Black Dagger 20 - Schattentraum
vernascht hatte. Danach hatte er fast gänzlich das Interesse an Sex verloren, ob nun mit Frau oder Mann. Er wachte nicht einmal mehr mit Morgenlatte auf.
Scheiße, diese Dürreperiode dauerte schon so lange an, dass er sich allmählich fragte, ob er sein Kontingent an Orgasmen bereits verpulvert hatte. Wenn man bedachte, wie er nach seiner Transition rumgerammelt hatte, schien es durchaus möglich.
Aber jetzt saß er hier und rutschte unruhig auf dem Sitz umher.
Neben ihm vollführte John die gleichen Bewegungen, schob sich nach links und nach rechts. Kippte das Becken nach vorne und zog es zurück.
Als das Herrenhaus aus dem Mhis auftauchte, schreckte Qhuinn der Gedanke, hineinzugehen. Es erschien ihm alles andere als verlockend, allein auf sein Zimmer zu gehen, ein- oder zweimal zu wichsen und dann wieder Stellung vor dem dunklen Bildschirm zu beziehen.
Ich habe nichts, das ich mein Eigen nennen könnte. Nichts. Sogar mein Dienst kann mir genommen werden.
Layla hatte recht: Obwohl hier alle freundlich zu ihm waren, erlaubte man auch ihm im Grunde nur zu bleiben, weil er John als Ahstrux nohtrum diente.
Doch ebenso wie Layla konnte er jederzeit gefeuert werden.
Und wie sah seine Zukunft dann aus? Er würde sich ganz bestimmt niemals vereinen, denn er würde keine Frau zu einer lieblosen Verbindung verdammen, und er würde niemals Kinder haben – obwohl das in Anbetracht seiner verschiedenfarbigen Augen vielleicht sogar besser war.
Letztlich blickte er zahllosen Jahrhunderten ohne ein richtiges Zuhause, ohne eine richtige Familie, ohne Kinder entgegen.
Als er sich durchs Haar fuhr und sich fragte, ob irgendwie die Möglichkeit bestand, dass sich seine Erektion auf magische Weise von selbst legte … verstand er mit einem Mal genau, was diese Auserwählte meinte, wenn sie von Leere sprach.
26
Xhex brauchte Daten, Infos, Input. Und zwar sofort.
Als Xcor sich dematerialisierte, war er binnen Sekunden von ihrem Radar verschwunden. Klar, sie war seiner Richtung gefolgt, aber nur ein Volltrottel hätte sich auf direktem Weg zu seinem Unterschlupf begeben.
Und so folgte sie ihm bis an das Ufer des Hudsons, nicht weit entfernt von ihrem Haus. Doch an diesem Punkt erkaltete die spärliche Spur, und das lag nicht am steifen Nordwind, der den Fluss hinabwehte.
Frustriert trat sie gegen eine Schneewehe und stapfte umher. Dematerialisierte sich zurück ins Theaterviertel und sah sich erneut um. Suchte im Rest der Stadt, dematerialisierte sich von einem Dach zum nächsten.
Nichts.
Letztlich stand sie wieder auf dem Gebäude, von dem aus sie John und die anderen entdeckt hatte, lief umher und fluchte wie ein Fuhrknecht. Nachdem es keine stofflichen Hinweise gab, musste sie sich an den einzigen Anhaltspunkt klammern, der ihr zur Verfügung stand: diese Tragödie hier vor dem Café.
Sie holte ihr Handy hervor, schickte John eine SMS und wartete. Und wartete. Und … wartete.
Hatte man sie auf dem Rückweg überfallen?
Sie schickte eine zweite SMS . Wählte Qhuinn an – aber niemand ging ran.
Verdammt, was, wenn man sie überfallen hatte? Nur weil es so aussah, als ob Xcor die Stadt verlassen hätte, hieß das noch lange nicht, dass er keinen Haken geschlagen und sich an iAms SUV drangehängt hatte. Und in der Zwischenzeit jagte sie hier ihrem eigenen Schwanz hinterher wie eine Irre …
Sie wollte schon die nächste leicht panische SMS verschicken, da kam die Nachricht von John: Sind zu Hause. Sorry, war in der Klinik unten.
Xhex erholte sich von ihrer Panikattacke und antwortete: Wir müssen über Layla reden. Ich komme zum Anwesen.
Möglicherweise wollte Qhuinn die Auserwählte in ihrer Verfassung nicht alleine lassen, und Xhex wollte nicht, dass John seinen Ahstrux nohtrum aus dem Haus zerrte, nur um sich mit ihr zu treffen.
Statt auf eine Antwort zu warten, dematerialisierte sie sich zum Haus der Bruderschaft, stapfte die Stufen zum Eingang empor und in die Vorhalle hinein. Gleich darauf öffnete ein etwas abgekämpft wirkender Fritz die innere Tür.
»G uten Abend, Lady Xhexania.«
»W as ist passiert?«
Der Doggen verbeugte sich und trat zurück. »O h, ja, gewiss. Wem gilt Euer Besuch?«
Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre das keine Frage gewesen. »J ohn. Ist er noch in der Klinik?«
»O h … nein. Nein, dort keinesfalls. Er ist oben.«
Xhex runzelte die Stirn. »G ibt es ein Problem?«
»N ein, nein. Bitte, Madam, geht nur.«
Von wegen kein Problem. Xhex eilte über das Apfelbaummosaik
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