Black Dales
interessiert dich das?«
Dann machte der Danag aus dem Flur ein paar schnelle Schritte auf den jungen Mann zu und riss ihn am Kragen seines Hemdes herum.
Dean musste einen Aufschrei unterdrücken und presste die Zähne aufeinander.
»Hör auf mit der Anstellerei«, zischte der Danag, der ihn fest in seinem Griff hielt. »Das wird dir nicht nützen!«
Unvermittelt spürte Dean einen stechenden Schmerz im Nacken, und noch bevor er aufschreien konnte, wurde ihm schwarz vor Augen und er fiel besinnungslos zu Boden.
Bei Einbruch der Nacht
Für Kate ging die Zeit am folgenden Tag so schleppend vorbei wie seit Langem nicht mehr. Am Morgen wachte sie schon viel zu früh auf und war dermaßen aufgekratzt, dass sie nach einer halben Stunde Hin- und Herwälzen aufgab, es noch einmal mit Schlafen zu versuchen. Also stand sie auf und ging bereits um kurz vor sieben hinunter.
Das Manor war wie verlassen, als sie die dunkle Treppe hinabstieg. Weder Allan noch Nathan war zu sehen, und Kate fragte sich, ob Allan und sie wohl nicht die Einzigen gewesen waren, die in dieser Nacht geschlafen hatten.
Sie ging durch die verlassene Eingangshalle hinüber ins Kaminzimmer und setzte sich in einen der ausladenden Sessel. Sie ließ ihre Gedanken schweifen und versuchte an etwas anderes zu denken als an das, was am Abend geschehen würde, aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Das Bild von dem Wald aus ihrem Traum erschien vor ihren Augen, die dunklen Gestalten, der Altar mit den Fackeln.
Ihre Miene verfinsterte sich. Nathan hatte ihr versichert, dass die Danags keine Chance haben würden, und solange sie im Auto blieb, konnte ihr nichts geschehen – warum machte sie sich also solche Sorgen? Sie wusste die Antwort, auch wenn sie ihr kindisch vorkam: vielleicht gab es doch einen Weg, einen Vampir zu töten.
Sie schloss ihre Augen und schüttelte den Kopf, um die Bilder zu verscheuchen, als sie hörte, wie Allan bereits mit festen Schritten die Treppe hinuntergepoltert kam. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, leise zu sein.
Kate wandte sich zur Tür um, um zu sehen, ob Allan zu ihr ins Kaminzimmer kommen würde…
Und begegnete Nathans durchdringendem Blick.
Ohne dass sie es bemerkt hatte, hatte er den Raum betreten und sie wortlos von hinten beobachtet.
Sie fuhr ein wenig zusammen und sein Blick wurde etwas sanfter.
»Tut mir leid«, meinte er leise. »Habe ich dich erschreckt?«
Sie schüttelte den Kopf, auch wenn sie damit log. »Ich habe nur nicht mit dir gerechnet.« Sie sah ihn prüfend an. »Wie lange bist du schon hier?«
Er lächelte. »Eine Weile.«
Er ging mit leisen Schritten um den zweiten Sessel herum und ließ sich gegenüber von Kate in das weiche Polster sinken. Er sah wie immer blendend aus. Dieses Mal trug er einen schwarzen Rollkragenpullover, der auf eindrucksvolle Art und Weise das strahlende Grün seiner Augen betonte.
»Was ist los, Kate?«, fragte er unvermittelt, und sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht.
Sie versuchte ihre Stimme so überrascht und sorglos wie möglich klingen zu lassen – es ging gnadenlos daneben. »Was soll los sein?«
Er seufzte. Auf ihre Frage ging er nicht weiter ein. »An was denkst du?«
Sie schüttelte den Kopf. »An gar nichts«, behauptete sie.
Nathan sah sie lange schweigend an, doch sie wich seinem Blick schüchtern aus. Noch immer fiel es ihr schwer, ihm länger als ein paar Sekunden in die Augen zu schauen.
»Kate, bitte«, bat er sie mit ruhiger Stimme um eine Antwort, und sie sah ihn flüchtig an, bevor sie wieder hinunter auf den Boden starrte.
Sie schluckte und blieb stumm, doch Nathan schien ihre Gedanken zu erraten – er war einfach zu gut darin.
»Wenn du heute Abend lieber im Manor bleiben möchtest…?«, fragte er.
»Nein!«, rief Kate sofort, aber er schien noch nicht wirklich überzeugt.
»Es ist nicht schlimm, wenn du es dir anders überlegt hast!«
»Nein, wirklich«, erwiderte Kate bestimmt. »Es ist nur…«
»Was?«
Sie holte Luft. »Ich mache mir nur Sorgen, das ist alles«, gestand sie endlich.
Nathan setzte eine verständnisvolle Miene auf. »Das verstehe ich, aber das brauchst du nicht. Vertrau mir! Wir holen Dean Reynolds da raus, das verspreche ich dir.«
Sie nickte. Wenn es das nur wäre. »Darum mache ich mir keine Sorgen«, murmelte sie. »Nicht darum, ob ihr ihn da rausbekommt oder nicht.«
»Worum dann?«
Kate suchte einige Sekunden nach den richtigen Worten. »Ich habe nur Angst, dass…« Sie konnte den Rest des
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