Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
Vom Netzwerk:
Ausdruck auf ihrem Gesicht ein Schmunzeln verkneifen zu müssen.
    »Hast du irgendetwas?«, fragte er sie trocken und hob die Augenbrauen.
    Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. »Naja, ich dachte nur…Ich bin nur ein bisschen überrascht!«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Glaub mir, wenn ich morgens meinen Tee nicht bekomme, kann ich unausstehlich werden!« Er musste lachen – ein kurzes, bezauberndes Lachen. »Kate, ich werde ja auch nicht zu einem Haufen Asche, wenn ich in der Sonne stehe, oder fahre zum Friedhof hinüber, wenn ich schlafen will.«
    »Du schläfst? Wirklich?«
    Er nickte – und schien fast ein bisschen belustigt. »Nicht ganz so oft wie ein Mensch, aber ja.« Er lächelte. »Mein Bett steht nicht zur Zierde in meinem Zimmer.«
    »Dann isst du?« Irgendwie klangen die Worte, als wäre diese Tatsache das Ungewöhnlichste auf der Welt.
    »Du meine Güte! Kate, sieh mich nicht so an!«, lachte Nathan kopfschüttelnd, und sofort bemühte sie sich um einen einigermaßen normalen Gesichtsausdruck.
    »Entschuldige«, entgegnete sie. »Das ist nur alles ziemlich viel, was ich verdauen muss.«
    Er lachte leise auf, dann schien ihm klar zu werden, wie seltsam das alles in ihren Ohren klingen musste. »Ich müsste es nicht«, versuchte er es Kate begreiflich zu machen. »Aber je mehr menschliche Nahrung ich zu mir nehme, desto seltener muss ich auf die Jagd gehen.«
    »Aber irgendwann musst du es trotzdem.« Das war eine simple Feststellung.
    Daraufhin sah Nathan Kate mit einem seltsam prüfenden Blick an. Ein Blick, den sie nicht ganz deuten konnte. Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich.
    »Habe ich irgendetwas Falsches gesagt?«, wollte sie eilig wissen.
    »Ganz und gar nicht.« Nathans Blick wurde ein wenig milder. »Du erstaunst mich nur immer mehr.«
    Damit hatte sie nicht gerechnet. »Wieso?«, fragte sie verdutzt.
    »Weil du es einem so überraschend einfach machst, über alles zu sprechen, deshalb.«
    Als er sah, wie verwundert sie über seine Worte schien, musste er erneut lächeln. »Du kommst mit all dem so bewundernswert schnell klar, obwohl es alles andere als einfach ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit!«
    Irgendwie verursachten diese Worte ein gewaltiges Kribbeln in Kates Magen. »Ich weiß nicht, woran es liegt«, gestand sie ehrlich. Sie machte eine kurze Pause. »Also – irgendwann?«
    »Irgendwann ja.«
    »Und wie oft?«
    »Das kommt darauf an. Alle zwei bis drei Wochen im Normalfall.«
    Er sah, was Kate für eine Miene aufgesetzt hatte, und sein durchdringender Blick musterte sie prüfend. »Erschreckt dich das?« Plötzlich war seine Stimme ernst.
    Sie schüttelte den Kopf, obwohl sie nicht genau wusste, ob sie sich da so sicher war. »Ich kann es mir nur schwer vorstellen.«
    Er lächelte verständnisvoll. »Das musst du auch nicht«, versicherte er ihr, und sie fragte sich nicht zum ersten Mal, ob es ihm wohl unangenehm wäre, wenn sie ihn beim Jagen erleben würde. Sie wusste es nicht.
    Nathan lehnte noch immer locker am Tisch, aber seine Augen waren unablässig auf Kate gerichtet. »Natürlich erschreckt dich das«, meinte er ruhig.
    Sie ließ ihren Blick unschlüssig zu Boden gleiten. Nathan sagte den Satz, als wäre er eine reine Nebensächlichkeit – und natürlich hatte er Recht mit seinen Worten.
    »Ein bisschen«, gab sie zu, und er nickte.
    »Es hätte mich auch gewundert, wenn nicht.«
    Kate schwieg einige Sekunden. Es gab eine Frage, die ihr auf der Zunge brannte. Schon sehr lange.
    »Findest du es schlimm, ein Vampir zu sein?«, fragte sie schließlich.
    Nathan sah mit nachdenklicher Miene auf das helle Parkett. »Früher«, gestand er. »Ich gebe zu, am Anfang war der Gedanke entsetzlich. Ich wollte nicht akzeptieren, was geschehen war. Ich wäre lieber gestorben, statt weiter ein Vampir zu sein. Aber mit der Zeit lernt man, mit der Tatsache zu leben, und nach einer Weile wird es leichter. Es ist nicht so schlimm, wie du vielleicht denkst«, fügte er hinzu.
    Kate nickte langsam.
    Vampir. Sie hasste, was geschah, wenn sie dieses Wort hörte! Es war kindisch und albern, doch sie konnte nicht anders; die Bilder waren da. Der Vampir, wie er sich mit seinen spitzen Zähnen über sein wehrloses Opfer beugte, den Kragen des langen, schwarzen Mantels hochgeschlagen, um seinen Hals zu verbergen, und mit einem gierigen Ausdruck in den Augen.
    Und dann war da Nathan – der stolze, wohlhabende Herr von Combs Manor, mit diesem unglaublich schönen Gesicht und dem

Weitere Kostenlose Bücher