Black Dales
verschlagen hat.«
»Weißt du, warum?«
Seine Schultern zuckten leicht. »Vielleicht haben wir sie das letzte Mal vertrieben; vielleicht hatten sie bisher Angst, noch einmal gestört zu werden.« Wie er den Satz sagte, war es mehr eine Frage als eine Antwort.
»Aber«, Kate legte die Stirn in Falten, »sie sind doch weit in der Überzahl. Haben wir denn bei so vielen Danags überhaupt eine Chance?«
»Wenn wir vorsichtig sind, sind sie es, die keine Chance haben!«
»Sicher?« So richtig überzeugt war sie nicht.
»Sicher«, sagte Nathan.
Hätte er Kinder, dachte Kate, dann wäre es dieser Gesichtsausdruck, mit dem er ihnen jeden Abend versichern würde, dass kein Monster aus dem Schrank käme, sobald das Licht aus war.
»Mach dir keine Sorgen! Allan hat sein Gewehr und ich habe… Naja, ich bin auch nicht gerade mittellos.«
»Und ich?«, fragte Kate verwundert. Ihr war aufgefallen, dass er sie nicht aufgezählt hatte.
»Du? Du…« Nathans Stimme klang immer noch ruhig, aber sie hatte plötzlich einen scharfen Unterton. »Du bleibst hier .«
Kate öffnete den Mund und starrte Nathan an. » Was ?«
Sie sah, wie sich seine Kiefermuskeln ein wenig anspannten.
»Du bleibst hier, wo es am sichersten ist. Solange wir dort unten sind, kann alles Mögliche passieren, und ich möchte nicht, dass du in die Schusslinie gerätst!«
Sie glaubte fest, sich verhört zu haben. »Du hast doch gesagt, dass nichts passieren kann!«
»Ich habe gesagt, dass sie keine Chance haben werden.« Erstaunlicherweise schaffte er es noch immer, mit völlig ruhiger Stimme zu sprechen. »Das heißt aber nicht, dass du nicht in Gefahr geraten könntest!«
»Ich soll einfach nichts tun?!«
Allan war aufgestanden und hatte sich hinter seinen Freund gestellt. Von ihm, das war Kate klar, würde sie keinen Zuspruch erhalten. Sie wusste, dass er es nur gut meinte, aber sie war schon wütend auf ihn, als sie nur den Ausdruck in seinen Augen sah.
»Er hat Recht!«, beharrte er und störte sich nicht an ihren ungläubigen Gesichtsausdruck. »Das ist zu gefährlich für dich!«
Kate funkelte ihn wütend an, dann wandte sie sich an Nathan.
»Und warum darf er mit?«, fauchte sie. »Er ist auch nur ein Mensch! Ihm kann genauso viel passieren!«
Nathan nahm einen tiefen Atemzug. »Weil er Erfahrung hat«, entgegnete er, aber seine Miene sagte etwas anderes. Du weißt warum , stand in seinen Augen.
»Na und?« Kate war es leid, diejenige zu sein, die nachgeben musste.
»Sei bitte vernünftig!«, brummte Allan, doch es klang eher besorgt als böse gemeint. »Du weißt nicht, was du da redest! Weißt du, was sie mit dir machen, wenn sie dich entdecken? Du hast sie erlebt, wie sie am helllichten Tage mit dir umgegangen sind – was glaubst du, machen sie mit dir, wenn sie ungestört und unter sich sind? Was würdest du tun, wenn einer von ihnen hinter dir stehen würde? Schreien, treten, versuchen wegzulaufen? Der Danag würde lachend zusehen, wie du versuchst zu fliehen! Er würde warten, bis du weit genug entfernt bist, damit ihm die Jagd auch richtig Spaß macht! Er würde…«
Nathan hob die Hand. »Es ist gut, Allan. Ich glaube, das genügt«, sagte er ruhig, und der Alte verstummte sofort.
Entweder brachte er seinem Freund einiges an Ehrfurcht entgegen oder ihm gingen langsam die Argumente aus – Kate glaubte an das Erste. Allan bewunderte Nathan, das sah sie in seinem Blick, wenn er mit seinem Freund sprach.
Allan schien noch einmal ansetzen zu wollen, aber dann überlegte er es sich doch anders.
Stattdessen nahm Nathan den Faden noch einmal auf. »Es stimmt, was er sagt. Du weißt nicht, was dich da unten erwartet. Allan und ich, wir wissen uns zu wehren, aber du wärst für sie ein viel zu leichtes Opfer!«
Sein Blick schüchterte Kate ein, aber sie hatte sich fest vorgenommen, nicht klein beizugeben.
»Ich möchte helfen!« Ihre Stimme klang überraschend fest.
Nathan bedachte sie mit einem langen, forschenden Blick. »Das weiß ich.« Seine Stimme klang fast entschuldigend. Ob er merkte, wie enttäuscht sie war?
Allan seufzte und drehte sich um, um sich ein paar Schritte zu entfernen. Er war nicht wütend, aber er wusste, dass es – wenn überhaupt – nur Nathan schaffen konnte, Kate umzustimmen.
Dieser beugte sich ein wenig zu ihr hinüber. »Das weiß ich«, wiederholte er. »Aber glaubst du wirklich, dass du eine Chance hättest?«
Sein Blick war so durchdringend, dass Kate schon den Kopf schüttelte, bevor sie es
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