Black Dales
Tag.
Es gab nicht viel vom Nachmittagsprogramm, das Dean wirklich begeisterte, und er zappte eine Weile planlos umher.
»Der Brief ist von ihm!«, schwärmte die Hauptdarstellerin irgendeiner drittklassigen Telenovela ihrer Freundin vor und öffnete den roten Umschlag, aus dem sie mehrere, geschriebene Seiten hervorzog.
Dean schüttelte belustigt den Kopf, während die Frau auf dem Bildschirm mit übertrieben hingerissener Stimme vorlas. In einer Sache hatte sie Recht, dachte er und warf einen kurzen Blick nach draußen. Durch Regen und Zwielicht würde der Kerl tatsächlich laufen müssen, wenn er in Settle wohnen würde.
Seufzend schaltete der junge Reynolds den Fernseher aus, erhob sich aus dem Sessel und ging mit seinem Becher hinüber in die Küche, um sich noch einen Tee aufzugießen.
Das Wasser kochte gerade, als Dean ein Geräusch im Flur hörte. Er runzelte die Stirn und lauschte einen Moment, doch einen Augenblick später war wieder alles ruhig.
Er goss das sprudelnde Wasser in seinen Becher, ließ den Tee ein paar Minuten stehen und kehrte anschließend ins Wohnzimmer zurück.
Irgendwie schien der Raum dunkler als zuvor.
»Scheißteil«, fluchte Dean, als er sah, dass die alte Stehlampe seines Vaters schon wieder von alleine ausgegangen war – bei dem Gedanken, das Fenster zu öffnen und das Ding hinunter auf die Straße zu werfen, kribbelten ihm regelrecht die Finger.
Er stieg über die Kartons hinweg zur Wand, an der die Lampe stand, klopfte ein paar Mal gegen den Schirm und legte dann den Schalter um.
Der seltsamerweise auf aus gestanden hatte.
Ohne Probleme ging das Licht nur Sekunden später wieder an und verteilte sich sanft im Raum.
Dean runzelte die Stirn. In diesem Haus schien es nichts zu geben, was keine Macke hatte. Jetzt schalteten sich die Lampen schon selbst aus.
Er schüttelte den Kopf, drehte sich um…
Und stieß vor Schreck einen kurzen Schrei aus.
Mitten im Raum, nur gut drei Meter entfernt, stand ein Mann, reglos wie eine Statue, und sah zu ihm hinüber. Seine Augen, die fast so weiß waren wie das Zeitungspapier in den Umzugskartons, musterten Dean mit unverhohlenem Interesse.
Dieser erstarrte. »Wer sind Sie?«, fragte er entsetzt und wich ein paar Schritte zurück. »Was wollen Sie in meiner Wohnung?«
Der Fremde schien über seine ängstliche Reaktion belustigt. »Das ist nicht deine Wohnung«, entgegnete er nur. »Sie gehört dem alten Reynolds.«
»Mein Vater ist tot!« Dean wusste nicht, warum ihm gerade diese Wörter durch den Kopf schossen.
»Ich weiß, ich weiß«, lächelte der Danag und kam einige Schritte näher.
Dean wich noch weiter an die Wand zurück.
»Aber er interessiert mich auch nicht.« In den Augen des Danags spiegelte sich die Freude über Deans entsetzte Miene. »Wegen ihm bin ich nicht hier.«
Der junge Reynolds schluckte. Er hätte nie gedacht, dass er einmal den Drang verspüren würde zu schreien wie ein panisches, kleines Mädchen, aber jetzt war er nur noch kurz davor. Seine Hände, die er ausgestreckt hinter dem Rücken hielt, pressten sich an die kalte Tapete.
»Was wollen Sie?« Seine Stimme zitterte.
Der Danag grinste. Er genoss seine Überlegenheit. »Dich«, antwortete er nur.
Dean keuchte. Er starrte den Fremden einige Sekunden an, dann schleuderte er ihm die Tasse mit dem heißen Tee entgegen und stürmte auf die Küchentür zu.
Der Becher verfehlte den Danag, der mit einer geschmeidigen Bewegung aus dem Weg sprang, nur um wenige Zentimeter, flog noch ein Stück durch die Luft und zerbarst mit einem ohrenbetäubenden Klirren auf den harten Fliesen. Die gelben Splitter übersäten den Boden.
Dean achtete nicht weiter darauf, sondern stürmte durch die Küche und auf die Tür am anderen Ende des Raumes zu, die in den Flur führte. Er stieß sie auf…
Und blieb mit einem erstickten Schrei in der Kehle stehen.
Ein zweiter Mann stand vor ihm im Türrahmen und drängte ihn langsam in die Küche zurück.
Von hinten hörte er die Schritte des anderen.
Er war in die Falle getappt.
Sein Herz raste, als er seine aussichtslose Lage erkannte, und alles was er tun konnte, war, sich mit dem Rücken an die Wand zu drücken.
»Spar dir die Mühe, Mensch«, säuselte der Danag, der noch immer zur Hälfte im Wohnzimmer stand. Mit jedem Wort wurde seine Stimme ein wenig leiser. »Das wird dir nicht helfen.«
Dean starrte ihn an. »Wer zum Teufel seid ihr?«, stieß er noch einmal hervor, und die Danags lachten.
»Was
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