Black Jack: Bei Anruf Mord!
setzte ihr Herz aus.
Er war makellos gekleidet. Sein Smoking unter dem offenen schwarzen Mantel saß perfekt. Goldene Manschettenknöpfe glänzten an seinen Handgelenken.
In seinen Augen lag Bedauern. „Ich habe versucht, es Ihnen zu erklären, Kelly“, sagte Ward mit seiner ruhigen Stimme. „Ich habe Sie sogar gebeten, die Nachforschungen einzustellen. Aber Sie wollten ja nicht hören.“
„Sie.“ Sie war zu verblüfft, um ein Wort mehr herauszubekommen. Sie dachte an die Gespräche, die sie miteinander geführt hatten, seine Sorge um sie, um Jonathan, seine eiskalten Lügen. Was für eine Närrin war sie gewesen, so leicht zu täuschen und so schnell bereit, die Dinge so zu sehen, wie er es wollte.
„Sie sind von mir enttäuscht.“
„Sie haben Jonathan umgebracht.“
Ward stieß einen tiefen Seufzer aus. „Es ging nicht anders, Kelly. Er wusste zu viel.“
„Ich habe gedacht, er sei nur für Syd eine Bedrohung gewesen.“
„Ich wünschte, das wäre wahr. Doch als er herausfand, dass Syd illegale Geschäfte außerhalb des Chenonceaus betrieb, hat er unglücklicherweise auch noch entdeckt, dass ich ihm dabei half, das Geld auf die Cayman-Inseln zu transferieren.“
Die älteste und angesehenste Bank von Philadelphia als Geldwaschanlage – einfach perfekt. „Und das Essen, das Sie mit Jonathan hatten, ehe er verschwand? Er hat Sie nie um Geld gebeten, nicht wahr?“
„Nein.“ Ward wischte ein unsichtbares Stäubchen von seinem Ärmel. „Er wollte mich warnen und sagen, dass er die Finanzbehörden informieren würde. Er hat mir 48 Stunden Zeit gelassen, um mich zu stellen und meine Zusammenarbeit mit Syd Webber zuzugeben. Und falls ich es nicht täte, würde er zur Polizei gehen.“
„Also haben Sie ihn umgebracht.“
„Es war nichts Persönliches, Kelly. Nur eine Frage des Überlebens.“
„Und warum dieses ganze Theater in Miami? Warum musste er in einem Drogen-Motel absteigen, warum eine Geliebte haben?“
„Um die Aufmerksamkeit abzulenken. Dank Enriques und Magdalenas Verbindungen dort unten waren wir damit sehr erfolgreich. Aber Sie wollten immer noch keine Ruhe geben, Kelly. Sie haben weiter gegraben und gegraben.“
„Wie haben Sie ihn dahin gelockt?“
„Das haben wir gar nicht getan. Ich habe ihm erzählt, ich müsste mit ihm über meine Pressekonferenz sprechen, bei der ich ein Geständnis ablegen wollte, aber auf eine Weise, die meine Familie am wenigsten in Verlegenheit bringen würde. Er war einverstanden und kam in mein Haus.“ Ward deutete auf seinen Komplizen. „Enrique hat sich um den Rest gekümmert.“
Kellys Blick wanderte wieder zu dem Mann, dem sie und Nick so hartnäckig auf der Spur gewesen waren. Seine Augen waren kalt und ausdruckslos. Die Augen eines Mörders, dachte sie schaudernd. Sie sah, dass Ward auf seine Uhr schaute, und erinnerte sich, dass er zu einer Preisverleihung musste. Ward Sanders, Bürger des Jahres. Ein Mann, der die letzten fünf Jahre damit verbracht hatte, das Leben derer, die nicht vom Glück begünstigt waren, ein wenig zu leichter zu machen. War das alles nur ein Schwindel gewesen?
„Warum haben Sie das gemacht, Ward? Warum haben Sie sich mit einem Mann wie Syd Webber zusammengetan?“
Seine Mundwinkel hoben sich. „Wegen des Geldes natürlich.“
„Sie haben doch schon Geld.“
„Irrtum, Kelly. Mein Vater hat Geld und das ganze Ansehen, das damit verbunden ist. Ich bin nur der Sohn des reichen Mannes. Man sollte annehmen, dass er mich wenigstens zum Teilhaber machen würde, nach all dem, was ich in den vergangenen sechs Jahren für die Eastland Bank getan habe. Oder mir die Bank nach seinem Tod vermachen.“
Jetzt verzogen sich seine Mundwinkel verbittert nach unten. „Wollen Sie wissen, wer Eastland erbt, wenn Monroe einmal stirbt? Mein Bruder Sean.“
Kellys verdutzten Blick quittierte er mit einem kurzen, harten Lachen. „Sie haben richtig gehört. Mein Bruder, der Börsenmakler. Es spielt keine Rolle, dass Sean nicht die leiseste Ahnung hat, wie man eine Bank leitet. Er ist schon immer Dads Liebling gewesen, und deshalb erbt er auch das Geschäft.“
„36 Jahre lang war ich der Fußabtreter dieses alten Mannes.
Ja, Sir. Nein, Sir. Was immer du sagst, Sir.
Und was hat es mir gebracht? Nichts. Ironischerweise ist das Einzige, das ich mein Eigen nennen kann, der Preis, den ich heute Abend bekomme. Obwohl die Eastland Bank das Frauenhaus finanziert hat, war es meine Idee.
Ich
bin derjenige, nicht Monroe, der sich
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