähne ihres Haares um den Finger. Schnalzte mit der Zunge.
»D er Herbst ist meine liebste Jahreszeit«, sagte er nach einer Weile. »D as heißt nicht, dass ich melancholisch bin, aber … ich mag es, wenn sich die Blätter rot und orange verfärben. Sie sehen wunderschön aus im Mondlicht, vor allem jedoch vollzieht sich eine unglaubliche Verwandlung. Das Grün von Frühling und Sommer verhüllt lediglich die wahre Identität der Bäume. Und wenn die Nächte kälter werden, kommen mir diese irren Farben jedes Mal aufs Neue vor wie ein Wunder. Es ist, als wollten sie mit ihrem Feuer die schwindende Wärme ersetzen. Ich mag den Herbst.« Er sah ihr tief in die Augen. »D u bist wie der Herbst. Du bist wunderschön, und du strahlst so hell – es ist Zeit, dass du dich zeigst. Mein Vorschlag wäre daher … Autumn.«
In der Stille, die sich nach seinen Worten ausbreitete, bemerkte sie ein Brennen in den Augenwinkeln.
»W as ist los?«, fragte er hastig. »S cheiße, der Name gefällt dir nicht? Wir nehmen einen anderen. Lihllith? Wie wäre es mit Suhannah? Oder … Joe? Fred? Howard?«
Sie berührte sein Gesicht. »E r gefällt mir sehr gut. Er ist wundervoll. Fortan werde ich den Namen tragen, den du für mich ausgesucht hast und der die Jahreszeit bezeichnet, in der die Blätter brennen – Autumn.«
Sie richtete sich auf und presste ihre Lippen auf seinen Mund. »D anke. Danke …«
Er nickte feierlich, und sie schlang die Arme um seinen Hals. Indem er ihr einen Namen gegeben hatte, hatte er sie für sich beansprucht, und es fühlte sich an wie … eine Wiedergeburt.
13
Es dauerte lange, ehe Tohr und Autumn das warme, feuchte Refugium verließen. Mann, fortan würde er es immer als »i hr Schwimmbad« betrachten.
Er hielt ihr die Tür in den Flur auf und atmete tief durch. Autumn … der perfekte Name für eine wundervolle Frau.
Seite an Seite gingen sie zum Büro, und seine Füße hinterließen dunkle Abdrücke, weil die nasse Hose, in die er sich gezwängt hatte, an den Säumen tropfte. Sie hingegen hinterließ keine Spur, da ihre Robe trocken war.
Es war das letzte Mal, dass sie dieses verdammte Teil tragen würde.
Scheiße, ihr Haar sah gut aus, wie es so offen auf die Schultern fiel. Vielleicht konnte er sie dazu bringen, sich auch von diesem Zopf zu verabschieden.
Als sie in den Tunnel traten, legte er den Arm um sie und zog sie an sich. Sie passte zu ihm. Sie war zwar kleiner als … nun ja, Wellsie war viel größer gewesen. Autumns Kopf reichte nicht so hoch an seiner Brust, ihre Schultern waren schmaler und ihr Gang unregelmäßig, während sich seine Shellan sehr geschmeidig bewegt hatte.
Aber sie passte dennoch zu ihm. Auf eine andere Art, ja, aber dass sie sich körperlich ergänzten, war nicht abzustreiten.
Als sie sich dem Aufgang zum Haupthaus näherten, überließ er ihr den Vortritt und ging hinter ihr die Stufen hoch. Oben langte er um sie herum, gab den Code ein und öffnete ihr die schwere Tür in die Eingangshalle.
»H ungrig?«, erkundigte er sich, als sie eintrat.
»S ehr.«
»D ann geh schon mal hoch. Ich bringe dir etwas.«
»A ch, ich kann mir doch etwas aus der Kü…«
»N ein. Da irrst du. Ich bringe dir etwas.« Er führte sie um den Fuß der Freitreppe herum. »D u gehst hoch und ins Bett. Ich bringe das Essen.«
Sie zögerte an der untersten Stufe. »D as ist wirklich nicht nötig.«
Er schüttelte den Kopf, als er daran
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