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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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hatte. Nun saß sie in einem riesigen Manor in den Yorkshire Dales, das ganz nebenbei einem jahrhundertealten Vampir gehörte, obwohl sie mittlerweile längst in Bristol bei ihrer Tante sein sollte.
    Sue.
    Am vorigen Abend hatte sie sich endlich dazu aufraffen können, ihre Tante anzurufen. Kate hatte fast eine Stunde überlegt, bis sie sicher wusste, was sie Sue erzählen würde, um zu erklären, warum sie noch nicht gekommen war. Schließlich hatte sie es auf eine deftige Grippe geschoben, die sie sich bei ihrer Freundin in Edinburgh geholt hatte und die ihr angeblich immer noch in den Knochen steckte. Zum Glück hatte Sue vollstes Verständnis dafür gehabt und genauso wenig Probleme damit, dass Kate ihr noch nicht sicher hatte sagen können, ob sie nicht erst einmal nach London zurückkehren würde.
    Eine gute Viertelstunde später legte sie schließlich das Besteck beiseite und schob den Teller von sich. Dann stand sie auf und machte sich daran herauszufinden, wohin Allan so hastig verschwunden war.
    Als sie die Eingangshalle betrat, konnte sie hören, wie Nathans ruhige Stimme aus einiger Entfernung zu ihr hinüberdrang. Langsam öffnete sie die Tür, hinter der sie die Stimmen vermutete, und fand sich überraschenderweise in einem Korridor des Ostflügels wieder. Zu ihrer Verblüffung gab es hier weder dunkle Tapeten noch dunkle Böden, alles war in hellen Farben gehalten und lichtdurchflutet, dass Kate beinahe geglaubt hätte, ein vollkommen anderes Gebäude betreten zu haben. An der Decke waren, wie auch in den anderen Teilen des Hauses, wunderbare, weiße Stuckverzierungen angebracht, doch hier prangten zwischen all den Rosetten noch kunstvoll gemalte Bilder.
    Als Nathan in einem Zimmer zu Kates Rechten erneut zu sprechen begann, tauchte sie aus ihren Träumereien auf. Seine Stimme klang nun deutlich näher. Sie war ruhig, doch in ihr schwang ein ernster Unterton mit, der Kate neugierig machte.
    Sie schritt zur Tür hinüber und streckte ihre Hand nach dem Knauf aus, doch dann zögerte sie einen Moment. Sie wollte die beiden Männer nicht stören, indem sie unangemeldet in den Raum platzte – wobei Nathan sie vermutlich ohnehin bereits gehört hatte.
    Tatsache.
    »Komm ruhig herein«, vernahm sie unvermittelt seine Stimme, und ein feines Lächeln lag in ihr.
    Also öffnete Kate die Tür.
    Der Raum dahinter war beeindruckend hell, nur unbedeutend kleiner als das Kaminzimmer und musste früher eine Art Salon gewesen sein. Ein runder Tisch, einige Chaiselongues und ein imposanter schwarzer Flügel im Hintergrund waren das Erste, was Kate ins Auge fiel.
    Nathan und Allan standen um den Tisch herum, der – zumindest auf der Seite des Alten – mit Zetteln und Karten übersät war, und unterhielten sich noch immer angeregt, als Kate schon neben ihnen stand.
    »Guten Morgen«, begrüßte Nathan sie mit einem kurzen Lächeln, als wollte er ihr zeigen, dass er trotz des angeregten Gesprächs durchaus Notiz von ihr nahm, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Allan.
    »Oben«, antwortete er auf eine Frage seines Freundes, die Kate noch nicht mitgehört hatte. »Das Regal neben dem Kamin. Oberstes Brett.«
    »Ich werd’s schon finden«, brummte Allan und ging nach einem kurzen Gruß an Kate durch eine zweite Tür gegenüber der Fensterfront hinaus.
    Kate sah ihm nach.
    »Wo will er hin?« fragte sie beiläufig, während Nathans Augen über das Blatt Papier in seiner Hand flogen.
    »In die Bibliothek«, antwortete er und ließ den Zettel sinken. »Allan benutzt Bleikugeln für sein Gewehr, und wenn man weiß, wo man treffen muss, reichen die für Danags vollkommen aus, aber er möchte auf Nummer sicher gehen und sie noch ein wenig verschärfen.«
    »Wozu?« Kate kam einige Schritte näher und beugte sich über den Tisch, um die Notizen besser erkennen zu können.
    Nathan runzelte vielsagend die Stirn. »Morgen sind die fünf Tage um, Kate.«
    Sie erschrak – sie begriff sofort, worauf er anspielte. »Verdammt, das Ritual! Natürlich!«
    Er nickte. »Ich habe dir gesagt, dass wir vorher nicht eingreifen wollten. Und wenn wir Reynolds’ Sohn da rausholen wollen, müssen wir einige Vorbereitungen treffen.« Er griff nach einer der beiden Tassen, die auf dem Tisch standen, und nahm einen kurzen Schluck. »Unüberlegt dort aufzutauchen wäre nicht ratsam.«
    Kate antwortete ihm nicht. Sie hatte ihm nicht einmal richtig zugehört. Ungläubig starrte sie auf die Tasse in seiner Hand.
    Nathan schien sich bei dem

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